Lidl : Lohnt sich ........ ein eigenes Containerschiff? ^^

    • Kipper-Spedition schrieb:

      #71 26.08.2022

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Lidl hat Mitte August bekannt gegeben, dass das Non Food Aktionssortiment reduziert werden soll. Grund ist wohl die rückläufige Nachfrage, insbesondere bei Artikeln über 20€.
      Wie sich das auf den eigenen Reedereiaktivitäten auswirkt, wird interessant .
      Ja, für's eigene Frachtaufkommen ex Fernost dürfte das kein "Booster" sein ^^

      Immerhin ist Tailwind/Lidl mit einer Gesamtkapazität von etwas über 20.000 TEU schon auf Platz 45 der Top 100 Carrier Liste des Brancheninfodiensts Alphaliner gelandet:
      PublicTop100
      Zur Nummer 1, der MSC Mediterranean Shipping mit 4.500.000 TEU ist aber noch etwas Abstand :whistling:
    • Wenn's denn mal schief geht beim Monopoly spielen: gehe über Los und streiche paar Milliarden Staatshilfen ein. Man ist ja schließlich systemrelevant. Bei der Lufthansa hat es auch funktioniert, wo bei da anscheinend alle als Gewinner raus sind.
      Trotzdem ist es schon spannend zu beobachten, mit welchen Können aber auch Risiko solche Firmen expandieren.
      Ich investiere jetzt in ein Feierabendbier, aber mit Sicherheit kein Perlenbacher...
    • Die Flotte von Tailwind soll von derzeit sechs auf acht Schiffe wachsen.
      Bei den Neuzugängen handelt es um zwei Schiffe mit je 1400TEU, die derzeit für die Elbdeich Reederei, Marne als Teil einer Neubaureihe von sechs Schiffen bei chinesischen Werften gebaut werden.
      (Quelle: Tradewindsnews.com)

      Unwahrscheinlich, dass diese relativ kleinen Schiffe ebenfalls in den Europa-China-Service gehen.
      Im September/Oktober hat ein Schiff der gleichen Kapazitätsklasse, die "Jamila", in einer Kurzfristcharter für Tailwind eine einzelne Reise von Vlissingen/NL nach USA Ostküste (Norfolk und Camden/Philadelphia) durchgeführt.
      Möglich, dass mit diesen Schiffen ein ständiger Transatlantik-Service aufgebaut wird.
      Lidl hat aktuell in USA ca. 70 Filialen, alle an der Ostküste zwischen Georgia und New York.

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    • Die Marktsituation in der Containerschiffahrt hat sich in den letzten zwei Monaten drastisch geändert:

      Die Spotraten für 40' ex China - europ. Nordseehäfen sind rapide gefallen. Mitte September wurden noch 5500$ aufgerufen, derzeit liegt die Rate weit unter 3000$. Es zirkulieren aktuelle Raten von chin. Spediteuren, die bei 2300$ / 40' liegen.
      Verglichen mit den "Mondpreisen " in fünfstelliger Höhe in der ersten Jahreshälfte sind damit die Spotraten um 70-80% eingebrochen.
      Die längerfristigen Kontraktraten dürften damit deutlich über den Spotraten liegen.

      Der Stau vor den Häfen hat sich größtenteils aufgelöst, damit ist durch Liegezeit blockierte Kapazität verfügbar.
      Die Charterraten für Containerschiffe sind seit dem Sommer ebenfalls drastisch eingebrochen.
      Für Schiffe der Panamaxklasse 4.000 - 5300TE (in diesem Segment liegen die meisten von Tailwind gecharterten Schiffe) sind die Tagesraten von Spitzenwerten um die 90.000$ pro Tag auf 45.000$ gefallen
      Quelle loadstar.com 04.10.2022 :
      Charterers take back market control as containership hire rates collapse - The Loadstar

      Von den Reedern wurden in der Boomphase große Neubauaufträge bei den Werften platziert. Das Neubauvolumen liegt bei 30% der derzeit in Fahrt befindlichen Kapazität.
      Die neuen Schiffe werden ab Mitte 2023 und verstärkt 2024 in den Markt kommen.

      Seit dem Entschluss von Lidl Anfang des Jahres, in der Schiffahrt auf "Eigenproduktion" zu setzen, hat sich das Marktumfeld rapide um 180 Grad gedreht.
    • thommygera schrieb:

      ich übersetze das jetzt mal : 20er Hebel mit kurzen Hosen auf Hapag Lloyd kaufen oder?
      ?( Übersetz das mal für mich, Aktien-Termingeschäfte sind nicht so mein Ding :D
      Du meinst auf (weiter) fallende Kurse zu spekulieren könnte lohnen ?

      Hapag Lloyd war in der Spitze im Mai bei über 450€, heute liegt die Aktie bei 186€. Die -60% reflektieren in Kurzform das Marktgeschehen über das ich etwas ausführlicher in #101 "referiert" habe ;)
    • Die waren schon bei 168. Haben aber aktuell ein sehr gesundes KGV von 2,1. Da dürfte nach unten nicht mehr so viel gehen.

      Aber ja, so war es gemeint. Kurzhosen sind shorts bzw. puts. Letztes Jahr war ich long und da konnte man sich nicht beklagen.
      Toleranz ist der Verdacht, das der andere Recht hat . Kurt Tucholsky

      Ein chinesisches Sprichwort sagt: Schläfst du ein mit Hintern der juckt, wachst du auf mit Finger der stinkt!
    • thommygera schrieb:

      Die waren schon bei 168. Haben aber aktuell ein sehr gesundes KGV von 2,1. Da dürfte nach unten nicht mehr so viel gehen.
      Notiert im Moment wieder unter 170...

      Hapag Lloyd wird 2022 nach einem extrem guten 1. Halbjahr nochmals mit einem bombastischen Jahresergebnis abschliessen. Vermutlich ist ein Großteil des Geschäfts durch längerlaufende Kontrakte abgesichert, so dass der drastische Einbruch der Spotmarktraten auch in der 2. Jahreshälfte vorausichtlich nicht massiv auf das Ergebnis durchschlägt.

      Allerdings werden vermutlich diese Kontrakte mit sehr auskömmlichem Raten 2023 auslaufen und dann auf Marktniveau neu verhandelt.

      Das Neubauprogramm von Hapag Lloyd liegt bei 20% der derzeitigen eigenen und gecharterten Tonnage. Dafür sollen ältere Schiffe ausgemustert werden.

      H.L. setzt bei den Neubauorders mit einer durchschnittlichen Schiffsgröße von knapp unter 20.000 TEU stark auf die Riesenpötte. Ab Mitte 2023 bis Ende 2024 werden ingesamt 12 neue Schiffe mit der Maximalkapazität von 23.500 TEU kommen.
      Von den anderen Carriern in der TOP 5 Liga setzt nur noch die chinesische COSCO bei seinen Neubauten im gleichen Umfang auf die Megaschiffe. Maersk, MSC und CMA GGM liegen bei den Neubauorders mit durchschnittlichen Schiffskapazitäten zwischen 9.000 und 14.000 TEU weit darunter.
      (Quelle: Alphaliner.com Top 100 Carriers)

      Diese Megaschiffe mit fast 24000 TEU sind fast nur für die Rennstrecken Fernost - Europa und Fernost Transpazifik USA Westküste geeignet und werden 2023/2024 voraussichtlich in einen Markt mit Überkapazitäten kommen.

      Mit einer Eigenkapitalquote von über 60% und nach drei Jahren mit Milliardengewinnen wird Hapag Lloyd auch mehrere Krisenjahre aussitzen können.
      Allerdings lag die Aktie in den mageren Jahren für die Schiffahrt 2017 bis 2020 bei 30-50€.
      Ich würde auch bei 120/130 derzeit abwarten....
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Hapag Lloyd wird 2022 nach einem extrem guten 1. Halbjahr nochmals mit einem bombastischen Jahresergebnis abschliessen. Vermutlich ist ein Großteil des Geschäfts durch längerlaufende Kontrakte abgesichert, so dass der drastische Einbruch der Spotmarktraten auch in der 2. Jahreshälfte vorausichtlich nicht massiv auf das Ergebnis durchschlägt.
      ok, das mit der Abhängigkeit vom Spotmarkt sieht JP Morgan anders wie ich :D :
      "Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Hapag-Lloyd von 190 auf 155 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Underweight" belassen. Hapag-Lloyd hänge stärker als der Kontrahent AP Moeller-Maersk von den niedrigeren Spot-Frachtraten ab, schrieb Analyst Samuel Bland in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Experte kürzte die Schätzung für das operative Ergebnis 2023 um 62 Prozent. Die Aktien der Container-Reederei seien überbewertet."
      siehe JPMORGAN stuft Hapag-Lloyd auf 'Underweight'
    • Post #71 26.08.2022:

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Lidl hat Mitte August bekannt gegeben, dass das Non Food Aktionssortiment reduziert werden soll. Grund ist wohl die rückläufige Nachfrage, insbesondere bei Artikeln über 20€.
      Wie sich das auf den eigenen Reedereiaktivitäten auswirkt, wird interessant .
      Das größte Schiff der Tailwind-Flotte, die gekaufte "Talassa" mit ca. 5500 TEU, lag nach der ersten Rundreise China - Europa - China ab Anfang Oktober ca. 2 Wochen vor Anker vor der chinesischen Küste. Erst Ende Oktober kam sie wieder in Fahrt und bewegt sich im Moment innerasiatisch zwischen Taiwan, Südchina/Hongkong , Malaysia , Singapur, Indonesie
      Vermutlich ist sie in einer Charterbeschäftigung bei einer anderen Reederei.

      Im eigenen Panda Express Service China - Europa laufen momentan nur die drei etwas kleineren gecharterten Schiffe "Wiking", "Jadrana" und "Merkur Ocean".
      Die "Merkur Ocean" wurde erst letzte Woche in den Liniendienst eingefädelt und war vorher in einer Subcharter Trans-Pazifik zwischen China und Mexiko unterwegs.

      Offenbar hat Lidl derzeit nicht genügend Aufkommen, um die vier Schiffe permanent im eigenen Tailwind Liniendienst zu beschäftigen.

      Update:
      Diese Woche wurden von chin. Spediteuren per Massen-Rundmail für 40' China - nordeurop. Haupthäfen Spotraten von 1300-1500$ gepostet.
      Auch wenn Gerüchten zufolge diese Raten teilweise spekulativ sein sollen in der Erwartung weiter sinkender Spot-Einkaufsraten bei den Carriern, ist die Richtung klar:
      Der Markt wird in Kürze wieder auf dem niedrigen Niveau vor der Pandemie sein, bevor die goldenen Jahre für die Reeder begannen.
      Von den Höchstpreisen im Frühjahr in kürzester Zeit 80-90% Einbruch, das ist ein drastischer Erdrutsch.
      theloadstar.com titelt heute einen Bericht zur Marktsituation: " Carriers 'in panic mode', as recession bites, offering 'crazy' ocean rates"

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