Haftung bei Unfall

    • Haftung bei Unfall

      Hallo,

      bin neu in der Branche und erhoffe mir etwas Hilfe bei einer Frage die sich mir stellt.

      Ich habe die Möglichkeit als LKW Fahrer bei einer mittel grossen Spedition anzufangen.

      Gehalt scheint i.o. (2300 brutto), Arbeitszeit (wie üblich) eine einzige Katastrophe (60-80 Stunden incl. Wartezeiten pro Woche), das ganze im nahverkehr.

      Was mich aber nun etwas nervös macht ist die Sache mit der Haftung. Mein (evtl. zukünftiger ) Chef meint bei Ihm (und bei allen anderen auch) wäre es üblich wenn der Fahrer im Falle einer Beschädigung den Schaden SELBST bezahlt. Sollte die Beschädigung teurer werden (bis zum Totalschaden) zahlt der Fahrer aus der eigenen Tasche die Selbstbeteiligung der Vollkasko (1500 - 2000 Euro).

      Natürlich nur wenn sich kein Unfallgegner finden lässt der Schuld hat und dessen Versicherung dann bezahlt.

      Gleiches gilt für Beschädigungen an anderen (Gebäuden, Gartenzäune usw). Selbst bezahlen wäre also angebracht.

      Ist das wirklich so üblich ????????

      Für eure Antworten danke ich schon mal im Voraus


      Gruss

      Ralf
      ein Neuer
    • RE: Haftung bei Unfall

      Hallo Ralf und herzlich willkommen hier,

      Laß bloß die Finger von dieser Firma!!!!
      Der Lohn ist bei der Arbeitszeit im Nahverkehr schon nicht besonders, aber das mit der Haftung ist definitiv nicht üblich, wenn nicht sogar sittenwidrig! Bloß keinen Arbeitsvertrag mit sowas drin unterschreiben. Wenn das Arbeitsamt dich zwingen will, diese Stelle anzunehmen, sage ihnen, daß das mit der Haftung für dich inakzeptabel ist, sie werden das wohl akzeptieren (müssen).

      Gruß Andreas

      Und wieder einen vor Abzockern und Blutsaugern gerettet! Die ganze Schreiberei hat also doch einen Sinn. :]
      Kühltaxi Kühlkurierdienst, Tel./Fax: 02484/919170
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      Das Bild ist nicht wegen dem Motor sondern nur wegen den Ladeluftkühlern.... 8)
    • Um das zu Beurteilen braucht man noch etwas mehr Informationen. Das mit der Schadensbeteiligung des Fahrers mache ich z.B. auch und es wird mit Sicherheit auch woanders Praxis werden. Volle Schädenshöhe geht allerdings rechtlich nur bei grober Fahrlässigkeit durch. Bei normaler Fahrlässigkeit wird der Arbeigeber bei einem Streit vor dem Arbeitsgericht nicht mehr als die Hälfte vom Nettolohn durchbekommen und er kann es auch nicht gleich vom Lohn einbehalten sondern muß es sich später auf dem üblichen Klageweg eintreiben wenn er es nicht freiwillig bekommt.

      Bei der Wartezeit kommt es darauf an wie die genau aussieht. Ist in der Zeit irgendwelche Arbeit zu verrichten (auch wenn man nur bei REWE auf eine Nummertafel starren muß), dann ist es Arbeitszeit und liegt ausserhalb des gesetzlichen Rahmen. Kann der Fahrer aber in dieser Zeit frei über seine Zeit verfügen, z.B. drei Stunden schlafen ins Kino gehen mit dem LapTop surfen einkaufen etc. ist es Freizeit und ok. Wenn man schon vorher weiss wann und wo man wielange warten wird denke ich mehr an zweiteres.
    • Hallo,

      und danke erst mal für die Antworten.

      Es geht hier natürlich nur um fahrlässige Schäden.

      Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit steht völlig aussen vor.

      Nein hier geht es um die Beule im Palettenkasten, oder den Kratzer an der Seite des Sattelaufliegers wenn die Kurve doch etwas zu eng war, oder das kaputte Rücklicht bzw. die Kratzer hinten beim anfahren an die Rampe.

      Oder um bei einem Beispiel zu bleiben: der LKW vor mir auf der Autobahn fährt so unglücklich in einer Baustelle über einen Stein (oder sonst was), der Stein fliegt hoch und mir in die Windschutzscheibe. Ich völlig geschockt, der LKW vor mir hat nix gemerkt fährt weiter und ich bringe die Karre so gerade am Rand zum stehen.

      Scheibe hinüber, LKW weg - Reparatur zahlt die Vollkasko - ich zahle die 1500 Euro Selbstbeteiligung. (Bei 2300 Brutto und StKl. 1 oder 4 mal eben das komplette Nettomonatsgehalt)

      Das war es was ich meinte.

      Besoffen bei Rot über die Ampel und danach volles Rohr rückwärts durch die Laderampe direkt in die Halle (also grob fahrlässig-lol) meinte ich nicht.

      Nochmals danke

      Ralf
    • Original von Top
      Das mit der Schadensbeteiligung des Fahrers mache ich z.B. auch und es wird mit Sicherheit auch woanders Praxis werden.

      Dann wird aber wohl kein Mensch mit etwas Gehirn im Kopf mehr Berufskraftfahrer werden. Zumindest ich sähe nicht ein, warum ich als Angestellter mit einem relativ geringen Einkommen, der eigentlich nur seine Arbeitskraft an den Chef verkauft und keine Versicherungsleistung, mit einer großen Summe für das unternehmerische Risiko meines Chefs, hier die Selbstbeteiligung, voll haften sollte. Dann kann ich ja auch selbst Unternehmer werden. Oder ich verlange einen saftigen Lohnaufschlag für diese zusätzliche Risikoübernahme, mit dem ich mich dann selbst dagegen versichern kann oder das Risiko auf mich selber nehme.
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    • @Kühltaxi

      Es geht nicht um das unternehmirische Risiko des Unternehmers. Das umfasst erheblich mehr als nur das Unfallrisiko im Alltag. Es geht darum die Mitarbeiter zu mehr Sorgfalt und Umsicht bei der Arbeit anzuhalten und sie zu erinnern daß sie auch mit fremdem Eigentum so wie mit ihrem eigenen umgehen sollten. Die Bereitschaft zu einzufordern für eigene Fehler auch persönlich einzustehen ist dazu bestens geeignet. Für mich eine Selbstversändlichkeit.

      @adler2008

      Gehen wir mal die Beispiele durch:

      "Beule im Palettenkasten"

      Wer ist Schuld? Wer hätte den Schaden vermeiden können? Der soll für seinen Fehler einstehen.

      "Kratzer an der Seite des Sattelaufliegers wenn die Kurve doch etwas zu eng war"

      Ein Kurve ist nicht zu eng, wer fährt wo er nicht fahren kann, wer hat inen Fehler gemacht? Der soll für seinen Fehler einstehen.

      "der LKW vor mir auf der Autobahn fährt so unglücklich in einer Baustelle über einen Stein (oder sonst was), der Stein fliegt hoch und mir in die Windschutzscheibe."

      Ok hier ist es nur ein Teilkaskoschaden wie z.B. auch bei einem Wildschaden. Sowas passiert auch unverschuldet und kostet nichts solange es nicht jeden zweiten Monat passiert. Die Scheibe wird in der Regel repariert ohne Selbstbeteiligung und Hochstufung in der Versicherung.
    • Original von Top
      Es geht nicht um das unternehmirische Risiko des Unternehmers. Das umfasst erheblich mehr als nur das Unfallrisiko im Alltag.

      Ist mir als Auch-Unternehmer schon klar, wollte sagen "einen Teil des unternehmerischen Risikos". Über dieses Thema hatten wir ja schonmal diskutiert. Ich würde einen Oft-Unfaller wahrscheinlich versuchen loszuwerden und mich als solcher nicht gegen eine personenbedingte Kündigung wehren, sondern eine neue Stelle oder gar einen anderen Beruf suchen. Aber mit meinem eigenen Geld für sowas zu haften, nein, wer's mitmacht, bitteschön, ich nicht. Im ungünstigsten Fall, ein paar Unfälle hintereinander und gerade sowieso in einer Finanzkrise, kann man sich mit sowas auch ruinieren.
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    • also grundsätzlich stimme ich dem völlig daß wer andauernd Unfälle verursacht nicht in diesen Job gehört und bisher (schnell auf Holz klopfen) habe ich auch keine Unfälle gebaut

      ABER

      ihr kennt das, ist wie mit einem brandneuen Auto, wer ständig im Hinterkopf hat --es darf nix passieren - das Auto ist brandneu oder eben es kostet mich einen Monatslohn -- der macht mit sicherheit mehr kaputt als der der relaxt fährt.

      Anderes Beispiel Dienstag morgen passiert: Gewerbegebiet, Strasse und direkt an der Strasse der gepflasterte Vorbereich vor den Laderampen.

      06:00 Uhr morgens, stockdunkel bie auf die Laternen am Strassenrand. Sattel auf Strasse, rückwärts links rum richtung rampe, schön piano mit Gefühl, Stück für Stück weiter rückwärts, Sattelauflieger schon komplett auf dem bereich vor der Rampe da auf einmal aus heiterem Himmel ein grässliches Geräusch, angehalten ausgestiegen, nachgesehen --- was war passiert ? von der strasse aus auf den vorplatz vor den rampen ging es etwas herunter, nur ca 50 cm geschätz, nicht wie ein bordstein sondern atwas schräg aber kurz, sattelauflieger war mittlerweile komplett auf dem vorbereich, dann kamen eben die hinterachsen der SZM und das Geräusch waren die Tanks die über den Boden gekratzt sind. Hinterachse der SZM bereits auf dem Vorhof, Vorderachse noch auf der Strasse, zuviel differenz und die Tanks schleifen übern Boden.

      Dank Gott der erfindung der Luftfederung (hochpumpen - weiterfahren - fertig)

      Tanks kontrolliert - zum glück nix passiert (ausser ein paar kratzern)

      ABER

      selbst wenn ich vorher ausgestiegen wäre und mit Zollstock und Lasermessgerät alles ausgemessen hätte (was in der Realität wohl eher affig ist) hätte ich gesagt " son bischen das passt schon.

      Hat aber nicht gepasst, und nun ????? Wäre mehr passiert (Tankhalterungen stark beschädigt?) hätte ich dann die Reparatur bezahlt ?? Bei MAN in der Werkstatt mit Arbeitslohn bestimmt 500 Euro.

      Zahl ich als Fahrer das von meinen 1500 Netto ????

      Und von wegen, die Fahrer sollen vorsichtiger fahren, nächstes Beispiel: vor 2 Wochen im Bergischen Land. 4 Kunden auf dem Auto, Theater ohne Ende von wegen Kunde nimmt nicht an weil falsch beladen - Kunde hat keinen Kran usw usw,

      gerade beim 2 Kunden ruft disponent an, wo bist du, wie weit usw usw

      Es ist gerade 13:10, teile dispo mit das bei kunde 2 , dann kunde 3 - 10 KM entfernt dann kunde 4 - 40 KM entfernt.

      Dispo fängt an zu brüllen das Kunde 4 um 14 : 00 Uhr schließt und Kunde4 ja schließlich 8 Tonnen bekommt. Der ganze Tag für nix wenn kunde 4 nicht pünktlich usw usw usw

      Mittlerweile 13:25 Uhr und dipso brüllt nur was von wegen gib gas, hau rein gib volles rohr - mach was du willts aber sei um 14:00 Uhr bei kunde 4.

      40 KM Landstrasse durch bergische, kleine örtchen usw usw mit 30 Tonnen unterm A..ch.

      Schaff es bis 14:00 Uhr oder es gibt probleme !!

      Müssig zu sagen das von der urhzeit nix auf dem lieferschein stand, ebenfalls müssig zu sagen das ich zügig aber vorsichtig zum kunden gefahren bin, bin schliesslich über 40 und will weder meins, noch anderer leben oder sonst was gefärden - wenns aber nach der dispo gegangen wäre , wäre ich mit 88 durch die örtchen geballert - und dann soll ich schäden selbst bezahlen ??????

      Wie gesagt, ich bin piano gefahren, war um 14:20 da und wurde ganz normal abgeladen - aber der stress den die dispo gemacht hat hätte ich auch auto scooter fahren können - und dann aber alle schäden selbst bezahlen.........

      Wie gesagt - verantwortung des Fahrers - absolut mein Ding - wie aufm schiff, ich bin der Kapitän und ich trage die ganze verantwortung - und so fahre ich auch , kann die dispo brüllen wie sie will, sicherheit geht vor.

      Dennoch kann immer was passieren, und der kleinste Kratzer am LKW kostet gleich ein Vermögen und genau dieses Vermögen bin ich nicht bereit zu bezahlen.

      Vor allem nicht wenn es ein ganzens Monatsgehalt ist.

      Gruss

      Ralf

      PS: schon interessant das sich alle anderen hier bisher nicht zu wort gemeldet haben.
    • @Kühltaxi
      2300 € zu wenig im nahverkehr ?? das haben noch nicht mal welche im Fernverkehr.

      @all

      Auch wir hatten die praxis schäden die selbst verursacht wurden werden durch den verursacher bezahlt dabei war es auch möglich mal samstags beim umzug mitzuhelfen und nicht immer gleich abziehen vom Netto lohn.
      Hab es damals auch geschafft
      Stapler fahrer hampelt rum fahr mal links ne doch rechts und rumms halber pallettenkasten weg beim schmitz kühler schaden ca 2100 € also ein Umzug organisiert für 4000,-€ und schon war die sache am samstag nach auf und abladen erledigt.

      Als Unternehmer würde ich bei solchen fällen auch den fahrer zur kasse beten denn er übernimmt sein arbeitsgerät und ist dafür zuständig.

      Gruß
      daffan
      Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
    • Original von daffan
      @Kühltaxi
      2300 € zu wenig im nahverkehr ?? das haben noch nicht mal welche im Fernverkehr.

      @daffan,
      Für "normalen" Nahverkehr mit 40-50-Stunden-Woche ok, aber 80 Stunden????
      So 'nen Streß für weniger Geld als eine Putzfrau? Ok, wer es sich antun will, soll's machen. Fernverkehr ist was anderes, da muß einem sowas scheißegal sein und man darf weder Familie noch irgendwelche Interessen außer Fahren haben, sonst läßt man's lieber. Aber daß du die Eigenhaftung ok findest, erstaunt (und enttäuscht) mich doch sehr, gerade wo du demnächst Papa wirst. Stell dir vor du wärst in so einer Firma und könntest deswegen deine Familie nicht mehr ernähren.
      Ich weiß ja, daß du selbstständig bist und (wie ich) dieses Risiko auch tragen mußt, aber angestellter Fahrer ist ein ganz anderes Paar Schuhe!
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      Das Bild ist nicht wegen dem Motor sondern nur wegen den Ladeluftkühlern.... 8)
    • Wer keine Kratzer oder Beulen im/am Auto haben möchte, der sollte es am besten stehen lassen. Ein Arbeitsgerät ist nun mal zum arbeiten da und nicht zum angucken. Soll natürlich nicht heißen das man dann die Scheissegal Haltung einnehmen sollte.
      Nun ein Mensch macht Fehler, das macht ihn menschlich. Sollten sich diese Fehler häufen kann man immer noch in Erwägung ziehen sich von diesem Mitarbeiter zu trennen oder ihn haftbar zu machen.

      Wenn ich irgendwo in einer Firma anfange und ein festes gepflegtes, sauberes Auto zugeteilt bekomme, dann ist es für mich selbstverständlich das ich es so behandel wie mein eigenes. Nur was nützt das wenn man z.b Urlaub hat und irgendein "Schmörmel" so lange das Auto fährt und es verdrecken lässt ?

      Oder mal ein Gegenbeispiel : Ich war mal in einer Firma beschäftigt wo der Fuhrpark ausschliesslich aus Fiesta Courier und Transen bestand. Ich war also mit nem Courier (sehr stabil gebaut, zumindest hinten) unterwegs bis es aufeinmal rums gemacht hat und mir hinten nen Mädel mit Papas Sierra reingedonnert ist. Sierra schrott, Courier fährt heute noch rum mit dem Heckschaden.
    • @Marcel

      Klar Menschen machen Fehler und Fehler sind menschlich, aber Menschen sind verschieden. Es gibt welche die stehen grade für ihre Fehler und es gibt welche die lassen besser jeden anderen für ihre Fehler grade stehen.

      @Kühltaxi

      Ich vermute Du hast nicht viele Fahrer in Deiner Firma sonst würdest Du mich sofort verstehen. Glaub mir ich habe Stammfahrer die zehn Jahr für mich fahren und wenn von denen einer mal ein Rücklicht kaputt fährt würde ich beide Augen zudrücken, aber bei mir fangen fast jeden Monat Neue an und jeder erzählt mir er hätte hundert Jahre Erfahrung und nie einen Unfall gehabt. Genau für diese Leute brauche ich die 500 Euo Beteiligung und ich weine keinem davon eine Trähne nach den ich deshalb verliere.