Stehe vor der Vertragsunterzeichnung als Disponent, richtig?

Chrismakari · 6. September 2016, 19:13

Hallo,

ich stehe momentan vor einem Problem. Ich bin im Sommer mit meiner Ausbildung zum Speditionskaufmann fertig. Der Chef ist sehr zufrieden mit mir und bietet mir eine Stelle als Disponent an. Ich bin aber noch nicht ganz so begeistert.

Pro
- Komme mit allen Kollegen gut klar
- Der Chef ist auch sehr nett
- Mir macht die Arbeit Spaß
- Kenne die ganzen Kunden, Fahrzeuge, Auflieger etc.
- Der Betrieb ist 10 Minuten von meinem Wohnort entfernt
- Bekomme ein Dienst-Handy + Laptop
- Kann mir einen Dienstwagen bis 40.000€ aussuchen und auch privat nutzen

Contra
- Einstiegsgehalt liegt bei 2.100€ brutto, netto sind das 1.450. Mit Dienstwagen -> 1% Regelung um die 1.300€ netto. Laut Chef soll ich mich erst einarbeiten und dann geht es "in großen Schritten" nach oben. Genaue Zahlen nannte er nicht.
- Statt vertraglichen 160 Stunden, arbeite ich 210 - 230 Stunden/Monat
- Weder Überstundenbezahlung, noch Freizeitausgleich (abfeiern)
- 24/7 Telefonbereitschaft

Der Chef wartet auf meine Antwort, ob ich bleibe, brauche da aber echt mal Entscheidungshilfe..
Wie war es denn bei euch nach der Ausbildung, insbesondere in Sachen Gehalt. Finde 2.100€ brutto dann doch sehr wenig. Werde auch noch mal mit dem Chef bzgl. Gehalt sprechen, was wäre da realistisch?

Danke

Borstel · 6. September 2016, 19:46

Chrismakari schrieb:

Hallo,

ich stehe momentan vor einem Problem. Ich bin im Sommer mit meiner Ausbildung zum Speditionskaufmann fertig. Der Chef ist sehr zufrieden mit mir und bietet mir eine Stelle als Disponent an. Ich bin aber noch nicht ganz so begeistert.

Pro
- Komme mit allen Kollegen gut klar
- Der Chef ist auch sehr nett
- Mir macht die Arbeit Spaß
- Kenne die ganzen Kunden, Fahrzeuge, Auflieger etc.
- Der Betrieb ist 10 Minuten von meinem Wohnort entfernt
- Bekomme ein Dienst-Handy + Laptop
- Kann mir einen Dienstwagen bis 40.000€ aussuchen und auch privat nutzen

Contra
- Einstiegsgehalt liegt bei 2.100€ brutto, netto sind das 1.450. Mit Dienstwagen -> 1% Regelung um die 1.300€ netto. Laut Chef soll ich mich erst einarbeiten und dann geht es "in großen Schritten" nach oben. Genaue Zahlen nannte er nicht.
- Statt vertraglichen 160 Stunden, arbeite ich 210 - 230 Stunden/Monat
- Weder Überstundenbezahlung, noch Freizeitausgleich (abfeiern)
- 24/7 Telefonbereitschaft

Der Chef wartet auf meine Antwort, ob ich bleibe, brauche da aber echt mal Entscheidungshilfe..
Wie war es denn bei euch nach der Ausbildung, insbesondere in Sachen Gehalt. Finde 2.100€ brutto dann doch sehr wenig. Werde auch noch mal mit dem Chef bzgl. Gehalt sprechen, was wäre da realistisch?

Danke

Servus,

es ist schwierig mit einer guten Antwort.

Wie groß ist die Firma, in welchem Bereich seit ihr tätig (eigene Direktkunden oder Suberer, überwiegend Taggeschäft oder über Nacht) und in welcher Region sitzt ihr?

Die hohe Stundeneinschätzung halte ich für realistisch wenn es um Disponenten geht.

2100 sind wirklich ein wenig "dürftig", es sei denn, ihr sitzt im Land der drei Meere.

Mit den in Ausicht gestellten Erhöhungen geht evtl. in Ordnung, wenn die zeitlichen Abstände dieser Schritte ganz klar definiert und vertretbar sind.

Bei einem Dienstwagen mit 40000 Listenpreis halte ich 150 Belastung für zu gering eingeschätzt.
Das solltest Du dir nochmals berechnen lassen.
Warum muss es gleich so ein großes Auto sein?

Chrismakari · 6. September 2016, 20:00

Borstel schrieb:

Wie groß ist die Firma, in welchem Bereich seit ihr tätig (eigene Direktkunden oder Suberer, überwiegend Taggeschäft oder über Nacht) und in welcher Region sitzt ihr?

Bei einem Dienstwagen mit 40000 Listenpreis halte ich 150 Belastung für zu gering eingeschätzt.

Das solltest Du dir nochmals berechnen lassen.
Warum muss es gleich so ein großes Auto sein?

Hallo Borstel,

Danke für deine Antwort.

Ich arbeite in einer Gefahrgut-Spedition, wir sitzen im Ruhrgebiet, in einer Großstadt.
Unsere Firma hat 70 Fahrer, 60 eigene LKW und je nach Bedarf bis zu 5 Subunternehmer. Es läuft fast alles im Taggeschäft, bis auf 1-2 Ausnahmen.

Der Umsatz liegt jährlich im Bereich der 10-Millionen-Euro-Marke.
Wir arbeiten ausschließlich mit Direktkunden zusammen, hauptsächlich große Chemiebetriebe/Konzerne.

Das mit dem Dienstwagen hast du falsch verstanden, ich kann mir ein Auto bis zu 40.000€ aussuchen, habe da aber noch nichts korrektes geplant.

Gruß Chris

Borstel · 6. September 2016, 20:20

Na das hört/liest sich an, als hättest Du bei allem gute Voraussetzungen.

Ein wenig an der "Jacke ziehen" kannst du deinen Chef ja....

Seh zu, dass Du eine Vereinbarung treffen kannst, das es nach sechs Monaten und dann noch mal nach einem Jahr nach oben geht.

Viel Erfolg und gutes Geschick beim Verhandeln.
Das musst Du für Dich bringen und auch später im Berufsleben.
Zocken ist manchmal nicht verkehrt, aber dabei aufpassen, dass man sich nicht verzockt.

Mal schauen, was die anderen User hier noch so für Meinungen haben. Sind genug AG dabei.

expressprofi · 6. September 2016, 20:45

Eigentlich sagt man Guten Tag wenn man einen Raum, Forum, betritt. (Uservorstelung)
Da Dein noch und ggfs weiterhin Chef drängt sei Dir verziehen.

Als, aktueller, Azubi wirst Du in der regel Leider immer der Azubi bleiben.
Würde mir da was in den AV schreiben lassen was die ersten drei Erhöhungen regelt ( Zeit und Höhe).

2100,-€ Brutto ist keine riesige Gage, aber ein Anfang.
Darauf basierend Pokern.

jan64 · 6. September 2016, 20:55

Hallo Chris,

Ich sehs aus Arbeitnehmersicht. Der Lohn ist für die Arbeitsleistung bestimmt keine Wucht. Die Frage ist aber die der Alternative. Hast du bessere Angebote? Mußt du die erst noch suchen?

Wäre ich jetzt an deiner Stelle und hätte keine sichere und attraktive Alternative, würde ich erst mal bleiben. Wir Arbeitnehmer haben nun mal den Vorteil relativ schnell selbst kündigen zu können. Wenn du hier eine Anstellung hast die dir Spaß macht, die "Chemie" stimmt, du selbst gestalten kannst, Verantwortung übertragen bekommst und nach getaner Arbeit zwar müde aber zufrieden nach Hause kommst, würde ich das Angebot annehmen und paralell dazu mal den "Markt" sondieren, was ich als Arbeitnehmer eigentlich ständig getan habe. Wenn dann im weiteren Verlauf die Versprechungen eingehalten werden und sonst auch stimmt, kannst du ja bleiben, wenn nicht "ab dafür".

Ansonsten kann ich Borstel nur zustimmen.

LKW Alter · 7. September 2016, 11:51

Annehmen!
Firmenwagen als Disponent und direkt nach der Übernahme ist eher die Aussnahme und meiner Meinung nach eine große Anerkennung.

brutto-netto-rechner.info/
da kannst du ausrechnen, welches Netto Gehalt du bei 2.100 brutto und Firmenwagen raus hast.

Bei 2.100 und 30.000 (Bruttolistenpreis & 10km zur Arbeit) hättest du 1.233 netto raus.

Lege dann noch 2 Meilensteine fest.
Nach 6 Monaten: + 250 €
Nach weiteren 12 Monaten: + 250 €

tax-transport · 7. September 2016, 14:25

Hallo zusammen,

nur ein kurzer Hinweis auf die Firmenwagensache ("Geldwerter Vorteil"): Die Fahrten zur ersten Tätigkeitsstätte, also zur Arbeit, gehen auch noch einmal mit 0,03% x Kilometerentfernung vom Listenpreis (brutto!) weg. Ich komme eher auf unter 1.200 Euro netto wenn ich hier die 10km Wohnung-Arbeit ansetze.

Wie man hier in einer Spedition günstig vorgeht, sagt der Steuerberater des Vertrauens genau.

Viele Grüße!
tax

thommygera · 8. September 2016, 14:58

Dienstwagen geht auch noch anders. Schriftlich fixieren, daß nur der Weg zur Arbeit gefahren darf und die 1% Regelung fällt.Dann kostet ein Pkw mit 60 TEUR Liste nur 30-40 Euro netto im Monat. Ein Wagen für 25 K sollte es doch auch tun oder?

Das Einstiegsgehalt ist mir trotzdem für die Region zu mau. Da fehlen irgendwie 4 Scheine.

Sag ihm doch einfach, ein Wagen für 20-25 und dafür 2,5 K.

P.S. günstiger als mit einem Firmenwagen kann man nicht fahren, würde ich immer nehmen

Chrismakari · 8. September 2016, 17:00

thommygera schrieb:

Dienstwagen geht auch noch anders. Schriftlich fixieren, daß nur der Weg zur Arbeit gefahren darf und die 1% Regelung fällt.Dann kostet ein Pkw mit 60 TEUR Liste nur 30-40 Euro netto im Monat. Ein Wagen für 25 K sollte es doch auch tun oder?

Hallo thommygera,

Danke für deine Antwort. Na dann habe ich einen schönen Dienstwagen, mit dem ich am Tag 15 km fahre und für den Rest nutze ich meinen Privat-PKW? Ist ja auch irgend wie doof

Ein anderer Disponent wollte keinen Dienstwagen, sondern weiterhin seinen Privatwagen nutzen, hat aber auch über die Firma eine Tankkarte bekommen. Wie sieht es denn da mit dem versteuern aus?

tax-transport · 9. September 2016, 11:54

Hallo Chrismakari,

die Tankkarte, bzw. das, was Du für die Tankkarte bekommst, ist eine Sachzuwendung. Wird also i.d.R. versteuert zzgl. Sozialversicherungsbeiträge. Es gibt monatliche Freigrenzen, bis zu denen diese Sachzuwendungen an Mitarbeiter frei sind.

Grundsätzlich sind das alles, gerade in einer Spedition, Einzelfallentscheidungen die man nicht unbedingt pauschal über alle Fälle stellen sollte. Du könntest sonst ja auch bspw. einen Oldtimer zum Listenpreis von 9.000 DM annodazumal fahren - dürfte das Finanzamt überwiegend nicht einfach durchwinken. Also nicht alle Regeln lassen sich uneingeschränkt übertragen.

EinTipp: Lass Dir einfach von Eurer Lohnabteilung - oder der Person, die die Löhne intern oder extern macht - die jeweiligen Optionen als Entwurf einer Lohnabrechnung ausdrucken und vergleiche. Die Haftung für Nachzahlungen bei einer Prüfung durch das Finanzamt treffen ja eher das Unternehmen.

Viele Grüße!
tax

thommygera · 11. September 2016, 14:37

Chrismakari schrieb:

thommygera schrieb:

Dienstwagen geht auch noch anders. Schriftlich fixieren, daß nur der Weg zur Arbeit gefahren darf und die 1% Regelung fällt.Dann kostet ein Pkw mit 60 TEUR Liste nur 30-40 Euro netto im Monat. Ein Wagen für 25 K sollte es doch auch tun oder?

Hallo thommygera,
Danke für deine Antwort. Na dann habe ich einen schönen Dienstwagen, mit dem ich am Tag 15 km fahre und für den Rest nutze ich meinen Privat-PKW? Ist ja auch irgend wie doof

Ein anderer Disponent wollte keinen Dienstwagen, sondern weiterhin seinen Privatwagen nutzen, hat aber auch über die Firma eine Tankkarte bekommen. Wie sieht es denn da mit dem versteuern aus?

Wie erklär ich das jetzt, sodaß Du es auch verstehst. Selbstverständlich darf der Dienstwagen tausende Kilometer geschäftlich genutzt werden, wie z.B. für Kundenbesuche etc.. Mußt Du Dir halt eine Schnegge suchen, wo Du das Quickie im Rahmen der Pause auf einer Dienstfahrt erledigen kannst. Heutzutage zählt ja auch nicht mehr die kürzeste sondern eher die verkehrsgünstigste Strecke. Sei einfach mal kreativ. Das mit der Tankkarte wurde von tax schon erklärt, wobei der AG einen monatlichen steuerfreien Betrag beisteuern kann. Das wären dann 44 Euro in Form eines nicht bar auszahlbaren Gutscheines.

Ich persönlich würde mit dem AG reden und wie bereits beschrieben, einen Wagen um die 25 K nehmen. Die eingesparte monatliche Rate des AG würde ich mir bei 24/7 Erreichbarkeit als steuerfreie Vergütung für z.B. Sonntagsbereitschaft, Nachtschicht etc. auszahlen lassen. Da sollte sich ein Weg finden lassen, da sowohl Du als auch Dein Chef spart und dennoch unterm Strich mehr netto bleibt.

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