Spenden transportieren - wie?!

    • Spenden transportieren - wie?!

      Hallo alle,

      wir sind eine kleine Gruppe Studenten, wir wollen Wintersachen und Kinderspielzeuge nach der Türkei an die Flüchtlingslagern für Syrern zusenden.
      Wir wollen die Klammoten und Spielzeuge als Spenden schicken und an den Kindern und Familien umsonst verteilen.

      meine Fragen sind:

      Darf ich als Privatperson (Student) so eine Ladung verschicken?
      wir schätzen ungefähr eine Ladung von 500kg, kann jemand mir eine Schätzung der kosten (von Rostock nach Antakye im süden der Türkei) geben?
      wie sieht es aus mit Verzollung bei Spenden?

      Eure antworten können damit helfen dass der frierenden Kindern schneller warm wird!

      danke!!
    • Textilien werden dort vor Ort sehr preiswert produziert. Der Transport kostet mehr als der Kauf von neuer Ware in der Türkei.
      Ich war einige Male als Tourist in Syrien und mir hat da alles sehr gut gefallen. Ich glaube das Leben dort ist wesentlich angenehmer als hier in Deutschland. Wenn Ihr Flüchtlingen helfen möchtet dann schaut mal auf die Lager an den israelischen Grenzen z.B. auf dem Sinai. Dort sind ausnahmslos Schwarzafrikaner und in den Medien erfährt man wenig darüber. Dort zu helfen ist auf der anderen Seite aber auch ein Fass ohne Boden.
    • Hilfstransporte sind ja besonders privilegiert. So zahlt man keine Maut (zumindest in D).. darum würde ich das auch nicht einfach als "normale" Ladung irgend einer Spedition in Auftrag geben.. wäre ja quatsch.

      Schließt euch doch mit einer großen Hilfsorganisation zusammen. Vielleicht haben die Laderaum übrig und nehmen eure Sachen gerne mit. Das ist der einzige sinnvolle Weg.. alles andere ist quatsch. Oder ihr macht soviel das ihr selbst ein gesamten LKW zusammen bekommt.. da dann aber bitte ein Sattelzug und kein 7,5to von Europcar denn das lohnt wiederum nicht.

      Toll das Ihr so etwas vor habt! Ob das ein Faß ohne Boden ist würde ich so nicht stehen lassen. Jede Hilfe hilft egal ob ich 100 Jacken verteile oder eben nur 5.
      ... hätte, hätte, Fahrradkette...
    • Hallo zusammen,

      eigentlich wollte ich mich zu solchen themen nicht mehr melden, aber ich kann es dennoch nicht lassen. Ich sehe taeglich kinder und erwachsene sterben. Und wohne schon lange in einem dritteweltland und muss auch ehrlich sagen, dass ich mitlerweile ein wenig zu einem eisklumpen geworden bin.

      Spenden dieser sorte (kleiderspenden usw.) helfen hier gar nichts. Obwohl ich dazusagen muss, dass euer unterfangen vom grundsatz her gut gemeint ist und ich dies nicht verurteilen moechte. Die praxis sieht jedoch anders aus. Meine trucks waren heuer im fruehjahr in Kenia im einsatz, auch im kongo und in der tangraregion hat mein unternehmen eine sehr wesendliche rolle gespielt. Ich bin teilweise direkt selbst vor ort und hab mein unternehmen so konstruiert, dass ich innerhalb von 48 stunden jeden fleck in ostafrika mit 720 tonnen hilfgut beliefern kann. Ausserdem koennen wir innerhalb von 12 stunden 300 000 liter wasser und innerhalb von 48 stunden 1,2 mio liter wasser in kriesengebiete senden.

      Ihr seht den unterschied?????? Kleidung ist das kleinste problem und wirklich so guenstig das es sich nicht rentiert hier zu helfen. In unseren lagern sind stationaere krankenhaueser, Lebensmittel, medizinische versorgungsgueter. Das ist fuer die kurzfristige hilfe. Ihr solltet euch mal gedanken machen, ob ihr nicht in ein sinnvolles projekt investiert, z.B. einen brunnen zu bohren kostet hier 3000 euro und es ist eine langfristige hilfe. Ich kenne regionen in der tangragegend, da sterben taeglich leute, wo kein wasser haben.

      Hilfe muss immer durchdacht werden und so hart wie es ist. Es ist sinnvoller 100 menschen sterben zu lassen, wenn man sie mit 3000 euro retten kann und besser 10000 das leben zu retten, wenn man ein langfristiges projekt organisiert. Das ist meine erfahrung hier.

      Nicht desto trotz fahren meine trucks auch fuer katastrophenfaelle. Hier hilft aber nicht der, der in deutschland sitzt und wenn es zu spaet ist, spendet. Hier koennen nur die grossen helfen, die, die vor ort sind, das land kennen und die moeglichkeiten haben.

      In meinem betrieb hab ich eine notfalllogistik. Wir sind in der lage in 60 min nach ausruf eines katastrohpenfalls vom normalen geschaeftsbetrieb in eine notfalldisposition ueberzugehen. D.H. Die normalen disponenten werden durch managing- und projekt- directoren ersetzt. Alle auf den strassen befindlichen multitrails und trucks werden ueber funk und gps system per code angewiesen das naechste, naheliegende lager (ohne ruecksicht auf ladungsziel) anzufahren und die aktuelle ladung schnellstmoeglich zu loeschen und hilfsgueter (wenn im lager vorhanden) aufzunehmen oder zu hilfslagern zu fahren. Das personal wird innerhalb von drei stunden verdoppelt (schichtsysteme zaehlen hier nicht mehr). Unsere trucks verfuegen ueber einen 2200 liter hochdieseltank, der wird randvollgepumpt (in kriesengebieten gibs meist kein diesel). Im keniafall war der erste truck nach 5 stunden (vom lager mwanza gestartet) im katastrophengebiet. Im zusammenarbeit mit hilforganisationen werden direkt kotakte hergestellt und erstmal festgelegt ob einsatzleiter direkt vor ort sind oder wir unsere leute per flugzeug vorrausschicken. Logistik wird aus einem reichen land wie deutschland, wo alles um die ecke ist sehr unterschaetzt, euch helfen die ganzen sachen nichts, wenn ihr sie nicht da hinbringen koennt, wo es wirklich brennt und zwar SCHNELLSTMOEGLICH!!!



      Ueberlegt euer projekt und investiert in ein langfrisiges projekt. MEIN TIPP