Rückware

    • Hallo,

      seit 2018 versende ich Traidincards (Yugioh und Pokemonkarten) in die USA zum Unternehmen PSA zum Grading.

      Ablauf ist immer der gleiche:

      Erstellen einer Liste der Karten, welche in die USA (Drittland) versendet werden sollen.
      Vorsprache beim heimischen Zollamt zur Erstellung eines Nämlichkeitsnachweises (INF 3 Dokument)
      Versand der Karten in die USA zum Grading.
      Rückversand durch PSA mit FedEX und enthaltenen Lieferschein, dass die Karten hier bewertet wurden und Eigentum vom Versender sind.
      Verzollung durch FedEX (fehlerhaft) als Einfuhrzoll.
      Korrektur durch BAS (FedEX) mit dem HZ Köln und Korrektur der Einfuhr als normale Sendung. Waren wurden wieder als Rückwaren deklariert. Alles bestens in den letzten 6-7 Jahren, trotz
      Aufwand, die Korrektur durchzuführen.

      Allerdings bei der letzten Korrektur wird mir nun durch die zuständige Zollbeamtin der Status der "Rückwareneigenschaft" bisher nicht anerkannt.
      Sie beruft sich auf den Art. 203 Abs. 5 UZK, wobei die Befreiung von den Einfuhrabgaben nur gewährt wird, wenn die Waren sich bei der Wiedereinfuhr in dem selben
      Zustand befinden wie bei der Ausfuhr.

      Die Karten werden in den USA bei PSA begutachtet und bewertet. Anschließend in eine Hartplastikhülle gepresst und das Zertifikat der Bewertung auf den oberen
      Teil der Hartplastikhülle geklebt.

      Nun hier die Frage. Wurde der Artikel (Yugioh Karte) in demselben Zustand (unveränderten) eingeführt oder nicht.
      In demselben Zustand / unveränderten Zustand bedeutet, es darf keine Bearbeitung oder Verarbeitung der Ware vorgenommen werden.
      Hierzu meine Fragen an die Mitglieder des Forums:

      Ist die Eingabe in die Hartplastikhülle eine Bearbeitung oder gar Verarbeitung der Karte, welche ansich nicht verändert wurde?

      Mir ist noch ein Gerichtsurteil in vager Erinnerung, welches besagt, das wenn die Ware in kurzer Zeit und ohne An- oder Umbaumaßnahmen wieder in den originalen
      Zustand versetzt werden können, dass es sich hier um Rückware handelt. Kennt jemand dieses Gerichtsurteil?

      Es ist durch meachnische Umstände möglich, die Karte in ca. 1 Min aus der Hartplastikhülle zu entfernen und dadurch sofort den originalen Zustand wieder herzustellen.

      Würde mich sehr über fachkundige Kommentare freuen. :thumbup:

      viele Grüße
      Michael
    • Moin Ahnungslos,

      wobei die obige Antwort mir ehr das Gegenteil des Nicknames suggeriert :thumbup:

      Vielen Dank für die Info.
      Ich werde mein Anliegen dort mal veröffentlichen.

      Diesen Post lasse ich dennoch offen, sollte sich hier doch jemand berufen fühlen, meine beiden Fragen (oder auch nur eine) beantworten zu können.

      Danke und ein schönes Wochende

      viele Grüße
      Michael
    • Franz_Meersdonk schrieb:

      Spontan würde ich sagen dass das eine Ausfuhr zur passiven Veredelung ist. Die Ware verlässt die EU, wird in den USA "bearbeitet" und kommt dann zurück.
      Gute Idee ;)
      Gehen wir mal davon aus, dass die Bewertung / Zertifizierung / Verpackung in eine Hülle nicht unentgeltlich erfolgt.
      Diese Bearbeitung / Wertsteigerung müsste dann bei Wiedereinfuhr verzollt werden.
    • gerade gelesen und bevor ich Franz und @ Ahnungslos 3.0 gelesen hatte kam mir genau die gleiche Ahnung so.

      Deshalb mal einen guten Freund gefragt, Welcher beim Zoll arbeitet und in diesem Bereich tätig ist.


      Er schätzt es auch so ein. er müsste die Ware offiziell besichtigen.
      Es kann aber sogar passieren, dass der Zoll einschätzt, dass durch die Verarbeitung/Bearbeitung ein vollkommen neuer Artikel entstanden ist
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Franz_Meersdonk schrieb:

      Spontan würde ich sagen dass das eine Ausfuhr zur passiven Veredelung ist. Die Ware verlässt die EU, wird in den USA "bearbeitet" und kommt dann zurück.
      Gute Idee ;-)Gehen wir mal davon aus, dass die Bewertung / Zertifizierung / Verpackung in eine Hülle nicht unentgeltlich erfolgt.
      Diese Bearbeitung / Wertsteigerung müsste dann bei Wiedereinfuhr verzollt werden.

      Stahltrucker schrieb:

      gerade gelesen und bevor ich Franz und @ Ahnungslos 3.0 gelesen hatte kam mir genau die gleiche Ahnung so.

      Deshalb mal einen guten Freund gefragt, Welcher beim Zoll arbeitet und in diesem Bereich tätig ist.


      Er schätzt es auch so ein. er müsste die Ware offiziell besichtigen.
      Es kann aber sogar passieren, dass der Zoll einschätzt, dass durch die Verarbeitung/Bearbeitung ein vollkommen neuer Artikel entstanden ist
      Hallo,

      es freut mich, dass doch noch einige sich meinen Thread ansehen und Ihre Meinung dazu abgeben. Vielen Dank!


      Hier war die Frage, was ist "demselben Zustand"? Erklärung lt. Zoll = unveränderter Zustand

      Hierzu habe ich vom BMF die eine Definition gefunden:

      "... Ausreichend ist jedoch auch eine feste Verbindung der vom Lieferanten beschafften Gegenstände mit dem fremden Gegenstand... Dabei muss die Verbindung derart fest sein, dass sie nicht wieder leicht gelöst werden kann, der Gegenstand also beim Lösen zerstört, beschädigt oder verändert wird."

      Jedoch kann ich diese in Hartplastik gepresste Karte innerhalb 1 Min. mechanisch aus dieser Hülle lösen, ohne dass die Karte "zerstört, beschädigt oder verändert" wird, so wie in der Definition beschrieben.

      Daher bin ich der Meinung, es ist keine Bearbeitung oder Verarbeitung meiner Karte, ergo auch kein passives Veredeln.

      Ich bitte gerne um Eure Meinungen zu meiner subjektiven Einschätzung.

      viele Grüße
    • Da die Bewertung, das Pressen in Hartplastikhülle gepresst und das Aufkleben des Zertifikates mit Sicherheit kostenpflichtig und mit Sicherheit auch wertsteigernd sind, kommt dei von Franz genannte passive Veredelung hin...
      Hatte in meiner Ausbildung auch solche Fälle. Da wurden Produkte in die USA geschickt, dort mit Folie beklebt und als passive Veredlung wieder nach Deutschland eingeführt...
    • Da bei cargoforum noch kein Experte auf das Thema angesprungen ist, versuche ich mich auch mal dran.
      Ist absolut nicht meine Kernkompetenz, deshalb vorweg der Disclaimer: "Vorsicht, gefährliches Halbwissen" :)

      Die Begutachtung und Zertifizierung der Karten bei PSA in USA kostet lt. deren Webseite zwischen 15 und 25 US$ pro Karte.
      Mit der Zertifizierung dürfte eine erhebliche Wertsteigerung im Sammlermarkt verbunden sein.

      Michael2209 schrieb:

      Anschließend in eine Hartplastikhülle gepresst und das Zertifikat der Bewertung auf den oberen
      Teil der Hartplastikhülle geklebt.

      Michael2209 schrieb:

      Es ist durch meachnische Umstände möglich, die Karte in ca. 1 Min aus der Hartplastikhülle zu entfernen und dadurch sofort den originalen Zustand wieder herzustellen.
      Ja, ist aber ein fiktives Szenario, da durch das Trennen von Karte und Hülle mit Zertifikat der Verkaufswert rapide fallen dürfte.

      Ich tendiere ebenfalls zu passiver Veredelung.
    • Hallo,

      zum Punkt Wertsteigerung.

      Ich versende die Karten in "Raw", also im Zustand der "Pappkarte" ;)
      Die Bewertung beim Unternehmen PSA findet auf Grund vieler Bewertungskriterien statt. Hier wären Farbe des Druckes, Zentrierung der Karte (sehr wichtig), Abschürfungen, Körnungen, Kratzer oder gar Knicke.
      Hier findet dann eine Bewertung von 1 - 10 statt, also 10 ist eine perfekte Karte mit allen drum und dran, die nie bespielt wurde und vom Druckvorgang auch perfekt ist.
      Die mit Abstand meisten Karten werden im Bereich 5-9 gegradet.
      Du hast richtig auf der Website gesehen, die Gradinggebühren für "LOW PRICE" Karten bewegen sich um die 20$ pro Stück. Das bedeutet, wenn ich eine Karte mit Wert 30 Euro dorthin sende, kostet die mich mit Versand in die USA, Grading bei PSA, Versand via FedEx zurück ca. 25-30 Euro.
      Das bedeutet, diese Karte müsste jetzt 60 Euro Wert sein. Allerdings bekomme ich z.B. von PSA eine Bewertung Note 7 von PSA, wird diese Karte zu 100% keine 60 Euro Wert sein. Da bewegen wir uns im Bereich von dem Kartenwert der "Raw" Karte von 30 Euro. Das interessiert niemanden, ob ich dafür 30 Euro zum Bewerten gezahlt habe.
      Recht gebe ich dir bei Wertsteigerungen von sehr alten Karten, die hohe Bewertungen erhalten haben, also alte Sammlerstücke. Da ist teilweise eine enorme Wertsteigerung dabei. Ich grade auch für meine Sammlung, nicht um Wertsteigerungen zu erhalten, sondern um Zustandserhaltungen zu bekommen.

      Frage hierzu: Müsste ich bei einem streitigen Verfahren den Wertzuwachs nachweisen (was sehr schwer ist) oder müsste das hier in diesem Fall das Zollamt? Würde mich auch interessieren.

      zum Punkt passiver Veredelung

      Da bin ich halt der Meinung (subjektiv), dass die Karte nicht be- oder verarbeitet wurde, weil ja die Definition vom BMF hier nicht zutrifft.
      Die Karte könnte ich in kurzer Zeit wieder aus der Hülle holen, ohne Beschädigungen.
      Wenn dies der Fall ist, ist es keine Bearbeitung und somit auch keine passive Veredelung.

      Wenn es keine passive Veredelung ist, dann benötige ich den Punkt Wertsteigerung auch nicht zu beachten, da es sich hier um Rückware handelt (Ausschlussprinzip).

      Aber wie gesagt, das ist meine subjektive Meinung aufgrund meiner berufliche Erfahrung in der Verwaltung und dem Umgang mit Gesetzen und den darin enthaltenen Wortlauten.

      Freue mich immer noch, wenn die Diskussion hier weiter geht. :thumbsup:

      viele Grüße
      Michael
    • Stranger schrieb:

      Da die Bewertung, das Pressen in Hartplastikhülle gepresst und das Aufkleben des Zertifikates mit Sicherheit kostenpflichtig und mit Sicherheit auch wertsteigernd sind, kommt dei von Franz genannte passive Veredelung hin...
      Hatte in meiner Ausbildung auch solche Fälle. Da wurden Produkte in die USA geschickt, dort mit Folie beklebt und als passive Veredlung wieder nach Deutschland eingeführt...
      Da bin ich auch deiner Meinung.

      Allerdings könnte die Folie auch wieder entfernt werden und wäre beim Lösen der Ausgangsartikel zerstört, beschädigt oder verändert worden?
      Das ist ja bei mir nicht der Fall. Ich kann die Karte aus der Hartplastikhülle in kurzer Zeit ohne Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung herausholen.
      Das ist der kleine feine Unterschied, welcher mir hier bei dem Begriff "passiver Veredelung" stört.

      viele Grüße
      Michael
    • Michael2209 schrieb:

      Stranger schrieb:

      Da die Bewertung, das Pressen in Hartplastikhülle gepresst und das Aufkleben des Zertifikates mit Sicherheit kostenpflichtig und mit Sicherheit auch wertsteigernd sind, kommt dei von Franz genannte passive Veredelung hin...
      Hatte in meiner Ausbildung auch solche Fälle. Da wurden Produkte in die USA geschickt, dort mit Folie beklebt und als passive Veredlung wieder nach Deutschland eingeführt...
      Da bin ich auch deiner Meinung.
      Allerdings könnte die Folie auch wieder entfernt werden und wäre beim Lösen der Ausgangsartikel zerstört, beschädigt oder verändert worden?
      Das ist ja bei mir nicht der Fall. Ich kann die Karte aus der Hartplastikhülle in kurzer Zeit ohne Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung herausholen.
      Das ist der kleine feine Unterschied, welcher mir hier bei dem Begriff "passiver Veredelung" stört.

      viele Grüße
      Michael
      Das die Karte in kurzer Zeit wieder ausgepackt werden kann, spielt letztlich keine entscheidene Rolle. Auch ist es nicht entscheidend, ob der Artikel eine Wertsteigerung erfahren hat.

      Entscheidend ist, so sieht es letztlich ja auch das HZA Köln, dass die Ware nicht unverändert zurück kommt, sondern in den USA veredelt (verpackt) wurde.

      ja, die Folie hätte wieder entfernt werden könne ohne den Ausgangsartikel zu beschädigen...