Revolutionierung des Transportverkehrs: Grüne Korridore und Elektro-LKWs

    • Revolutionierung des Transportverkehrs: Grüne Korridore und Elektro-LKWs

      Hallo zusammen,


      Im Rahmen eines kollaborativen Projekts zwischen der Uni Innsbruck und der Österreichischen Bundesbahn, arbeite ich gerade mit einem professionellen Team an einer innovativen Idee, zu der wir gerne einige Meinungen hören würden. Es handelt sich dabei um eine neue Weise des Güterverkehrs, die einerseits darauf abzielt die Effizienz und Umweltfreundlichkeit von Speditionen zu erhöhen, anderseits aber auch gleichzeitig die Lebensqualität von LKW-Fahrern erhöht.

      Konkret geht es bei unserer Idee um sogenannte “grüne Korridore”. Diese fixen Korridore sind vorbestimmte Routen (z.B. von München nach Paris), die sich besonders für unsere umweltfreundlichere Transportmethode anbieten. Wir uns überlegt auf diesen Routen mit Begegnungsverkehr zwischen Lkw-Fahrern zu arbeiten. Das bedeutet, dass Lkw-Trailer entlang der Routen zwischen verschiedenen
      Speditionen getauscht werden.

      Ein Beispiel: Unser System identifiziert zwei Aufträge, die miteinander kompatibel sind. Beim Auftrag 1 soll eine Ladung von München nach Paris, bei Auftrag zwei umgekehrt eine Ladung von Paris nach München. Unser System würde nun mithilfe von KI einen Parkplatz oder eine Raststätte für eine Übergabe der Auflieger definieren (z.B. nahe Saarbrücken). Nun fahren beide Speditionen zum vorbestimmten Treffpunkt, wo sie ihre Fracht tauschen und anschließend wieder zurückfahren.
      Durch diese Methode werden kürzere Lieferzeiten und eine höhere betriebliche Effizienz ermöglicht, da sich die Güter in ständiger Bewegung befinden. Mit strategisch platzierten Stopps und Übergaben zwischen den Lkw-Fahrern soll der Transitprozess verbessert und Transportkosten gesenkt werden. Gleichzeitig sollen die Fahrer so die Chance erhalten öfter zuhause zu sein und eine bessere Work-Life-Balance pflegen zu können.

      Die vorgestellte Transportmethode zielt zunächst auf selbstständige Lkw-Fahrer mit eigenen E-Trucks ab. Die E-Trucks fahren auf den ausgewiesenen grünen Korridoren, wodurch die Kohlendioxidemissionen drastisch reduziert werden und zu einer saubereren Umwelt und einer grüneren Zukunft beitragen.

      Habt ihr einen eigenen E-LKW oder kennt Leute? Was haltet ihr von dieser Idee? Seht ihr irgendwelche Probleme? Wärt ihr bereit mitzumachen?
      Wir würden uns über eure ehrliche Meinung und rege Diskussion freuen!

      Mit vorweihnachtlichen Grüßen
      Chaotisch_Ibk :thumbsup:
    • Hallo,
      zunächst mal willkommen im Forum.
      Wir sind hier keine Akademiker sondern Praktiker und pflegen eine deutliche Sprache:
      Das Projekt hört sich an wie die x-te Neuerfindung des Rades.
      Mal davon abgesehen, dass solche Begegnungs- bzw. Stafettenverkehre für einen routinierten Disponenten manuell oder mit Unterstützung normaler TMS eher unterkomplex sind. Seine Tausch- und Begegnungspartner hat man schon vor 40 Jahren gefunden, als das modernste noch ein Faxgerät war, Internet und Telematik war da noch nicht mal Zukunftsvision.

      Wenn man das mit KI-Unterstützung machen will, was sicher einen gewissen Nutzen bringt und zusätzliche Features hat: Da sind doch momentan fast alle "einschlägigen Verdächtigen" in der akademischen Logistikblase irgendwie dran:
      FIR an der RWTH Aachen - Intelligente Begegnungsverkehre für den Lkw-Transport der Zukunft
      Das Mansio/RWTH Projekt geht gerade produktiv bei Elvis Cross Load:
      ELVIS Cross Load Network – Ladungsverbund gründet neue Sparte mit MANSIO

      Bei Korridor- und Stafettenverkehren ist das Startup Trucksters mit dem Modell unterwegs:
      Trucksters: Express-Staffel-Transport

      usw. usw.
      Und ihr wollt jetzt auch damit den "Transportverkehr revolutionieren? Noch mit dem Fancy Buzzword "E-Truck" on top?

      Echt jetzt, macht mal einen längeren Ausflug aus eurer akademischen Blase in die reale Transportwelt: Mindestens ein Jahr Praktikum einer Speditions-Disposition sollte für Logistikstudenten Pflicht werden.
      Nix für ungut, aber ich lege mich jetzt wieder hin :rolleyes:

      Was passiert, wenn Theoretiker aus der Consulting- und Uni-Welt "die Transportwelt revolutionieren wollen" kannst Du hier als Fortsetzungsgeschichte nachlesen:
      Digitale Spedition: Der große Bluff - Forum für Spediteure - Transportunternehmer - Versender und Verlader - Forum-Speditionen | Das Original der Transportbranche
      Denen fliegt gerade ihre "Revolution" um die Ohren, der Luftballon ist geplatzt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Ahnungslos 3.0 ()

    • Ahnungslos 3.0 schrieb:


      Mal davon abgesehen, dass solche Begegnungs- bzw. Stafettenverkehre für einen routinierten Disponenten manuell oder mit Unterstützung normaler TMS eher unterkomplex sind. Seine Tausch- und Begegnungspartner hat man schon vor 40 Jahren gefunden, als das modernste noch ein Faxgerät war, Internet und Telematik war da noch nicht mal Zukunftsvision.
      Du meinstest Telex, das Thermopapierfax kam erst Ende Mitte/Ende der 80er des letzten Jahrtausends...
    • da_Prommi schrieb:

      Du meinstest Telex, das Thermopapierfax kam erst Ende Mitte/Ende der 80er des letzten Jahrtausends...
      Stimmt, Anfang der 80er als Azubi war es noch das ratternde Telex mit den langen gelben Lochstreifen, die sich durch den Telexraum ringelten. Fax kam erst als Jungangesteller so irgendwann 1987 aufwärts. Mit dem Thermopapier, was immer so fies zusammenrollte :D

      Ich gehöre nicht zu den Menschen, die die Vergangenheit verklären nach dem Motto "früher war alles besser". Einen Sch... war es..
      Aber ich habe den Eindruck, dass heute in der Logistik mehr daneben geht wie damals ohne Handy, Navi/GPS/Telematik und Internet, wo alles gläsern ist.
      Man musste vorher gut planen und denken, denn wenn der Fahrer vom Hof war, war er in einem schwarzen Loch. Kommunikation nur möglich wenn er eine Telefonzelle fand oder vom Fahrertelefon im Lager oder Versand an der Be-/Entladestelle. Dem Fahrer hintertelefonieren an seine Stelle, wenn es doch noch eine Planänderung gab...
      Die Fahrer mussten ohne Navi und Handy mit der Möglichkeit, permanent mit dem Gegenfahrer zu kommunizieren, punkt x Uhr am Tauschpunkt sein. Die mussten bei der Arbeit schon ihr Gehirn einschalten wie heute beim betreuten Fahren und Arbeiten.

      Heute wird mehr losgeschlampt, weil man mit den technischen und kommunikativen Möglichkeiten in der Lage ist, vieles noch irgendwie last minute hin zu biegen. Teilweise eine grandiose Ressourcenverschwendung.

      Ich sehe durchaus positive Aspekte von KI in Disposition für Massenproduktion wie Stückgut-Nahverkehr. Mit einem menschlichen Mastermind, der anhand der Dispovorschläge der KI das Feintuning macht.
      Das Problem ist, dass die Ausbildungsgänge diese Masterminds, die die Systeme dominieren, gar nicht mehr produziert. Sondern BA/MA/MBA auf theoretischer Flughöhe 10.000, die man irgendwann mühevoll für einen Betrieb resozialisieren muss. Aber wenn da keine erfahrenen Leute mehr sind, die denen beibringen wie man nicht nur wild rumtippt und wischt?

      Wir verlernen in der breiten Masse das Denken, die Aufmerksamkeitspanne geht Richtung Null.
      So wird tatsächlich die KI die Menschen dominieren. Gefährlich!°
    • chaotisch_Ibk schrieb:

      ..
      Die vorgestellte Transportmethode zielt zunächst auf selbstständige Lkw-Fahrer mit eigenen E-Trucks ab. Die E-Trucks fahren auf den ausgewiesenen grünen Korridoren, wodurch die Kohlendioxidemissionen drastisch reduziert werden und zu einer saubereren Umwelt und einer grüneren Zukunft beitragen.

      Habt ihr einen eigenen E-LKW oder kennt Leute? Was haltet ihr von dieser Idee? Seht ihr irgendwelche Probleme? Wärt ihr bereit mitzumachen?
      Wir würden uns über eure ehrliche Meinung und rege Diskussion freuen!

      Mit vorweihnachtlichen Grüßen
      Chaotisch_Ibk :thumbsup:
      Warum sollte ich mich mit einem E-LKW als Einzelfahrer selbstständig machen?
      Wenn man sich heute in diesem Metier selbstständig macht kauft man was gebrauchtes oder mietet.
      Da hat man immer einen Horizont von 3-5 Jahren.
      Kostet monatlich irgendwo um die 3000,00 Euro.
      E-LKW kostet ehrlich gerechnet 8-9000 Euro. Zahlt derzeit kein Auftraggeber, der Einzelfahrer beschäftigt.
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      da_Prommi schrieb:

      Du meinstest Telex, das Thermopapierfax kam erst Ende Mitte/Ende der 80er des letzten Jahrtausends...
      Stimmt, Anfang der 80er als Azubi war es noch das ratternde Telex mit den langen gelben Lochstreifen, die sich durch den Telexraum ringelten. Fax kam erst als Jungangesteller so irgendwann 1987 aufwärts. Mit dem Thermopapier, was immer so fies zusammenrollte :D
      Ich gehöre nicht zu den Menschen, die die Vergangenheit verklären nach dem Motto "früher war alles besser". Einen Sch... war es..
      Aber ich habe den Eindruck, dass heute in der Logistik mehr daneben geht wie damals ohne Handy, Navi/GPS/Telematik und Internet, wo alles gläsern ist.
      Man musste vorher gut planen und denken, denn wenn der Fahrer vom Hof war, war er in einem schwarzen Loch. Kommunikation nur möglich wenn er eine Telefonzelle fand oder vom Fahrertelefon im Lager oder Versand an der Be-/Entladestelle. Dem Fahrer hintertelefonieren an seine Stelle, wenn es doch noch eine Planänderung gab...
      Die Fahrer mussten ohne Navi und Handy mit der Möglichkeit, permanent mit dem Gegenfahrer zu kommunizieren, punkt x Uhr am Tauschpunkt sein. Die mussten bei der Arbeit schon ihr Gehirn einschalten wie heute beim betreuten Fahren und Arbeiten.

      Heute wird mehr losgeschlampt, weil man mit den technischen und kommunikativen Möglichkeiten in der Lage ist, vieles noch irgendwie last minute hin zu biegen. Teilweise eine grandiose Ressourcenverschwendung.

      Ich sehe durchaus positive Aspekte von KI in Disposition für Massenproduktion wie Stückgut-Nahverkehr. Mit einem menschlichen Mastermind, der anhand der Dispovorschläge der KI das Feintuning macht.
      Das Problem ist, dass die Ausbildungsgänge diese Masterminds, die die Systeme dominieren, gar nicht mehr produziert. Sondern BA/MA/MBA auf theoretischer Flughöhe 10.000, die man irgendwann mühevoll für einen Betrieb resozialisieren muss. Aber wenn da keine erfahrenen Leute mehr sind, die denen beibringen wie man nicht nur wild rumtippt und wischt?

      Wir verlernen in der breiten Masse das Denken, die Aufmerksamkeitspanne geht Richtung Null.
      So wird tatsächlich die KI die Menschen dominieren. Gefährlich!°
      Genauso ist es.
      Da muss ich Dir voll und ganz zustimmen.
      Dadurch, das die wenigsten Ihre Arbeit noch mit eigenem "Hirn" machen... Glaubt jederm das er das kann...
    • "Im Rahmen eines kollaborativen Projekts zwischen der Uni Innsbruck und der Österreichischen Bundesbahn, arbeite ich gerade mit einem professionellen Team an einer innovativen Idee, zu der wir gerne einige Meinungen hören würden. Es handelt sich dabei um eine neue Weise des Güterverkehrs, die einerseits darauf abzielt die Effizienz und Umweltfreundlichkeit von Speditionen zu erhöhen, anderseits aber auch gleichzeitig die Lebensqualität von LKW-Fahrern erhöht."

      Effektive , ist alles was jeder sagt zu dem Thema egal, beim Transport momentan geht es nur um die Kosten, E Lkw ,und Umwelt Freundlichkeit sind zwar nett anzuhören aber ist nur PR. Jeder Mittlere oder Große Spedition hat ein E Lkw, für PR zwecke , die Fahren einmal zu den Kunden sonst nichts.

      GW aus AT macht auf seine Linien jedes Jahr Ausschreibung , Günstigste gewinnt, wie würde ein eigene E lkw gegen Cargogo aus LT sich schlagen , der unter 1,15 Euro pro Km+Maut fährt ?

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