Neugründung geplant - was ist realistisch?

    • Für mich macht es schon ein unterschied, ob ich einen Auftrag für 200 km habe oder 1000 km. Bei 200 km ohne Rückladung unter 1 € hat man nichts verdient. Wer da sich einbildet andere sollen für 3-5 € die Stunde arbeiten, übersieht das er selbst, auch zu der spirale nach unten seinen Beitrag leistet.
      Warum soll ich unter 1 € für jemand fahren, der einmal im Jahr einen mini Auftrag an mich vergibt. Wenn mein überleben von solch einem Auftrag abhängig währe, würde ich lieber aufhören und etwas anderes anfangen.
      Für Kurzstrecken bekommt man heute auch weiterhin 1 € und auch mehr.

      Grüße
      JB
    • Vor Roberts ist InTime für VW gefahren. Also waren die Fahrten auch vor einem Jahr nicht das gelbe vom Ei.
      @sheppe
      mind. 0,80€ für den Lastkilometer ist keine Subvention von Leerkilometern, sondern das was man haben muß, wenn man vernünftig kalkuliert. Marktgerechte Preise hin oder her. Darunter kannst Du nur als selbstfahrender Unternehmer mehr schlecht als recht üerleben. Unter 0,70 € überlebt man gar nicht.Für 0,70 rollen meine Transporter nur für befreundete Unternehmerausnahmsweise. Und unter 0,80 + Ladezeit fährt für meine Kunden kein Auto vom Hof.Da kannst Du lachen soviel Du willst, da ist das stehen lassen nämlich billiger.
      Ich weiß auch nicht warum man daraus ein großes Geheimnis machen soll. Die Fixkosten sind nun mal da, und die kann man sich nicht schön rechnen.
    • Beppo:

      ich lache hier nicht über die Unternehmer, die 0,80€ bzw. 0,85€/km brauchen, um vernünftig wirtschaften zu können, WENN Anschlußladungen vorhanden sind...und man nicht jeden km zu jedem Preis fahren muß, um zu überleben.

      Es geht in diesem Thread ja nun mal offensichtlich um einen Existenzgründer, der davon ausgeht, daß 1€/km gezahlt wird für diese Fahrzeugklasse. Ich kann sicher lachen so viel ich will, das kann mir ja keiner verbieten ;)

      Nun mal ganz ohne Augenzwinkern und harte Worte:

      - marktüblich ist es nicht 1€/km für Sprinter zu bezahlen
      - die großen Kuriere machen den Markt weiter systematisch kaputt
      (was auch daran liegt, daß jeden Tag ein Verzweifelter mit nem Sprinter losfährt)
      - aus meiner Sicht und von meinem Kunden aus sind solche Preise nicht umsetzbar,
      damit rede ich nicht von Spotkunden, hier sind andere Preise möglicherweise
      erzielbar

      Warum ich lache und auflege? Weil ich aus Sicht eines Spediteurs diesen Thread einfach nur DIREKT und EHRLICH und HART (wie das Geschäft nun mal ist) beantwortet und kommentiert habe. Ganz einfache Logik.

      Desweiteren würde ich quersubventionieren, weil ich einfach bei diesen Kosten meine erforderliche Marge gefährde, um diesen Transport für mich überhaupt bezahlbar zu machen. Bevor wir mit dem Erbsenzählen anfangen, wenn ich nichts mehr verdiene, weil mein Sub so "teuer" ist und mein Kunde so schlecht zahlt, dann brauche ich das nicht zu fahren - muss es aber. Keine Sorge, ich lamentiere nicht, ich zähle nur Fakten auf. Ich habe klare Vorgaben, was ich hier per Jahr zu verdienen habe, und muss einen nicht gerade günstigen Verwaltungsapparat mitbezahlen.

      Um abschliessend mal etwas offtopic zu werden, allein die Rückführung der Leerpaletten für meinen Kunden (ohne Miete, Ausschuß bzw. Neubeschaffung) kosten mich jedes Jahr über 60.000€. Das muss ich als Spediteur/Transportunternehmer, weil wir ja bekanntlicherweise einen großen Eigenfuhrpark besitzen, selbst tragen und erstmal "dazuverdienen". Das hole ich mir selbstverständlich nicht von den Kurieren wieder, das macht die Offerte für diese Transporte von meinem Verkauf an unseren Kunden schon von ganz allein...

      so long
      SH
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      Duvenbeck Logistics
      The Culture Of Logistics
    • @ sheppe

      Ich habe mich von Dir nicht angegriffen und auch nicht ausgelacht gefühlt.
      Ich verstehe auch Deine Position. Ich mag nur den Begriff Subvention in Deiner Argumentation nicht. Und ich habe auch nicht erwähnt das 1€ marktgerecht sei. Aber man braucht Kunden die es bezahlen.

      @ all

      Es wird immer wieder jemand so einen Fred eröffnen, was letztendlich in einen Forum auch erlaubt sein soll.
      Und jedesmal endet das in diesen ewigen Preis-Diskussionen.
      Wenn man eine klare Antwort gibt, anstatt auf ihm rumzuhacken, ist er zufrieden und gut ist.
      Reicht ja schon: Ja, Du brauchst n´en €, bekommst ihn aber nicht.
    • @Bandner
      Kurzstrecken habe ich immer Pauschal abgerechnet. Denn bei 100 km macht es auch mit 1 € keinen Sinn. Da musst immer noch die Wartezeit mit einrechnen. Nur ein Beispiel. Hatte 1 - 2 x die Wochen bei uns zu Hause ein paar mal am Tag eine Kurzstrecke. War inkl. Anfahrt und Rückfahrt grad mal 38 km. Da habe ich Netto 57 € abgerechnet. Da ist was dran verdient. Das 4 - 5 mal am Stück. Da hast gutes Geld und einen kurzen Tag. Aber das ist leider alles an irgend wo einen Paketschubser gegangen. Die haben mich aber vorige Woche mal angerufen wie es ausschaut, ob ich Zeit hätte. Nein habe ich nicht mehr. Pech gehabt. Sollen doch weiter den Paketschubser einsetzen der meint er hat das Gewerbe erfunden und muss einen Preis machen das es mir die Zehen hoch dreht. Das der keine Qualität abliefern kann ist mal klar. Denn bei dem zählt Quantität.

      Aber um das geht es ja gar nicht. Es geht ja hier drum, dass einer davon träumt, dass er 1 € auf den LKM bekommt und dann noch mit einer Rückfracht nach Hause kommt.

      @Beppo
      keine Ahnung ob In-Time da auch mit drin war. Kann dir nur sagen, dass ich vor einem Jahr noch Unternehmer war und da als SUB viel für VW Kassel gefahren bin. Das ist mit Sicherheit nicht IN-Time. Den für solche Deppen bin ich mit Sicherheit nicht gefahren. Das war gut bezahlt. Kann aber auch sein, dass der Auftraggeber nicht VW sondern der Zulieferer war. Kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall hat das heute Roberts.

      @all
      klar wird immer wieder einer mit der Frage kommen. Aber das ist auch klar. Denn wenn ich viele Kollegen heute noch höre wie die angeben, was die Verdienen. Den einen oder anderen kenne ich Privat. Zu Hause ist es dunkel und die Kinder bekommen den Kindergarten von der Gemeinde bezahlt. Aber Angeben wie 10 Affen. Ist doch klar, dass da immer wieder welche auf die Idee kommen, das auch zu machen. Denn einfacher kann es einem doch gar nicht gemacht werden als in dem Gewerbe mit einem 3,5 To anzufangen.

      Fahrzeug Leasen ohne Anzahlung. Gewerbeanmeldung und es kann los gehen. nach 2 Jahren hast einen Berg Schulden. Es ist ein verdammt hartes Gewerbe. Da muss man verdammt viel Arbeiten und viel Glück haben um zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Wenn du auf deine 1200 Netto kommst warst gut. Aber dann hast pro Woche deine 80 Stunden oder mehr. Denn die meisten vergessen die Rücklagen usw mit zu Kalkulieren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lenker50 ()

    • @Lenker50: vollkommen richtig.

      Das ist genau die Realität, die teilweise gern ignoriert wird, zumindest von Existenzgründern. Wenn man ohne vernünftige Kalkulation und EIGENKAPITAL und ohne festen Kundenstamm und Fachwissen und einen sicheren Plan...

      Aber ich wiederhole mich.
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    • Wenn man ohne vernünftige Kalkulation und EIGENKAPITAL und ohne festen Kundenstamm und Fachwissen und einen sicheren Plan...


      ja, nur nütz den gründern der gute und sichere plan nix, wenn sie den rest nicht erfüllen...und mal im ernst: wer heute ordentlich pulver in der tasche hat, vergnügt sich anders, als mit nem transportunternehmen... :D
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      theoretisch ist die welt da draußen praktisch ganz gut