Mauterhöhung 2023 / 2024: Demonstrationen und Proteste

Wir hätten ja auch die Möglichkeit gehabt, Beamte oder Politiker zu werden, statt blöderweise Spediteure und Transportunternehmer
Diejenigen, die als Politiker ganz nach oben auf Ministerebene kommen und dann nach ein paar Jahren recht ordentliche Ansprüche auf Übergangsgeld und später Ruhestandsgeld haben, sind auch nicht die Regel.
Wer nach ein oder zwei Legislaturperioden als Bundestags- oder Landtagsabgeordneter wieder rausfliegt und beruflich wieder Anschluss finden muss, hat kein "Rundum-Sorglos-Paket". Ich kenne da zwei Fälle in meinem Radius.

Bayern schafft es anscheinend noch, die Bundesautobahnen weitgehend frei zu halten zu halten. Mit der bayerischen Linie "Bundesfernstrassen = versammlungsfreier Raum".
Bauernproteste: Wo sie in Bayern für Verkehrsprobleme sorgen | BR24
Die Demos spielen sich wohl eher auf Bundesstrassen und in den Städten ab, maximal an den Autobahnauf- und abfahrten. Aber auch hier kein "Wild-West":
Zitat:
"Auch auf der A70 bei Scheßlitz und Stadelhofen im Landkreis Bamberg und bei Schirradorf im Landkreis Kulmbach erteilte die Polizei Platzverweise und löste Blockaden auf. Das Geschehen sei sehr dynamisch, sagte ein Polizeisprecher BR24 auf Nachfrage. "Autobahnauffahrten sind die rote Linie", so ein Polizeisprecher.

Anderswo in DE lässt man die Bauern wohl sich "an der langen Leine"austoben:
A2 Hannover - Bielefeld bei Lauenau war in beiden Richtung blockiert, 16-20 km Stau, sieht so aus als ob gerade eine Fahrtrichtung wieder "entblockiert" wurde. Ebenso die A1 Osnabrück - Bremen, 7-18 km Stau lt. NDR Verkehr...

In Niedersachsen fährt ein wildgewordener Pkw-Fahrer einen Bauern an.
In Bayern fährt ein Bauer auf die Gegenfahrbahn und verletzt eine Pkw-Fahrerin
lt. Bay. Rundfunk:

Traktor fährt in Gegenverkehr und baut Unfall
Unterdessen ist es in Kasendorf im Landkreis Kulmbach am Morgen im Zusammenhang mit den Bauernprotesten zu einem ersten Verkehrsunfall gekommen. Wie die Polizei mitteilt, wollte ein an der Spitze fahrender Traktor eines Konvois ein Hindernis umfahren und wechselte dabei auf die Gegenfahrbahn. Dort kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto. Die Fahrerin wurde leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus.

Kasendorf: Autofahrerin bei Unfall mit Traktor verletzt | tvo.de

Das ist doch alles Mist !
Im Moment sind wir noch bei "wounded in action", ich hoffe wirklich das "killed in action" bleibt uns erspart.

Update: auch in Ostdeutschland gab es zwei leicht Verletzte: zwei Bauern-Demonstranten an einer Strassensperre wurden vom Pkw erfasst
rbb24.de/panorama/beitrag/2024…rn-schwedt-uckermark.html

Fundstück in einem Forum, das sich mit Sicherheitspolitik beschäftigt. Dort schreiben viele aktive und ehemalige Militär, Diskussionsstil normalerweise sehr sachlich.
Dort startet gestern etwas ausserhalb des normalen Themenspektrum ein Thread zu den Bauernprotesten mit der Feststellung:

"Witzig das sich jeder bei den Klimaklebern aufgeregt hat und Mord und Totschlag ruft, bei den Bauerndemonstrationen das aber völlig okay ist, wenn sie Verkehrsknotenpunkte blockieren"

Ist eben alles eine Frage der Perspektive bzw. der Scheuklappen, die man aufsetzt.

Zwei Posts weiter
"Gestern Abend im heute Journal poppte beim Interview mit dem Bauerpräsi die Frage auf, was Klimakleberproteste von Bauernprotesten unterscheide…. Und dass ca. 1/3 der GEWINNE der Bauern auf Subventionen zurückzuführen sei….. ersteres verursachte Blutdruck beim Bauernpräsi und letzteres ignorierte der feine Herr gänzlich. Mal ganz hässlich formuliert: ein Teil der Bauern führt sich auf wie Bürgergeldbezieher, die mit dem Mercedes vorfahren und noch mehr Kohle vom Staat haben wollen, weil es für den Sprit nur gerade eben reicht."

Die Debatte wird dann etwas differenzierter geführt, aber es wird ganz klar:
Auch im bürgerlichen Mitte-Rechts-Lager jenseits der Ampel-Wählerschaft gibt es seit Ende letzter Woche kaum Akzeptanz dafür, dass die Bauern nach der weitgehenden Rücknahme der Kürzungen in der Form weiterprotestieren. Die Bauern haben es imagemäßig schwer vermasselt.
Die Bauern ziehen sich noch daran hoch, dass gestern bei den Fahrten durch die Innenstädte der eine oder andere Daumen hoch ging plus gelegentliches Solidaritätsgehupe.

Sie sollten sich aber nichts vormachen: Breitere Akzeptanz haben sie nur noch im Lager der AfD-Wähler und Nichtwähler.
Das ist zwar mittlerweile eine große Gruppe, die leider auch durch Verschulden der etablierten Parteien so groß geworden ist.
Trotzdem ist für die Bauern nichts mehr zu gewinnen, selbst wenn wider Erwarten noch symbolische Zugeständnisse erfolgen sollten.

Die Regierung hat das richtige Signal gegen die Nötigung gesetzt und gestern das Sparpaket auch mit dem Runterfahren der Agrardieselsubventionen auf den Weg gebracht.

Die vernünftigen Leute in der Bauernschaft sollten zusehen, dass man mit Anstand gesichtswahrend aus der Nummer rauskommt, bevor es weiter eskaliert.
Nochdem man gestern nochmals die Muskeln spielen hat lassen, kann man ja noch mal bei der Großdemo in Berlin am kommenden Montag ein wenig "show of force" machen.
Die Transportunternehmer, die jetzt im Windschatten mitfahren, können auch noch ein bisschen Sichtbarkeit abbekommen:
Motto: "Macht das nicht noch einmal mit uns"

Na also, geht doch!
Ein "Daumen hoch" an die Polizei in Rotenburg / Wümme und die Autobahnpolizei in Sittensen
POL-ROW: ++ Verkehrsbehinderungen durch landwirtschaftliche Protestaktionen ++ | Presseportal
"Am Vormittag kam es auf der Hansalinie in Fahrtrichtung Bremen zu einer sogenannten Schleichfahrt durch 16 Lkw eines Bauunternehmers. Die Zugmaschinen fuhren mit sehr niedriger Geschwindigkeit nebeneinander auf den drei Fahrstreifen und bremsten so den nachfolgenden Verkehr aus. Die Autobahnpolizei Sittensen lotste diese Fahrzeuge an der Anschlussstelle Elsdorf von der Autobahn und leitete ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Nötigung ein. Am Nachmittag gelang es dann sieben Fahrern von Traktoren vermutlich an der Anschlussstelle Bockel doch auf die A1 aufzufahren. An der nächsten Ausfahrt in Elsdorf verließen sie die Autobahn. Die Polizei konnte die Personalien aller Betroffenen feststellen. Gegen sie werden Bußgeldverfahren eingeleitet. Für mehr als bedenklich halten die Ordnungsbehörden allerdings den Entschluss mit den langsamen Traktoren auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke aufzufahren. Mit Berichten an die zuständige Führerscheinstelle lässt die Polizei weitere rechtliche Schritte gegen die Fahrer prüfen."

Interessant wie unterschiedlich nach Bundesland und sogar innerhalb der Bundesländer nach Regionen toleriert oder durchgegriffen wird.
Auf der A2 zuerst in Niedersachsen und Nachmittags in NRW durften die Bauern in Massen auf die Autobahn und sie parkend in beiden Fahrtrichtungen dichtmachen.
Ebenso weiter südlich auf der A1 zwischen Osnabrück und Bremen

Nachdem es gestern ruhig war, sollen heute die Proteste wieder zunehmen.
Im Westen und Norden sehe ich im Moment nichts a-typisches in den Verkehrsmeldungen.
Im Süden wohl eher punktuell Veranstaltungen in einzelnen Städten.
"Brennpunkt" ist heute wohl Sachsen, auch aus Sachsen-Anhalt entlang der A2 werden Blockaden von Autobahn-Auffahrten gemeldet.

Achtung Realsatire Ich bin für gleiches Recht für alle:

Fiktiver offener Brief der Bauern an die Klimakleber:
"Liebe Klimakleber,
wir haben ausgetestet, was geht:
Bitte meldet zukünftig ordentlich eine Demo an und klebt euch dann temporär in den Autobahnauffahrten fest.
Nicht nur an einer ,sondern gleich mal an einer ganzen Strecke wie der A4 zwischen Chemnitz und Dresden, oder A2 Braunschweig bis Magdeburg.
Oder ihr nutzt direkt die Autobahn: Medienwirksam von der Autobahnbrücke abseilen und dann festkleben.
Die Polizei sperrt rechtzeitig ab, damit ihr von eurem Grundrecht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit Gebrauch machen könnt.
Z.B. die A 2 bei Lauenau oder Bielefeld in beiden Fahrtrichtungen sind dafür bestens geeignet, wir sprechen aus Erfahrung.
Staus von 15-20 km werden gerne toleriert.
Aber bitte einen löslichen Klebstoff wählen, damit ihr nach ein paar Stunden wieder rückstandslos frei kommt und man nicht den Strassenbelag aufmeißeln muss.
Herzliche Grüsse von euren Demo- und Wut-Bauern"

Schon lustig, mit welchen Mottos vorne am Trecker manche Bauern zum demonstrieren fahren:
Lieber_Tod_als_Sklave.JPG


Lieber Tod als (Föhrer Gemüse) Sklave

Hat er zuviel vom Föhrer Gemüse gegessen , das seltsame Substanzen enthält, die sich dann in seltsamen kreativen Mottos auswirken?
Oder gibt es vielleicht so einen Sinn:
Lieber Tod als Föhrer Gemüse Sklave
Fragen über Fragen.
Ich glaube ich muss mal einen Kurzurlaub auf Föhr machen um das zu recherchieren