Logistikunternehmer aus Thüringen fordern Lockerung bei Höchstarbeitszeit

    • Ich weiß von einem Geschäftsführer eines Entsorgers in Waiblingen, der richtig Strafe bezahlt hat. Ist schon über 10 Jahre her. Danach wurde penibelst auf max 10 Stunden Arbeitszeit geachtet.
      Das war so extrem, das Ladebordwand Fahrzeuge beim Abladen am Mittelkai in Stuttgart das abladen kurz vor leer abgebrochen haben, um unbedingt vor überschreiten der 10 Stunden wieder zurück am Standort zu sein.
      Und natürlich greifen Lenk und Ruhezeiten Gesetze, und Arbeitszeitgesetz ineinander über.
      Und natürlich gilt auch die Regel, das innerhalb eines bestimmten Zeitraumes Durchschnittlich nicht mehr als 8 Stunden Arbeitszeit Werktäglich anfallen dürfen.
    • Stranger schrieb:

      Erst waren es Fahrer aus der ehemaligen DDR welche von den Firmen der alten Bundesländer gerne genommen wurden, gefolgt von Tschechien, Polen, Rumänien oder Ungarn.



      Das ist Kapitalismus! Ich empfehle Karl Marx, sinngemäß "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen".
      Von daher machen wir in diesen System als Transportunternehmer alles richtig.
    • Dieser Vorschlag wird kein Gewinn für Fahrer sein. Auch wenn es durchaus mal Umstände gibt, wo flexible Arbeitszeiten von Vorteil sein könnten. Problem ist nur, ich kann mir keine Regelung vorstellen, bei der Beschäftigte von ihren Arbeitgebern dazu nicht gezwungen werden könnten.

      Zumal, Transportverbände und Unternehmer wissen heute nicht mehr, wie unbesetzte Stellen zu kompensieren sind. Denn viele Fahrer kündigen und schmeißen den Job hin, fangen in anderen Branchen an.

      Neue Fachkräfte sind nicht in Sicht, oder wenn, dann oft niedrigstes Niveau.
      Statt also über neue, flexible Arbeitsmodelle nachzudenken, werden höhere Arbeitszeiten gefordert.

      Nee, damit kann keine Sparte auf Dauer existieren. Ich kann jeden verstehen, der von diesem Job weg will. Es wird ja nicht besser.

      Wenn sich diese geforderte Mehrarbeit wenigstens lohnen würde. Aber die weitaus meisten Fahrer bekommen ein Festgehalt.

      Und ich behaupte jetzt mal frech verwegen, diese dann geleisteten Überstunden werden nicht vergütet.
      Denn dem Sektor Transport geht es ja so schlecht.

      Das Arbeitszeitgesetz gibt eine Obergrenze an. Die liegt doch wirklich hoch genug.
      Wenn nun ausgerechnet ein Transportverband daran rütteln will, zeigt das auch, wie viel Sympathie und Interesse gewisse Unternehmer an uns Fahrern haben.

      Ich habe keine Ahnung, wie es anderen Kollegen geht. Aber ich habe nach einem 10-Stunden-Tag nicht das Gefühl, „zu wenig“ gearbeitet zu haben.
      Ich kann, soll und will arbeiten. Nur ab einem bestimmten Punkt ist eine reine Verlängerung der Arbeitszeit einfach nur kontraproduktiv.

      Von der Frage, ab wann es gesundheitsschädlich wird, für mich und auch für andere, mal ganz abgesehen. Den neun- oder zehn-Stunden-Tag halte ich für einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

      Wer das wirklich ändern will, muss es gut begründen. Das Fahrer die für osteuropäische Speditionen fahren, eventuell länger arbeiten dürfen, ist aber keine gute Rechtfertigung.

      Also will man Gesetze und Verordnungen nun so um basteln, dass diese zur angeblichen Realität passen? Denn diese geforderte Mehrarbeit wird nicht verhindern, strukturelle Probleme zu übertünchen.

      Fakt ist, werden sich Kammer und sein Verband damit durchsetzen, den Fahrern wird es niemand danken. Kein Kunde, kein Vorgesetzter.
      Wenn diese Stunden dann noch unbezahlt sind, ist man auf einem weiteren Weg, der Depp vom Dienst zu sein.

      Also weiter Dienst nach Vorschrift. Heißt nur die Stunden arbeiten, die auch bezahlt werden. Um den Rest der erledigt werden muss, dürfen sich gerne die Leute kümmern, die eben dafür entlohnt und honoriert werden.
      Denn das zu planen ist nicht des Fahrers Aufgabe und Verantwortung.

      Ich frage mich ernsthaft, wann diese Erkenntnis auch die letzten Drecksklitschen erreicht oder ob man wirklich erst warten muss, bis die letzten Boomer – ja, auch ich – unter der Erde liegen.
      Denn das bissel Nachwuchs was nachkommt, lässt sich nicht so schröpfen.
    • Darum ist ja der Vorschlag aus Thüringen an Dummheit nicht zu überbieten!
      Wir finden seit Jahren keine brauchbaren Fahrer - das einzige was denen einfällt ist: der übriggebliebene Rest soll (noch) länger arbeiten.

      Mir fällt da nur folgendes ein: Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken.

      Alle EU-Staaten haben das gleiche Arbeitszeitgesetz, Alle. 8 Stunden Arbeitszeit, mit Ausgleich sind max. 10 Stunden möglich, 40 Stunden Wochenarbeitszeit.
      Das sollte nicht unser Ziel sein, nein das ist seit Jahrzehnten Gesetz!
      Wenn wir das einhalten und nicht nur Mindestlohn zahlen, könnten sich unter Umständen mal wieder mehr Jugendliche für den an sich schönen und abwechslungsreichen Beruf interessieren.
      Aber es wird so weiter gehen wie bisher. Wenn dann mal die Hälfte der Flotte auf dem Hof steht ist es für viele zu spät. Mit Schwung und Anlauf gegen die Wand.
    • Der Vorstoss vom Thüringer Verband taugt zwar zum Aufreger, ist aber, wenn man es realpolitisch einordnet, ein Sturm im Wasserglas:
      Das Hauptzollamt Erfurt bringt mit einer Großkontrolle vermutlich etliche Verbandsmitglieder in Bedrängnis.
      Der Verband muss handeln und macht dies auf Ebene der Landespolitik, mit Verweis auf die Wettbewerbsnachteile gegenüber den Ausländern und Forderung nach Lockerung der Vorschriften.
      Ob das in der Situation in der Form klug war, sei mal dahingestellt.
      In Thüringen regiert die Brombeer-Koalition aus CDU, SPD und BSW, das Papier ging an den zuständigen Minister, der Mitglied des BSW ist.
      Was wird von Seite der Politik in Sinne des Vorstosses passieren?: ...... Nichts.....
      Zumal Zoll eine Bundesbehörde ist und es um Bundes- und EU-Gesetzgebung geht.
    • Ich bin da ganz ehrlich beim Kollegen Walter.

      Hier sind in letzter zeit einige größere Unternehmer in die Inso gegangen. Normalerweise hätten die Fahrer irgendwo auftauchen müssen, sind aber alle weg. Haben wie man hört die Gunst der Stunde genutzt und in die Industrie gewechselt.
      Lieber auf Spesen verzichten und nach 8 STD heim als den Scheiß auf der Autobahn mit Dauerstaus und Ärger beim Kunden....
    • onkelp schrieb:

      Ich bin da ganz ehrlich beim Kollegen Walter.

      Hier sind in letzter zeit einige größere Unternehmer in die Inso gegangen. Normalerweise hätten die Fahrer irgendwo auftauchen müssen, sind aber alle weg. Haben wie man hört die Gunst der Stunde genutzt und in die Industrie gewechselt.
      Lieber auf Spesen verzichten und nach 8 STD heim als den Scheiß auf der Autobahn mit Dauerstaus und Ärger beim Kunden....
      In der Industrie verdient man locker ein paar hunderter mehr. Und bekommt noch Zulagen. Da kann man getrost auf Spesen verzichten.
    • Mein Gott Walter schrieb:

      Oder man stellt Inder oder Fahrer aus Simbabwe ein. Viel Spaß und Erfolg damit!
      Inder in Deutschland, das wird nix! Da haben schon zu viele ihre Erfahrungen in Deutschland gemacht!!! Ich hab mit einem Inder gesprochen, der 6 Monate in Deutschland gefahren ist. Seine Worte : "Da ist es mir in Dubai um Klassen besser gegangen, selbst in Indien waere es mir besser ergangen. " Das sagt genug aus ueber die Zustaende in Deutschland. Er arbeitet jetz uebrigens in Canada als Trucker. Und das bei einer serioesen Firma! Ja auch da gibt es genug schwarze Schafe, aber denen geht man jetzt an die Waesche. Und das ist gut so!

      Ich musste tatsaechlich richtig lachen, als ich den Eingangsbeitrag gelesen habe. Das Verbaende (jeder Branche) weit weg von der Realitaet leben, das weiss ich schon viele Jahrzehnte. Aber der Thueringische Verband, der lebt wohl inzwischen auf einem anderen Planeten!

      Ich muss ehrlich sagen, der Job hat mir in Deutschland die letzten zwei Jahre (2005 bis 2007) nicht mehr wirklich Spass gemacht. Ich war bei sehr guter Firma, bestes Material. Sehr guter Lohn (mehr als z.T. heute bezahlt wird. Doppelte Spesen (natuerlich offiziel, pauschal versteuert). Da gab es keine Probleme, ausserdem war und nin es immer noch mit Ex Chef befreundet. Das gesamte Material war wirkliuch Highend.
      Aber eben , das Umfeld war nicht mehr auszuhalten.
      Wewnn ich diese Vollgasproleten immer gehoert habe, Grosse Schnauze im Autohof, aber vorm Disponent / Chef hat man gekuscht !!! " Lohnersatzleistungen" waren Scheinwerfer auf dem Dach , Zahlen an der Tuer und die Anzahl der "Leuchtmittel" am Fahrzeug! Ich habe lange genug diese Deppen beobachtet, als ich noch Plane gefahren hab.... "Ich hab nur vier Paletten, ich lad die schnell selbst ab" obwohl es dort Lade und Entladepersonal gab.... Ja, das gab es tatsaechlich mal !!!
      Man sollte schon so ehrlich sein, das die meisten Gesetze , wie Begrenzer, Ueberholverbote sich die Fahrer selbst geschaffen haben. Auch die Lohnstruktur wurde von den Fahrern selbst zerstoert. Wewr im Fernverkehr fuer Mindestlohn arbeitet, der ist ganz einfach dumm!!!
      Das den Job keiner mehr machen will, haben zum groessten Teil die Fahrer selbst zu verantworten!

      Auch die Unternehmer brauchen sich nicht zu beschweren. Frachtpreise in Grund und Boden fahren, das konnten die schon lange, bevor der Ostblock in Europa zugeschlagen hat. Ich kenne einige Unternehmen, die ungesunds gewachsen sind und auch ganz schnell wieder weg vom Fenster waren. Das Gewerbe hat sich sozusagen selbst zerstoert !
      Jetzt kommt eben die Rechnung, oder besser jetzt muss man die bezahlen und das tut eben weh. Das haben die hochherrschaftlichen Transportverbaende , die ja hauptsaechlich nur mit sich selbst beschaeftigt waren, nie kapiert.

      Zu den Arbeitszeiten in Europa... Ich durfte ja einen Anderen Kontinent kennenlernen, der einiges groesser als der europaeische ist kennen lernen. Dazu auch noch extreme Bedingungen. Ja die Arbeitszeiten sind laenger. Es gibt keine Fahrverbote, nirgends. Aber das System ist sehr nahe am Perfekt. Und bei den serioesen Firmen, gilt der Grundsatz : Kein Termin ist so wichtig, das man den nicht verschieben kann. Und Fahrzeiten werden als Maximum gesehen, nicht das was man tun MUSS. Und Strafen sind fuer Fahrer und Unternehmen so hoch, das sich uebertretungen nicht lohnern und Manipulation auch nicht ! Gruss Holger