Hilfe beim Verständnis der 3,5ter-Branche

    • Hilfe beim Verständnis der 3,5ter-Branche

      Erst einmal einen guten Tag,

      ich bin nicht aus der Transportbranche, habe aber seit kurzem jemanden in der entfernteren Familie der als rumänischer Subunternehmer mit einem geleasten kleinen Planenfahrzeug durch Europa fährt und würde gerne verstehen wie das was er da tut aufgezogen ist, da mein Eindruck ist dass es nicht rentabel ist…

      Nun werde ich mal schauen ob ich die entsprechende Rubrik finden kann. (Hat jemand einen Tip?)

      Herzliche Grüße,

      Kathrin
    • Moin Kathrin,

      ob das rentabel ist oder nicht können wir so schlecht beurteilen.

      Hat er eigene feste Kunden und sucht sich nur gelegentlich Rück-/beiladungen? Ist er im Expressbereich unterwegs? etc.

      So ein Geschäft mit "kleinem Planenfahrzeug" kann schon rentabel sein. Aber da kommt es eben auf viele wichtige Faktoren an.

      Vielleicht kannst Du ja mehr informationen kund tun und dann kann man dir ggf. auch eine Antwort geben.
      Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten
      (Albert Einstein)
    • Hallo colonia40,

      Vielen lieben Dank für die Antwort.

      Dass man die Rentabilität so nicht bewerten kann ist natürlich richtig.

      Ich würde gerne verstehen wie so etwas abgewickelt wird seitens der beauftragenden Spedition.

      Er hat offenbar einen Vertrag als Subunternehmer. Das Fahrzeug ist in Rumänien geleast und muss alle X Kilometer dort zum Service.
      Wenn erledigt fährt er nach Österreich und bekommt dort von der Spedition(die sitzt in D) mitgeteilt wo er was laden soll und wo die Ladung hin soll und bis wann.
      Er bekommt fix 42 Cent pro Kilometer.
      so fährt er dann kreuz und quer und wohnt in dem Auto bis der nächste Service naht. (Das Auto ist meine ich ein Fiat Ducato mit Pritsche/Plane und gewohnt wird im Führerhaus.)
      Meldet sich dann ab und fährt nach Rumänien um den Service machen zu lassen und besucht dabei die Familie.

      Ich weiß nicht recht wie das mit 42 Cent pro Kilometer hinkommen kann bei steigendem Spritpreis.
      Es scheint ohnehin knapp, da wir für den letzten Start mit 1000€ aushelfen mussten für Einkäufe und tanken damit er überhaupt los konnte.


      Er schildert es als profitabel und er verdiene ordentlich dabei. Gleichzeitig fragt er ob ich ihm Touren vermitteln könnte(schwierig, arbeite in einer Arztpraxis ).
      Wir haben versucht darüber zu sprechen aber es ist ihm vermutlich nicht so angenehm.

      Ich frage mich ob er zumindest die 42 Cent dann so bekommt oder ob da was abgezogen wird. Müsste er aber ja bekommen da er ja kein Angestellter ist.

      Wenn ich nun aber das Geld pro Kilometer rechne und das gegen den momentanen Dieselpreis rechne und die Kosten für das Auto (Versicherungen, Leasing, Service) bleibt für die fünfköpfige Familie und eventuelle Rücklagen „nicht viel“ Raum.

      Das kann ja nun nur er mit seine Familie wissen.

      Ich fragte mich nur ob das so üblich ist und ob 42 Cent eine normale Preislage bei diesem Modell ist.
      Er steht der Spedition permanent zur Verfügung und fährt auf Kommando. Fällt dann nur regelmäßig für diese Servicereisen gen Osten aus, da kostet er die Spedition ja aber auch nichts.

      Kurz gesagt: so üblich und wie lebt man davon?
    • 1. Ich denke mal, der Moderator wird sicherlich noch was verschieben.

      2. Wie sich sowas lohnt ? in der Regel ganz einfach. Man verstößt gegen gesetzliche Regelungen. und lässt sich nicht erwischen. Ansonsten lohnt sich sowas nicht.

      In der Regel wird entsprechend meiner Erfahrungen geladen was auf die Karre passt und dabei das zulässige Gewicht überschritten. Zusätzlich wird dann meist noch gegen die geltenden Kabotageregeln verstoßen. Hinzu kommt noch der Verzicht auf wichtige Bedürfnisse.

      Ich denke mal, spätestens im MAi hat er Probleme, wenn er sich noch nicht gekümmert hat. Ab 23.05.22 braucht er im internationalen Güterverkehr eine EU-Lizenz. Jetzt gilt schon, dass er nach 3 Kabotagefahrten ( also z.B. 3 Frachten im innerdeutschen Transport ) für 4 Tage keine erneuten Kabotagefahrten bzw Frachten im gleichen Land fahren darf. D.h. nach der 3. Tour muss er mit dem Fahrzeug aus dem Land ( im Beispiel Deutschland ) raus und darf erst am 5. Tag im Land wieder eine Fracht übernehmen.
    • Hallo Stahltrucker,

      vielen Dank für die Antwort.

      Verschoben ist es ja schon (Vielen Dank dafür an den Moderator!).

      OK. Womöglich beachten die seitens der Spedition diese Regelungen bzw. der Ladungen in Inland/Ausland. Das denke ich kann er mir erklären. Ich weiß zumindest dass er regelmäßig mal in anderen Ländern ist. Aber das mit der Lizenz erforsche ich mal und finde es raus. Danke für den Hinweis.

      Ich fürchte aber dass er finanziell damit nicht zurecht kommt. Wenn es so kommt sieht er es hoffentlich rechtzeitig.

      Mich hat es eben beunruhigt als er Geld brauchte um los zu kommen. Daher habe ich dann nachgefragt was er denn bekommt. Er macht das seit einem Jahr etwa, bisher habe ich mich aber ehrlich gesagt nicht so dafür interessiert. Kann aber sein dass da was nicht planbares war und es sonst reicht…

      Das Modell „erspart“ der Spedition ja feste Angestellte. Kostet insofern hier Arbeitsplätze und könnte dort Insolvenz bedeuten.

      Ich habe halt wirklich keine Ahnung von der Branche und was üblich/unüblich ist.

      Vielen Dank nochmal für die Hilfe
    • In diesem Thread ging es Ende letzten Jahres um die Veränderungen im Sprinter-Geschäft 3,5to:
      forum-speditionen.de/eu-lizenz-unter-3-5t-zgg-20433?pageNo=1

      Ich zitiere mich daraus mal selbst ;)

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Meine Prognose: Den Sprintermarkt mit schnell verfügbaren Fahrzeugen an allen Ecken den wir heute kennen wird es spätestens ab 2026 in der Form nicht mehr geben.
      Ich passe meine Prognose an: Bis 2026 wird das nicht mehr dauern. Mit den exorbitanten Spritpreisen als Turbo wird es den Markt schon in den nächsten Monaten leerfegen.
    • Das ganze System mit den Subunternehmern funktioniert nach dem Schema dass die Spedition (die die Frachten vermittelt) keine eigenen Fahrzeuge und Fahrer vorhalten muss / will - und somit die ganzen Risiken und Unwägbarkeiten von der Backe hat.

      Dein Verwandter ist für die ein "nützlicher Idiot" ( nicht persönlich gemeint) der solange ausgenutzt wird wie er das mitmacht. Wenn er nicht mehr kann, kommt der nächste und hofft auf das große Geld.

      Die km-Sätze sind marktüblich aber leider nicht kostendeckend. Das wird den Subunternehmern auf dem Papier "schön gerechnet" und mag in der Theorie funktionieren. Sobald die Spritpreise anziehen oder eine ungeplante Reparatur kommt, geht es nicht mehr auf.
    • Soweit brauchst es nicht mal bringen

      es reicht schon wenn es darum geht die Rpcklagen zu bilden.
      Es funktioniert nur wenn du schon mit einem Fahrzeug zu denen kommst und eine gewisse Zeit verdient er Geld, aber leider nur bis zum Moment wo ein neuer Wagen gebraucht wird.

      so ist es meistens, meiner Meinung nach.