Hausarbeit: Frachtvermittlung

    • Hausarbeit: Frachtvermittlung

      Hallo liebe Logistik-Freunde !!!

      Im Rahmen meiner Weiterbildung zum Betriebswirt, muss ich eine Hausarbeit
      über das Thema Frachtvermittlung schreiben. Da ich überhaupt keine Erfahrungen damit habe und auch im Internet nicht viel zu finden ist, hoffe ich dass Ihr mir weiterhelfen könnt.
      Mein Verständnis ist, das der Frachtvermittler lediglich den Verladen und den Spediteur zusammenbringt und dafür eine Provision erhält. D.h. der Vermittler haftet nicht und bekommt auch keine Rückfragen zu den Transporten. Ist das so, oder tritt der Vermittler doch als Spediteur auf und sucht sich einen Frachtführer ?

      Wer schliesst mit wem die Verträge ab ? Wer haftet und wie sind die Prozesse im Einzelnen ?
      Wenn sich z.B. einer auf die Idee kommen sollte sich als Frachtvermittler selbstständig zu machen, hätte ich folgendes Rechenbeispiel:

      - er vermittelt 10 Transporte am Tag und erhält je Transport ca. 40 Euro Provision pro Transport. Macht 400 € am Tag, 2000 € / Woche und 8000 € im Monat. Scheint ein lohnendes Geschäft zu sein, oder wo ist mein Denkfehler ?
      Wäre schön, wenn Ihr mir helfen würdet und mir einige Infos geben könnt.

      Vielen Dank !!!

      Gruss,

      Andrea
    • So wie Jim es sagt, stimmt es schon.

      im Falle A) wo der "Vermitler" nur seine Provision abgreift, werden sämtliche Daten weitergegeben. Sprich der Kunde sagt ich hab Beispielsweise 8 Paletten XY hier stehen und die müssen nach X. Der Job des Vermittlers ist dann, den geeigneten Frachtführer auswendig zu machen und diesem den gesamten Auftrag wie er selber von seinem Kunden erhalten hat weiterzureichen. Die Rechnung wird dann wie folg aussehen: Unternehmer rechnet meißt an Kunden direkt ab oder in einzelfällen auch an "Vermitler". Wenn an "Vermitler": Vermitler erstellt selber eine Rechnung und reicht den Vereinbarten Frachtpreis seines Unternehmers + expliziter Aufführung seiner Provision weiter, meist ist dann auch eine Kopie der Rechnung des Frachtführers anbei. In der Rechnung steht dann beispielsweise:
      Frachtkosten Euro 100,00
      + Provision Euro 40,00
      = Rechnungsbetrag Euro 140,00 zzgl. Mwst.
      Wenn der Frachtführer an den Kunden direkt abrechnet, erstellt der "Vermitler" nur seine Provisionsrechnung.

      Im Falle B) (auch Fixkostenspediteur oder umgangssprachlich Sofaspediteur genannt) dreht es sich eher darum, dass der "Vermitler" selber als Spediteur auftritt und in der Rechnung seine Provision schon mit in den Gesamtpreis einrechnet. Hierfür muß aber auch die Fachkundigeeignung bei der IHK hinterlegt sein, da der "Vermitler" Geschäfte auf eigenes Risiko übernimmt und dem Frachtfüherer auch rechtlich (ADsP & HGB) gegenüber steht. Er ist dann eben Spediteur und kein reiner Vermitler mehr. Was hier noch hinzu kommt ist, dass es kein Unterscheid macht, ob der Spediteur/"Vermitler" im Selbsteintritt (mit eigenen Fahrzeugen) fährt oder Fremdunternehmer einschaltet.

      Fall B ist tag täglich gang und gebe, da es sich kaum eine Spedition leisten kann sämtlich Relationen täglich zu bedienen und somit Subunternehmer beschäftigen. Falle A macht relativ wenig Sinn, da sich ein Unternehemen selber die Frage stellt, wofür ich nen "Vermitler" brauche, wenn ich auch gleich die Unternehmen mit eigenen Fahrzeugen ansprechen kann. Ist zwar schade aber that's life ;)


      Hoffe geholfen zu haben und wenn jmd. meint ähm so nich richtig bin ich mal gespannt, man lernt ja nie aus....
      Aber ansonsten hättest du Recht Andrea. Deine Beispielrechnung würde in der Tat aufgehen, jedoch muß man auch hier wieder unterscheiden, welche Tour man für wieviel abrechnet. Du kannst eine Nahverkehrstour (bis ca. 150-200km) nicht gleich abrechnen wie ne Fernverkehrtour nach Spanien oder Frankreich, wo es gleich mehrere hundert Km sind, da du bei dem einen eher mehr verdienen könntest und bei Nahverkehr eher weniger.
    • Hallo Haenson,

      vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
      D.h. im Fall A bekommt der Vermittler einen Auftrag von dem Verlader / Kunden und beaufragt dann wiederum einen Frachtführer. Den Vertrag schliessen dann aber letztendlich der Frachtführer und der Verlader uns somit ist der Vermittler aus der Haftung raus, oder ? Ich denke, dann ist der Vermittler eigentlich überflüssig; es gibt ja genügend Spediteure, oder siehst du das anders ?

      Im Fall B:
      Gibt es viele 'Fixkostenspediteure, die keinen eigenen Furhpark haben und sich
      Ladungen ( z.B. aus Frachtenbörsen ) besorgen und dann einen Frachtführer dafür suchen ? Gibt es vielleicht sogar '1-Mann-Betriebe' die sowas machen und können die davon leben ?
      In welcher Höhe haftet der Fixkostenspediteur in diesem Beispiel und wie kann er sich dagegen versichern ?

      Würde mich nochmal über eine Antwort freuen !!!
    • Hallo nochmal,

      zu A) Genau so ist es, obwohl sich Versender und Frachtführer sich vorab nie gesehen haben und erst bei der Rechnung für den Versender ersichtlich wird, dass ein anderer die Ware übernommen hat. Sehe daher auch den "Vermitler" als überflüssig, da es fast zu den tägliche Aufgaben jedes Disponenten gehört, Fracht die er nicht selbst fahren kann woanders unterzubringen.

      zu B) Fixkostenspediteure gibt es reichlich, auch wenn ich jetzt keine genaue Zahl nennen kann. In dem Betreib, wo ich gelernt habe, hatte wir z.B. alles was mit Spedition zusammen hängte vertreten, sei es Luft- oder Seefracht, Container, nationale und internationale LKW Transporte, Umschlag und Lagerung aber eben keine eigenen LKWs. Aber eben diverse Feste-kunden, die Ihre Ware transportiert haben wollten. Und da macht es für die Versandabteilung größerer Unternehmen keinen Unterschied mehr. Zumal Sie dadurch auch den Vorteil haben, egal was für ein Transport ansteht, alles in eine Hand geben zu können und sich nicht mit 4-5 verschiedenen Personen unterhalten zu mußten um ihre Infos zu bekommen.

      Wenn man jmd hat, der sch mit den Breiten der Speditionswelt auskennt und sich nicht auf ein Zweig, sei es LKW, Container, Lagerung, usw. spezialisiert hat, kann dieses auch sehr gut in einem "1-Mann-Geschäft" laufen. Dies versuche ich zum Beispiel auch gerade ;) , da ich in der Firma, in der ich jetzt beschäftigt bin nicht ausgelastet bin, um nicht zu sagen, dass ich schon weiß wieviele Knübbel unsere Raufasertapette hat. Aber es ist relativ schwer erstmal rein zu kommen um sich feste Kunden zu angeln. Dies wird wohl jeder hier bestätigen können.

      Haftung ist/ wird in den ADsP und HGB geregelt. Müsste jetzt selber nachschauen, wie hoch in den einzelnen Fällen. Aber fakt ist er ist, aus Sicht des Frachtführers ist der Fixkostenspediteur der Versender und für eigentlichen Versender ist er der Spediteur, sprich volle Haftung ohne entwaige Abzüge. Und nach den neuen ADsP ist die Versicherungssumme ja auch frei vereinbar und wenn der eigentliche Versender nicht angibt, dass er diese speziell versichert haben möchte, reicht die normale Transportversicherung, die jeder Speiteur haben muß.

      Wenn weitere Fragen sind immer her damit. Freut mich ja auch wenn ich mal mein wissen auffrischen kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Haenson ()

    • Wenn ich das so lese sind also Frachtenvermittler und Spediteure überflüssig.

      Die Kunden machen dann Direktgeschäfte mit den Transportunternehmern.

      Halte ich im Rückschluss für fragwürdig.

      Erst weiss man nicht wie sich die Rechtsgeschäfte verhalten und nach kurzer Einführung kommt man zum Schluss wie es zu funktiionieren hat.

      Hahaha. ;(
    • Haenson,

      Du müsstest es doch wissen.

      Frachtvermittler brauch keiner, weil zukünftig jeder Kunde mit der "VEB Eurotrans" zusammenzuarbeiten hat. Wettbewerb ausgeschlossen.

      Dito Spediteure, die es wagen, wie Spediteure zu arbeiten ohne Ihr Selbsteintrittsrecht zu gebrauchen.

      Vielleicht verstehen unsere heranwachsenden Akademiker und einige andere nicht, wozu man die Vermittler benötigt, die Spediteure benötigt?

      Die Arbeit des Vermittlers liegt im....vermitteln von Parteien, die sich sonst nicht "über den Weg liefen". Nur eine Frage des Anstand und Stils, hier den normalen Weg einzuhalten.

      Die Arbeit des Spediteurs kann der selbst definieren liegt in der Regel als "verlängerter Arm" des Kunden zu agieren. Der Kunde spart Zeit, oft Kosten und kann sich auf`s produzieren und Verkaufen konzentrieren.

      So wie der Schluss aus der Erklärung tönte, braucht Andrea keine Vermittler, braucht man auch keine Spediteure. Eben nur direkt Ausführende.

      Viel Spass im Alltag.

      :D
    • ahhh, da ging dat Flutlicht an, was du meinst.

      Aber du kannst nicht abstreiten, dass der Vermitlerjob nicht doch unnötig ist, wenn sich die FIXKOSTEN-spedis mal aus ihrem Sofa erheben würden, sprich auch selbst anfangen nach neuen Kunden zu suchen und nicht nur auf ihren Kundenstammbaum zurückgreifen. Auch da bleibt der Stil bewahrt ;)

      Außerdem sollte es ja auch nur nen Beispiel sein, dass z.B. jeder Disponent täglich den Job eines Fixkostenspedis übernimmt.

      Aber lassen wir das jetzt, sonst schweif ich wieder ab ;)

      Im großen und ganzen hast du aber recht. Und ich wollte es eben erklären, was dann wähl nich 100%ig passte bzw. falsch rüber kam

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Haenson ()

    • Hi Leute !

      1. Ich habe keinerlei Ahnung über Logistik,... deswegen frage ich ja hier nach.
      Meine Meinung war nur, dass anscheinend Frachtvermittler überflüssig sind, weil sich die Auftraggeber vermutlich direkt an die Spediteure wenden, auch wenn die dann nicht im Selbsteint tätig sind.

      Gibt es auch Fixkostenspediteure, ohne eigenen Fuhrpark, die davon leben, das sie sich Ladungen aus den Frachtbörsen besorgen, ohne einen festen Kundenstamm zu haben ? Vielleicht haben die ja einige Frachtführer an der Hand, von denen sie wissen, was die fahren können. Z.B. arbeiten die mit Frachführern zusammen, die immer Spanien-Deutschland fahren können und suchen sich dementsprechend die Ladungen aus den Frachtbörsen . Gibt es sowas in dieser Form auch ???
    • Hallo Andrea,

      vielleicht ordnes Du erst mal die Begriffe und versuchst die in Einklang zu bringen.
      Sonst denkst Du noch jeder Transportunternehmer, der sich bis vorgestern "Spediteur" nannte und heute "Logistiker" sei Standard.



      Logistik
      Fixkostenspediteur
      Sofaspediteur
      Spediteur
      Frachtvermittler
      Transportunternehmer
      Selbsteintrittsrecht

      Ist ja das Besondere der Hausarbeiten, das man sich die selbst erarbeitet sollte.

      Es gibt tatsächlich Spediteure, die haben weder: LKW, Läger, Binnen- oder Seeschiffe, Spezialausrüstung, Flugzeuge etc. und machen Ihren Jonb redlich und erfolgreich.

      Du wirst auch grosse Namen finden, die es ebenso machen....