Fahrerstreik LUK MAZ AGMAZ Imperia

    • In den polnischen Medien ist offenbar die neue Situation mit der gestern Nachmittag erzielten Einigung noch nicht durchgehend angekommen.

      Die Rzeczpospolita veröffentlicht heute morgen um 6:40 Uhr einen weiteren mittlerweile von der Entwicklung überholten Bericht:
      logistyka.rp.pl/drogowy/art383…-kierowcow-w-grafenhausen
      Titel: "Wer kann den Protest der Fahrer in Grafenhausen beenden?"

      Darin wird wieder die Finanzdirektorin der Mazur Gruppe, Magdalena Kurak zitiert, die Mazur als Opfer einer Erpressung durch die Fahrer darstellt.
      Ausserdem die Einschätzung von zwei polnischen Rechtsanwälten .
      Überraschend wird die Falschmeldung, dass der Brand eines LKW's auf der A7 bei Fulda mit den Fahrerprotesten im Zusammenhang steht, nicht korrigiert.

      Man suggeriert in dem Artikel mögliche Zusammenhänge:
      "Ein Lkw wurde während der Verhandlungen in Brand gesetzt. Der Vorfall ereignete sich am 25. April auf der Autobahn bei Fulda. Das Fahrerhaus wurde beschlagnahmt, und der Spediteur glaubt, dass dies ein Versuch ist, es zu erweichen. - Sicherlich ist das Abbrennen von Fahrzeugen keine Lösung. Dies ist keine Art der Streitbeilegung, die nach dem Gesetz über kollektive oder individuelle Streitigkeiten zulässig wäre." (Zitat, übersetzt mit deepl.com)

      Das ist wirklich keine journalistische Glanzleistung einer seriösen Zeitung wie der Rzeczpospolita, der zweitgrößten Tageszeitung in Polen.
    • An den Vertrag wird sich doch sicherlich aber nur auf deutschem Boden gehalten. Zurück im rechtsleeren Raum dürfte das dann anders aussehen.Schätze mal, die Fahrer werden sich wohl nach anderer Arbeit umschauen müssen.
      Toleranz ist der Verdacht, das der andere Recht hat . Kurt Tucholsky

      Ein chinesisches Sprichwort sagt: Schläfst du ein mit Hintern der juckt, wachst du auf mit Finger der stinkt!
    • thommygera schrieb:

      An den Vertrag wird sich doch sicherlich aber nur auf deutschem Boden gehalten. Zurück im rechtsleeren Raum dürfte das dann anders aussehen.Schätze mal, die Fahrer werden sich wohl nach anderer Arbeit umschauen müssen.
      Das seitens der Fahrer verständlicherweise kein Interesse an einer Weiterbeschäftigung besteht haben die ja schon kommuniziert - das ist von beiden Seiten "verbrannte Erde".
      Ich gehe mal davon aus, dass die Fahrer zukünftig auch bei anderen polnischen / baltischen Transportunternehmen nicht offene Türen finden werden, falls sie da arbeiten wollten..
      Der Passus soll vermutlich die Fahrer davor schützen, dass sie dann später z.B. in Polen belangt werden.
      Ich schätze da waren bei der Vertragsgestaltung im Hintergrund auch ein paar professionelle Rechtsanwälte der Gewerkschaften mit im Boot.
      Aber wie rechtssicher das dann in der Realität sein wird, sei mal dahingestellt.
    • Bärenbruder schrieb:

      Hauptsacxhe der Rutkowski macht keinen Ausflug in die Heimat der Fahrer .
      Och, ich denke in Zentralasien und im Kaukasus hätte der mit seiner Truppe schlechte Karten.
      Der AMZ Panzerwagen würde auf dem Weg dorthin in Russland oder in der Ukraine für den Kriegseinsatz beschlagnahmt werden.
      Und das Chevrolet Patrol Car stünde dann vermutlich in Tiflis mit zerstochenen Reifen und eingeschlagenen Scheiben da.
      Die "Patrol-Leute" würden sich wehmütig an die korrekte Polizei und den angenehmen Kurzzeit-Aufenthalt im deutschen Polizeigewahrsam bei ihrem Ausflug nach Gräfenhausen erinnern....

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    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Bärenbruder schrieb:

      Hauptsacxhe der Rutkowski macht keinen Ausflug in die Heimat der Fahrer .
      Och, ich denke in Zentralasien und im Kaukasus hätte der mit seiner Clowntruppe schlechte Karten.Der AMZ Panzerwagen würde auf dem Weg dorthin in Russland oder in der Ukraine für den Kriegseinsatz beschlagnahmt werden.
      Und das Chevrolet Patrol Car stünde dann vermutlich in Tiflis mit zerstochenen Reifen und eingeschlagenen Scheiben da.
      Die "Patrol-Leute" würden sich wehmütig an die korrekte Polizei und den angenehmen Kurzzeit-Aufenthalt im deutschen Polizeigewahrsam bei ihrem Ausflug nach Gräfenhausen erinnern....
      Spätestens bei der Einfahrt in das Heimatdorf eines Fahrers wäre aufgrund des Flurfunks, eine deutliche Gesundheitsgefährdung anzunehmen. "Leichte" körperliche Verweise inbegriffen ;)
      Ich war in meinem letzten Leben bestimmt der nordische Gott der Ungeduld:


      Hammersbald
    • Die Rzeczpospolita berichtet online in einen neuen Artikel von gestern Abend vom Ende des Streiks
      logistyka.rp.pl/praca-w-logist…rowcy-oglosili-zwyciestwo
      In der Überschrift wird als Fazit gezogen:
      "Protestierende Fahrer erklären sich zum Sieger
      Die Fahrer haben ihr ausstehendes Geld erhalten und die Spediteure können sich auf die Kontrollen vorbereiten."


      Der Artikel beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen für die polnischen Transportunternehmer im westeuropäischen Transportmarkt.
      Man erwartet schwierigere Rahmenbedingungen:
      - mehr und schärfere Kontrollen, vor allem in Deutschland und Frankreich
      - Erleichterung der Beschäftigung von Fahrern aus Drittländern in Deutschland, Fahrer könnten dadurch zukünftig direkt nach Deutschland gehen statt in Polen anzuheuern.
    • Streik in Gräfenhausen beendet - LKW wurden übergeben.
      Heute Nachmittag wurden die LKW übergeben, die Fahrer haben in einem Bus die Raststätte verlassen
      „Triumphmoment“: Fahrerstreik von Gräfenhausen ist vorbei

      Laut FB "Faire Mobilität". Es wurden insgesamt über 303.000€ bezahlt

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    • Post #21 vom 07.04.2023

      Ahnungslos 3.0 schrieb:

      Ich wage mal die Prognose, dass LUK MAZ, AGMAZ, Imperia nach dieser Aktion als Frachtführer auf dem westeuropäischen Transportmarkt endgültig "verbrannt" ist.
      Der öffentliche Druck wird so zunehmen, dass kein großer Speditionskonzern es sich imagemäßig leisten kann die blauen LKW zu beschäftigen.
      Die Macht der Bilder....
      Man darf gespannt sein, wie es nun mit der Mazur-Gruppe weiter geht.
      Für jede Spedition ist es zukünftig nicht unbedingt imageförderlich - ganz dezent ausgedrückt - die blauen Luk Maz/Agmaz / Imperia LKW in Festcharter zu haben und damit bei den Kunden aufzutauchen.
      Die Nachfrage nach Frachtkapazität ist derzeit gebremst, alternativer Laderaum ist einfacher zu bekommen wie vor einem Jahr.
      Nicht unwahrscheinlich, dass in großen Unternehmen mit starken Gewerkschaften und Betriebsräten die LKW der Mazur-Gruppe auf eine schwarze Liste kommen.
    • Der MDR hat vor zwei Tagen, noch vor der Einigung, eine ausführliche Reportage ausgestrahlt:


      Erstmals war ein deutsches Fernsehteam vor Ort in Polen bei Rutkowski in Lodz und am Firmensitz von Mazur in Pobiednik Maly.

      Der lustige Teil ab ca. Min. 3:30:
      Interview mit Krzyztof Rutkowski am Wohn- und Firmensitz, martialisch vor dem aufgebauten Firmenfuhrpark.
      Wiederholung des bekannten Klagelied eines Mißverstandenen: Dt. Polizei hätte das völlig falsch eingeschätzt.... usw.
      Ganz großes Kino ab Min. 7:30 die Antwort auf die Frage, ob der paramilitärische Auftritt dort nicht irritierend gewesen sein könnte und damit die Reaktion hervorgerufen hätte:
      "Aber das ist normal, das ist unsere Dienstfahrzeuge..... Panzerauto .... warum nicht?" :thumbsup:

      ab Min 8:15 Interview mit Lukasz Mazur am Firmensitz bei Krakow:
      Rutkowski nur zum Schutz, habe keine Rückstände, alles wurde bezahlt, auch das was erst zum 15.05. fällig sei.

      ab Min. 12:00 "Schlusswort" Lukasz Mazur:
      Der wirtschaftliche Schaden sei nicht das schlimmste. Das schlimmste sei der Reputationschaden, Kunden hätten die Verträge gekündigt.
      Es ginge darum, die Firma zu vernichten.