Diener des Papstes festgenommen - Verdacht auf Verrat in Kooperation mit Spiegel Online
Seit Wochen spielte ein Insider Journalisten vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan zu - nun haben die Ermittler einen Verdächtigen festgenommen. In seiner Wohnung wurden stapelweise Unterlagen gefunden. Es soll sich laut italienischen Zeitungen um einen Butler des Papstes handeln.
Papst Benedikt XVI Einer Diener des Papstes betätigte sich offenbar als Maulwurf. (Im Bild: Am Palmsonntag 2012) © Imago/UPI Photo
Rom - Normalerweise dringt nichts nach draußen, wenn römische Kardinäle die politischen und finanziellen Verhältnisse im Kirchenstaat sortieren. Sie regeln ihre Macht- und Geldgeschäfte am liebsten unter sich, hinter den dicken Mauern des Vatikans, möglichst unbehelligt von den Medien. Doch in den vergangenen Monaten gelangten immer wieder geheime Informationen in die Öffentlichkeit.
Monatelang suchten die Ermittler nach dem Maulwurf. Der Vatikan sprach von "VatiLeaks" - in Anspielung auf die Veröffentlichung geheimer US-Botschaftsdepeschen auf der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Papst Benedikt XVI. beauftragte Mitte März eine Sonderkommission mit den Ermittlungen.
Nun wurde bekannt, dass der Informant offenbar einer der engsten Mitarbeiter des Papstes ist: ein Diener.
Die Polizei nahm am Freitag einen Verdächtigen fest, bei dem geheime Dokumente gefunden wurden. Dies teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit, machte aber keine näheren Angaben zu dem Verdächtigen.
Die italienische Tageszeitung "La Stampa" meldete am Nachmittag auf ihrer Internetseite, bei dem Verdächtigen handele es sich um den Papstdiener Paolo G., der seit 2006 für den Papst arbeiten soll. In G.s Wohnung, in der dieser mit seiner Frau und den drei Kindern lebt, seien große Mengen an geheimen Dokumenten gefunden worden, berichtete die Zeitung. Nach Informationen von "La Repubblica" wurde G. am Donnerstagnachmittag gefasst und dann verhört.
Eine Quelle aus dem Vatikan bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Butler handelt, der in den Privaträumen des Papstes arbeitet.
G. soll Journalist Material für sein Buch geliefert haben
Der Maulwurf spielte Journalisten Dokumente zu, die in alle Bereiche des vatikanischen Alltags reichten. So erfuhr die Öffentlichkeit von einem Netz aus Lügen, Korruption und Missmanagement - und sogar von einem möglichen Attentat auf den Papst.
Laut "La Repubblica" soll G. der Informant sein, der auch den Journalisten Gianluigi Nuzzi belieferte. Dieser hatte nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" gleich ein ganzes Dossier zugespielt bekommen. Daraus entstand das Buch "Sua Santità" (Seine Heiligkeit), das den Untertitel "Die Geheimpapiere von Benedikt XVI." trägt und gerade erschienen ist.
Ursprünglich hatten Kirchenkenner es für möglich gehalten, dass Benedikt XVI. die undichte Stelle im päpstlichen Führungsapparat vermutete. Die von ihm eingesetzte Sonderkommission ist ein Trio hochbetagter Kardinäle, die nicht mehr im Machtgefüge eingebunden sind. Chefaufklärer Julián Herranz und seine aus dem Ruhestand reaktivierten Kollegen wurden mit päpstlichen Vollmachten ausgestattet. Sie verhörten Mitarbeiter, prüften Arbeitsabläufe, Computer und Telefone sowie Zugriffsrechte auf Dokumente.
Sollte es sich bei dem Festgenommenen tatsächlich um den Maulwurf handeln, wäre der Vatikan innerhalb von 24 Stunden zwei Probleme losgeworden. Am Donnerstag war der Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, nach einem einstimmigen Misstrauensvotum des Vorstands zurückgetreten.
Seit Wochen spielte ein Insider Journalisten vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan zu - nun haben die Ermittler einen Verdächtigen festgenommen. In seiner Wohnung wurden stapelweise Unterlagen gefunden. Es soll sich laut italienischen Zeitungen um einen Butler des Papstes handeln.
Papst Benedikt XVI Einer Diener des Papstes betätigte sich offenbar als Maulwurf. (Im Bild: Am Palmsonntag 2012) © Imago/UPI Photo
Rom - Normalerweise dringt nichts nach draußen, wenn römische Kardinäle die politischen und finanziellen Verhältnisse im Kirchenstaat sortieren. Sie regeln ihre Macht- und Geldgeschäfte am liebsten unter sich, hinter den dicken Mauern des Vatikans, möglichst unbehelligt von den Medien. Doch in den vergangenen Monaten gelangten immer wieder geheime Informationen in die Öffentlichkeit.
Monatelang suchten die Ermittler nach dem Maulwurf. Der Vatikan sprach von "VatiLeaks" - in Anspielung auf die Veröffentlichung geheimer US-Botschaftsdepeschen auf der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Papst Benedikt XVI. beauftragte Mitte März eine Sonderkommission mit den Ermittlungen.
Nun wurde bekannt, dass der Informant offenbar einer der engsten Mitarbeiter des Papstes ist: ein Diener.
Die Polizei nahm am Freitag einen Verdächtigen fest, bei dem geheime Dokumente gefunden wurden. Dies teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit, machte aber keine näheren Angaben zu dem Verdächtigen.
Die italienische Tageszeitung "La Stampa" meldete am Nachmittag auf ihrer Internetseite, bei dem Verdächtigen handele es sich um den Papstdiener Paolo G., der seit 2006 für den Papst arbeiten soll. In G.s Wohnung, in der dieser mit seiner Frau und den drei Kindern lebt, seien große Mengen an geheimen Dokumenten gefunden worden, berichtete die Zeitung. Nach Informationen von "La Repubblica" wurde G. am Donnerstagnachmittag gefasst und dann verhört.
Eine Quelle aus dem Vatikan bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Butler handelt, der in den Privaträumen des Papstes arbeitet.
G. soll Journalist Material für sein Buch geliefert haben
Der Maulwurf spielte Journalisten Dokumente zu, die in alle Bereiche des vatikanischen Alltags reichten. So erfuhr die Öffentlichkeit von einem Netz aus Lügen, Korruption und Missmanagement - und sogar von einem möglichen Attentat auf den Papst.
Laut "La Repubblica" soll G. der Informant sein, der auch den Journalisten Gianluigi Nuzzi belieferte. Dieser hatte nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" gleich ein ganzes Dossier zugespielt bekommen. Daraus entstand das Buch "Sua Santità" (Seine Heiligkeit), das den Untertitel "Die Geheimpapiere von Benedikt XVI." trägt und gerade erschienen ist.
Ursprünglich hatten Kirchenkenner es für möglich gehalten, dass Benedikt XVI. die undichte Stelle im päpstlichen Führungsapparat vermutete. Die von ihm eingesetzte Sonderkommission ist ein Trio hochbetagter Kardinäle, die nicht mehr im Machtgefüge eingebunden sind. Chefaufklärer Julián Herranz und seine aus dem Ruhestand reaktivierten Kollegen wurden mit päpstlichen Vollmachten ausgestattet. Sie verhörten Mitarbeiter, prüften Arbeitsabläufe, Computer und Telefone sowie Zugriffsrechte auf Dokumente.
Sollte es sich bei dem Festgenommenen tatsächlich um den Maulwurf handeln, wäre der Vatikan innerhalb von 24 Stunden zwei Probleme losgeworden. Am Donnerstag war der Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, nach einem einstimmigen Misstrauensvotum des Vorstands zurückgetreten.