Abwerbung auf die feine Art

    • Abwerbung auf die feine Art

      Guten Tag Kollegen,

      ich bräuchte da mal ein paar Tips.

      Wir sind eine kleine Spedition und haben u.a. unser gesamtes Sammelgut über ein Regionalhub in Hamburg in ein System eingespeist. Die Anlieferung am Hub und somit die Abholung bei den Kunden erfolgte durch eigene Fahrzeuge.

      Es passierte nun folgendes:

      Nach 4 Monaten Reibungsloser Zusammenarbeit drängte der Hubbetreiber (Mittelständische Spedition) und Zahlungsempfänger auf Zahlung einer Rechnung über 848,00 EUR, da das Zahlungsziel um 3 Tage überzogen war.

      Wir überwiesen umgehend.

      Da Zahlung am nächsten Tag noch nicht eingegangen war, teilte man uns mit, daß unsere Sendungen erst zugestellt werden wenn der Betrag einginge. Am nächsten morgen teilte man uns mit, das ja wieder 2 Rechnungen fällig seien (546,00 EUR) und verlangte sofortige Zahlung, sonst würde nicht ausgeliefert.

      Wir überwiesen umgehend und faxten den Onlinezahlungsbeleg.

      Mittlerweile riefen uns sowohl die Empfänger der Sendungen als auch der Kunde nahezu stündlich an, wann denn die Ware käme.

      Am nächsten Tag bekamen wir eine Email in der man uns aufforderte, ALLE Rechnungen umgehend zu begleichen. Auch dies taten wir mittels telegraphischer Geldanweisung mit Bestätigung unserer Bank.

      Mitteilung des Hubbetreibers: Erst wenn Geld gebucht ist wird ausgeliefert - dies war an einem Freitag.

      Am Montag morgen fanden wir in der Post 8 Rechnungen über 3.048,00 EUR vom Hubbetreiber. Gegen Mittag erhielten wir per Boten eine Mahnung in der uns eine Frist von 2 Tagen zur Begleichung dieser Rechnungen gesetzt wurde.

      Wir bezahlten widerum sofort, da wir ja unseren Kunden zufriedenstellen mussten.

      Unser Kunde war mittlerweile völlig verärgert und verlangte die Nennung unseres Partners um gegen diesen rechtlich vor zu gehen. Wir gaben also Name und Anschrift des Hubbetreibers heraus und unser Kunde wurde dort vorstellig - ebenfalls am Montag.

      Zu diesem Zeitpunkt lag bereits die Kopie der Überweisung beim Hub vor. Als unser Kunde dort ankam wurde ihm vom Geschäftsführer gesagt, wir würden die Rechnungen nicht bezahlen und hätten auf keinerlei Aufforderungen reagiert. Er, der Hubbetreiber, würde aber sofort die Sendungen ausliefern wenn unser Kunde ab sofort mit ihm verlädt, was nun auch passiert, weil unser Kunde von seinen Abnehmern massiv unter Druck gesetzt wurde.


      Die Frage ist nun, ob hier der Tatbestand der Abwerbung mittels Boykott gegeben ist und was man nun machen kann
    • Servas Kollege,

      nun ja, es wird halt mit harten Bandagen gekämpft.
      Ist zwar nicht schön, was der Hubbetreiber gemacht hat, bzw. wie er es gemacht hat, aber ich sehe da für dich schwarz.

      Kunden abwerben ist kein Straftatbestand.
      Einzig die Behauptung, ihr würdet die Rechnungen nicht bezahlen ist ein Tatbestand.
      Dazu müsste jedoch dein ehemaliger und jetzt neuer Kunde des Hub-Betreibers gegen selbigen aussagen.
      Und dies wage ich stark zu bezweifeln.

      Ergo: Neues Hub suchen.
    • Nicht die feine englische Art. Desweiteren will ich hiermit mal das Stichwort Pfand./ Rückbehaltungsrecht in den Raum stellen. Da kann man sich evtl. böse seitens des Hubbetreibers ins Fettnäpfchen gesetzt haben... Anwalt hilft... aber bitte Fachanwalt.
      Ich war in meinem letzten Leben bestimmt der nordische Gott der Ungeduld:


      Hammersbald

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von austs ()

    • Hallo Kollegen,

      die ganze Sache ist natürlich Teil des Wettbewerbsrechtes und dort gibt es durchaus die Rechtsauffassung, daß dieses Vorgehen absolut unlauter ist. Allerdings ist der Nachweis hier natürlich extrem schwer zu führen, zumal unser Kunde mit dem ganzen Kram nichts zu tun haben will und sich jedweder Äusserung enthält.

      Natürlich ist nichts verwerfliches daran Kunden abzuwerben, dies geschieht täglich und auch wir tun das, allerdings mit besserer Leistung und/oder besseren Konditionen.

      Ich habe diesen Sachverhalt nun mittlerweile einem Hamburger Anwalt für Speditionsrecht dargelegt ohne Nennung des Hubbetreibers oder des Sysems für das er tätig ist und der Anwalt fragte mich geradeheraus ob es sich um XYZ-Spedition handele, die seien dafür bekannt und er habe 2 Verfahren gegen dese Firma aus denselben Gründen anhängig. Ich werde daher mit den anderen Klägern wegen einer Sammelklage sprechen.

      Trotzdem vielen Dank für die Meinungen
    • Hmmm..... Leute die so um sich schlagen (mit Blick auf den Hub-Betreiber) haben in irgend einer Form ein Problem....

      Es gibt keinen logischen Grund eine langjährige Geschäftsbeziehung zu torpedieren, ausser wirtschaftliche Zwänge, die den verlust des vielleicht auch lädierten Rufs im eh schon kleiner gewordenen innerdeutschen Markt rechtfertigen.

      Mein Bauchgefühl sagt meiner Nase irgendwie das da der Geruch des Todes durchs Land zieht.
      Ich war in meinem letzten Leben bestimmt der nordische Gott der Ungeduld:


      Hammersbald
    • Original von Norderstedter
      Hallo Kollegen,

      .... Ich werde daher mit den anderen Klägern wegen einer Sammelklage sprechen.

      Trotzdem vielen Dank für die Meinungen


      Eine Sammelklage ist eine Klage, bei der eine Vielzahl von Klägern gegen einen oder mehrere Beklagte klagen. Die Sammel- oder auch Gruppenklage ist in den USA verbreitet und heißt dort class action (Federal Rules of Civil Procedure, Title 28 United States Code Appendix Rule 23). In Deutschland gibt es sie nicht.


      Quelle

      So traurig das ist, aber da müssen Sie schon allein durch, aber wie TTP schon sagte
      Weshalb dem schlechten Geld noch Gutes hinterher werfen? Er soll sich einfach einen neuen Kunden und einen anderen Partner suchen und gut is.


      ist auch meine Meinung, aber ich bin nur Hobbyunternehmer
    • Original von Norderstedter
      Hallo Kollegen,

      die ganze Sache ist natürlich Teil des Wettbewerbsrechtes und dort gibt es durchaus die Rechtsauffassung, daß dieses Vorgehen absolut unlauter ist. Allerdings ist der Nachweis hier natürlich extrem schwer zu führen, zumal unser Kunde mit dem ganzen Kram nichts zu tun haben will und sich jedweder Äusserung enthält.

      Natürlich ist nichts verwerfliches daran Kunden abzuwerben, dies geschieht täglich und auch wir tun das, allerdings mit besserer Leistung und/oder besseren Konditionen.

      Ich habe diesen Sachverhalt nun mittlerweile einem Hamburger Anwalt für Speditionsrecht dargelegt ohne Nennung des Hubbetreibers oder des Sysems für das er tätig ist und der Anwalt fragte mich geradeheraus ob es sich um XYZ-Spedition handele, die seien dafür bekannt und er habe 2 Verfahren gegen dese Firma aus denselben Gründen anhängig. Ich werde daher mit den anderen Klägern wegen einer Sammelklage sprechen.

      Trotzdem vielen Dank für die Meinungen


      Ich finde es eine Frechheit was mit euch gemacht worden ist. Ich würde mal mit deren Geschäftsführer/Inhaber sprechen und fragen ob deren Geschäftsgebaren eines ordentlichen Kaufmanns würdig ist!
      Aber Klagen würde ich nicht. Bringt nichts. Nur weitere Kosten, Stress und Arbeit.
      Und als Ergebnis, dass die verlorenen Kunden sowieso nicht zurück kommen.
      Ihr habt sicherlich in Hamburg die Rechtsanwaltkanzlei Reme beauftragt, die betreuen in manchen "Sachen" auch uns. Die sind nicht Grundlos die besten in unserer Branche.
      Ich rate trotzdem von einer Klage ab. Bringt nichts........!

      Trotzdem viel Glück.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Schnuller ()

    • Knüppel aus dem Sack nützt auch nichts.

      Wenn ich ihn jedes mal ihn raus geholt hätte wo ich wegen den Preise raus gepflogen
      bin oder selbst auf gehört habe, müsste ich 1000 Jahre alt werden um den Knast
      ab zu sitzen!!

      Das schlimmste ist, fehlt ein Baustein und schon läuft alles quer!!

      Aktuell hat der graue Panther von Bozen mir wieder in die Suppe gespuckt, aber
      momentan nicht schlimm. Die paar Ladungen die nach Italien zu Ost EU Preise gehen muss ich nicht mit der Gewalt mit mischen.

      Waren wieder Top Touren Italien laden in Ehingen abladen und gleich wieder auf laden, so muß ich eben sehen das wir immer nach Ehingen kommen.