Wieder Thema Wertschätzung und Fahrermangel

    • Wieder Thema Wertschätzung und Fahrermangel

      Eine Branche, in der ein Kunde den Preis bestimmt? Und sich dann über fehlende Wertschätzung wundern? Oder darüber, dass immer weniger Leute bereit sind, einen Lkw zu bewegen?

      Dieses Interview wird in den sozialen Medien, also Facebook, derzeit hochgelobt. Versteh ich irgendwie nicht. Ist die Opferrolle wirklch schon so tief verankert?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DerBlindePaul ()

    • im großen und ganzen hat se aber vollkommen recht.

      Opfer sind erstens die Spediteure, weil se teilweise zu wenig Geld für ihr Touren bekommen Zitat: "ist ja nur ne Rückfracht" Gut sind se da dran, wenn se Partnerschaften im Rahmen ihrer Relationen aufgebaut haben.

      Opfer sind zweitens die Fahrer weil se eben großteils nicht entsprechend ihrer Tätigkeit entlohnt werden bzw entlohnt werden können. Hinzu kommt noch der Zwiespalt beim entladen: Fahrtenschreiber auf Pause dann schaffe ich weniger Strecke oder auf Arbeitszeit...... welches letztenendes wieder einen wirtschaftlichen Nachteil für den Chef schafft.

      Was mich wundert, hatte in der letzten Zeit viele Kunden, bei welchen ich ins Lager angeliefert habe, wo ich nicht mehr reindurfte. Setz Dich ins Auto, wir kommen raus wenn fertig. Das ist wahrscheinlich von Corona übrig geblieben.

      Mein Jüngster hat übrigens vor einigen Jahren BKF gelernt. Im Rahmen der Ausbildung ist er (auf Grund der guten Vorbildung) ab Beginn 2. LHj allein quer durch Deutschland gefahren. Er hat auch einige Monate eher ausgelernt. Und ja, er war sehr gerne im Fernverkehr mit seinem positiven und negativen Seiten.
      Aber er hat auch währen der Ausbildung seine feste Freundin kennengelernt und beide haben sich dann geeinigt, dass er lieber was im Nahverkehr sucht. Für ihn trotzdem von Vorteil, damit hat er mehr Zeit für sein Hobby Feuerwehr und ihre Einsätze, was bei der Ausbildung viel zu kurz kam.
      Beruflich fährt er in der Nachbarstadt einen großen schweren Dreiachser und sein Unternehmen ist mittlerweile auch im öff. Dienst.

      Übrigens, auch das Ausbildungsunternehmen hat nicht miese gemacht, da es ja für die Ausbildung Fördermittel gibt (auch dieses Jahr wieder) und ja, es gab in dem Unternehmen auch mehrere Abbrecher bzw solche bei denen die Ausbildung abgebrochen wurde.
    • Das Interview in der WiWo liest sich zwar gefällig und sympathisch.

      DerBlindePaul schrieb:

      Eine Branche, in der ein Kunde den Preis bestimmt?
      Ja, das ist die gängige Opfererzählung.
      Die Realität ist dass die letzten fünf Jahre über alles für die Branche nicht ganz schlecht liefen.
      Kostensteigerungen, zuletzt die Mauterhöhung, konnten mit Aufschlag weitergereicht werden.
      Auch am Spotmarkt gab es Phasen, wo der der Laderaum hatte seinen Preis durchsetzen konnte.

      Vorausgesetzt man war gut aufgestellt beim Kunden- und Branchenmix. Reiner Transport mit Eigenfuhrpark ohne Lagergeschäft und Erträge aus Speditionsgeschäft (Charter): schwierig!
      Smeets scheint ein reiner Stahltransporteur mit ca. 20-25 Fzg. zu sein.
      Blick in die Jahresabschlüsse beim Bundesanzeiger.de: seit 2017 jedes Jahr kleinere Verluste, nicht dramatisch, aber schleichender Substanzverzehr. Mit Ausnahme einer kleinen "schwarzen Null" 2021. Liquiditätssituation ganz passabel..
      Eigenkapitalquote knapp unter 10%, über 40% Bankkredite.

      Wer in all den Jahren nicht ein bisschen Speck ansetzen konnte für die schlechteren Zeiten hat was falsch gemacht.
      Die Bilanzen 2021/22 bei den größeren Stahlspedis im Ruhrgebiet wie Ottensmann und CoSi sind sehr(!!) ordentlich.

      Es ist immer einfacher, die Gründe dann extern beim knausrigen Kunden, den politischen Rahmenbedingungen, dem tatsächlichen oder vermeintlichen Billig-Wettbewerb aus dem Osten zu suchen. (Der aber für ein Unternehmen, das laut Homepage hauptsächlich regional in NRW und bis Nordhessen und ins Emsland unterwegs ist, nicht ausschlaggebend sein dürfte).

      Das mit der fehlenden Wertschätzung für Logistik und Fahrer stimmt zwar allgemein, aber auch da hat sich m.M. in den letzten Jahre ein bisschen was zum positiven geändert.