​ Wie kann man Fiskalverzollung leicht erklären?

    • ​ Wie kann man Fiskalverzollung leicht erklären?

      Hallöchen...
      Also ich muss für die Berufschule anfang Februar ein Referat halten.. nun, da es bis zu 45 Minuten gehen kann möchte ich sehr ins detail gehen.
      Fiskalverzollung ist zwar jetzt nicht das direkte Thema meines Referat gehört aber meiner Meinung nach dazu bei dem Thema Auswahl des Transportmittels, da man wenn man eine FCL Sendung z.B. aus China hat es praktisch ist zu wissen das es Fiskalverzollung gibt und ich möchte auch was sagen was wir in den ersten beiden Jahren nicht unbedingt in der Schule besprochen haben. Weiß auch selber nur da wir desöfteren auf der Arbeit Fiskalverzollen.
      Nun es bringt meinen Klassenkameraden ja nichts wenn ich Ihnen irgendeine komplizierte Definition gebe was genau Fiskalverzollung ist. UNGEFÄHR weiß ich was das ist kann es aber nicht genau beschreiben.
      Hat einer von euch einen Rat , Vielen Dank im Vorraus

      LG <3
    • Hallo,
      nehmen wir mal den Normalfall:
      Importeur mit Firmensitz in Deutschland lässt die Ware aus einem Drittland in einem deutschen Hafen (z.B. Hamburg) zum freien Verkehr abfertigen
      Es wird sofort der Zoll (sofern die Ware nicht zollfrei ist) und die deutsche Einfuhrumsatzsteuer (19%) fällig.
      Nun mit Fiskalvertretung:
      In Deutschland ansässiger Importeur lässt die Sendung im EU-Ausland (z.B. Rotterdam, Niederlande) zum freien Verkehr abfertigen. Die Abfertigung in seinem Namen macht ein bevollmächtigter Fiskalvertreter (i.d.R. eine holländische Spedition).
      Es fällt wie in DE sofort der Zoll an (Zollsätze sind EU-weit einheitlich), nicht aber die 19% deutsche Einfuhrumsatzsteuer. Nach Abfertigung zum freien Verkehr in NL geht die Sendung dann "quasi" als innergemeinschaftliche Lieferung umsatzsteuerfrei nach Deutschland.

      Die zunächst "gesparte" Einfuhrumsatzsteuer wird dann später indirekt über die Umsatzsteuer-Anmeldung des Unternehmens abgeführt (vereinfacht ausgedrückt).

      Das interessante an der Abfertigung via Fiskalvertretung im EU-Ausland ist ein Steuerstundungseffekt, die Einfuhrumsatz- bzw. Mehrwertsteuer wird erst später fällig, das Unternehmen hat einen Liquiditätsvorteil.

      Ist natürlich grob vereinfacht, aber detailliert und mit allen Feinheiten gibt es Massen an Informationen im Netz (zoll.de, usw. usw.) Googeln kannst Du ja hoffentlich selbst ;)

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    • Das gilt aber nur für FCL oder ?

      Weil wenn wir (Als Großhandel) Ware aus einem Drittland importieren und es LCL Ware ist sollen wir immer Empfangshafen Hamburg & also auch keine Fiskalverzollung bei der Spedition anfragen....

      Somit hab ich verstanden das das nur für FCL gilt ... stimmt das ?

      & JA googlen kann ich selbst ;) Nur weiß ich zurzeit leider noch gar nicht wie ich Qualitätsmanagement, SCM Lieferkettenmanagement, Spediteur,Frachtführer / also auch die Unterschiede ( das ist halt noch leicht) und Auswahl des Transportmittels zusammen bringen soll ... bzw wenn man wirklich ins Detail geht könnte man bestimmt auch 45 minuten Allein über die Auswahl des Transportmittel reden...

      Hab den Lehrer erst seit diesem Jahr und weiß halt nicht wie seine Erwartungen sind.. & hab auch noch nie ein Referat gehalten was 45 Minuten geht :D
    • Das hat nichts mit LCL / FCL zu tun, die Möglichkeit der Verzollung via Fiskalvertretung ist verkehrmittel- bzw. sendungsgrößenunabhängig. Das kann genauso gut eine Sendung per LKW aus der Schweiz nach Deutschland sein, für die man in Basel statt direkt nach Deutschland 10 km Umweg über Frankreich fährt und dort in FR via Fiskalvertretung verzollt.

      Den Steuerstundungseffekt bei Verzollung per Fiskalvertretung muß man natürlich zusammen mit allen anderen Kosten kalkulieren. Das LCL Sendungen bei euch nach Hamburg geroutet werden, hat eventuell damit zu tun, daß bei Stückgutsendungen (LCL) die Transportkosten ab Hamburg bis zum Endbestimmungsort im Inland günstiger sind wie z.B. ab Rotterdam. Der Liquiditätseffekt durch die Verlagerung der Umsatzsteuerzahlung auf einen späteren Zeitpunkt würde damit durch Mehrkosten bei der Fracht uninteressant.

      Bei FCL Komplettcontainern mit einem höheren Warenwert und damit höheren Einfuhrabgaben sieht die Kalkulation via z.B. Rotterdam vielleicht anderst aus: identische oder günstigere Transportkosten ins Inland + Vorteil aus der Fikalverzollung.