Wie am effektivsten eine Speditionskarriere starten?

    • Wie am effektivsten eine Speditionskarriere starten?

      Guten Abend,

      seit Jahren begeistert mich (m, 19) die Welt der Logistik und seit meiner Jugend war es mein Traum, eine Spedition zu führen. Nach absolvieren einer kaufmännischen höheren Schule in Österreich bin ich nach Deutschland gezogen, um Praxis am LKW zu sammeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Kühler fühlte ich mich in meiner Vision bestätigt.

      Weiters habe ich Transportmessen besucht, um den persönlichen Kontakt zu Managern und Geschäftsführern aus der Branche herzustellen. Man entgegnete mir mit Stellenangeboten und auch diverse Bewerbungen bei nahmhaften Speditionen waren alle erfolgreich.

      Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich mein weiteres berufliches Fortschreiten gestalten sollte. Als Disponent/Transportmanager hat man zumeist nur ein eher geringes Blickfeld vom Großen und Ganzen - speziell bei größeren Frächtereien und Speditionen. Alternativ gibt es die Möglichkeit eines Studiums, um später schneller in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen.

      Das komplette Gegenstück dazu wäre, ein Transportunternehmen zu gründen (wäre rechtlich kein Problem, alles abgeklärt) und zu Beginn ein bis zwei Fahrzeuge zu mieten, um das Risiko zu begrenzen. Generell schätze ich meine Führungs- und Kaufmannsgeschicke als sehr gut ein, allerdings gerade wenn man noch jung und unerfahren ist, passieren fehler.

      Der ideale Weg wäre eine Art Trainee-Programm für künftige Führungskräfte in der Logistik. Hat schon jemand etwas von einem Talentscout oder ähnlichem in dem Bereich etwas gehört?

      Welchen Weg würdet ihr im Sinne einer langfristig effektiven Karriere wählen?
    • Hallo Seppi,

      also, ich würde mal sagen das Du dir diese Geschäft mal von innen betrachten solltest. Sprich beginne als Disponent (wenn Du dir das zutraust) und dann kannst Du noch immer entscheiden welcher Weg der beste für Dich ist.

      Zum Thema Selbständigkeit, lass Dir gesagt sein das dies alles andere als einfach ist/wird. Ich weiß ja nicht ob Du bereits Kundenkontakt hast oder hattest, denn ohne diese wirst Du vermutlich scheitern wie viele andere vor Dir auch.
      Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten
      (Albert Einstein)
    • Danke für Deine Antwort.

      Ja Kundenkontakt hatte ich. Ich hätte auch jemanden, der bereits eine Spedition in Deutschland führt und mir in Ö weitere Kontakte zu seinen Auftraggebern vermittelt, da dies nicht in sein Marktgebiet fällt und sich dies eventuell gut ergänzen könnte.

      Die Problematik als Disponent ist, dass man zumeist wenig Kontakt zum Endkunden pflegt und Hand aufs Herz - die meisten Disponenten haben relativ wenig rundum Wissen.

      Die Frage ist für mich auch, ob man mit gemieteten Fahrzeugen, wo die Kosten zwar höher, aber vorhersehbarer sind, preismäßig an die Erwartungen der Auftraggeber herankommt.
    • seppi schrieb:

      Die Problematik als Disponent ist, dass man zumeist wenig Kontakt zum Endkunden pflegt und Hand aufs Herz - die meisten Disponenten haben relativ wenig rundum Wissen.
      oha...da lehnst Du dich aber jetzt weit aus dem Fenster...

      Wer hat denn deiner Meinung nach den Kontakt zum "Endkunden" ??
      Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten
      (Albert Einstein)
    • seppi schrieb:

      ..........
      Weiters habe ich Transportmessen besucht, um den persönlichen Kontakt zu Managern und Geschäftsführern aus der Branche herzustellen. Man entgegnete mir mit Stellenangeboten und auch diverse Bewerbungen bei nahmhaften Speditionen waren alle erfolgreich.
      mit 19 Jahren und nach Absolvierung einer höheren kaufmännischen Schule (Matura?) hast du div. Stellenzusagen erhalten - ohne Ausbildung eher ungewöhnlich. Warum nutzt du dann keine, um dir ein Bild von der Branche zu verschaffen?

      Ausbildung am LKW? Mit 19 hast du sicher keine Fahrerlaubnis der Kl. C/CE....oder war es ein kleines Fahrzeug, das mit dem Führerschein Kl. B oder C1 bewegt werden kann?
      Schwierigkeiten am Kühler? Hat jeder am Anfang, bis er das Prinzip und die Bedienung der KM versteht - oder auch nicht.

      Gibt es eigentlich bei Euch keine gute Berufsberatung? Eine gute Qualifikation ist immer ein Vorteil; wichtig ist jedoch, wie ich meine Kenntnisse nach der Ausbildung praktisch umsetze. Karriere geht nicht unbedingt analog zur höheren Ausbildung!

      Mit 19 Jahren kann man nicht einschätzen, ob man gut und erfolgreich verkaufen kann - das muss man erst einmal lernen. Desweiteren scheint mir, dass du bis heute wenig Ahnung von den Hierarchien und Arbeitsabläufen in einem Transport- und/oder Speditionsbetrieb hast (woher auch). In Großbetrieben gibt es ein Sales-Department - in den meisten Transportunternehmen in Personalunion von Chef und/oder Disponent.

      Deine Aussage zum Wissensstand der Disponenten empfinde ich als 'jugendliche' Frechheit - diese Menschen sitzen an der Schaltstelle und verdienen/verlieren das Geld der Betriebe. Die meisten Disponenten wissen genau, was sie tun.

      @colonia40 hat schon Recht mit seinen Aussagen.

      Mein Tipp für Dich:
      Mache ein Praktikum in der Branche und überlege deine Einstellungen zu Hierarchie und den Menschen. Dann erst wirst du erkennen, dass es vermutlich nicht deine Branche mit einer beruflichen Zukunft ist.
      Talentscout...welch ein Wort der 'Digital Natives'...gute Betriebe fördern ihre Mitarbeiter automatisch; erst müssen die jedoch liefern.

      Bei einem Bewerbungsgespräch mit mir und deinen Aussagen wärst du nicht weit gekommen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hurgler0815 ()

    • 1.) da ich nicht weiß, ob ein Studium unabdingbar ist. In Österreich gibt es so etwas wie berufsbildende Schulen, wo man auch eine fertige Ausbildung hat und unmittelbar ins Berufsleben einsteigen kann.

      2.) Mit Code 95 Klasse C ab 18.

      3.) Ich habe bereits Praktika in Speditionsbetrieben gemacht und war dadurch auch schon bei Verkaufsgesprächen mit anwesend. Dass ich verkaufen kann, bestätigt mir mein Umfeld laufend aus zahlreichen Beispielen, was so direkt natürlich nichts mit der Branche zu tun hat :)

      4.) Das mit den Disponenten hängt sicherlich sehr vom Unternehmen ab. Je größer, desto feiner strukturiert.

      Danke für die Antwort!
    • seppi schrieb:

      3.) Ich habe bereits Praktika in Speditionsbetrieben gemacht und war dadurch auch schon bei Verkaufsgesprächen mit anwesend. Dass ich verkaufen kann, bestätigt mir mein Umfeld laufend aus zahlreichen Beispielen, was so direkt natürlich nichts mit der Branche zu tun hat
      na dann weißt Du doch wie der Hase so läuft. Es kommt natürlich auch darauf an was für eine Firma das war.

      Und Verkaufen ist nicht gleich Verkaufen, glaub mir. Es ist leichter einen Kühlschrank zu Verkaufen als Speditionsleistungen, also ist es ja prima das Du wohl verkaufen kannst aber wenn es nichts mit der "Branche" zu tun hat ist es quasi wertlos.
      Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten
      (Albert Einstein)
    • seppi schrieb:

      In meinen Augen trifft dies eher für das Sales-Department zu. Selbstverständlich kennt der Disponent auch seine Kunden, aber meist eher nur vom Telefon. Einige Speditionen wenden mittlerweile job-enlargement an, sodass der Beruf "Transportmanager" entsteht.
      Guten Morgen,

      absolut neu hier, misch ich mich mal von der Seite ein.
      Ich gebe Seppi Recht, dieser Job ist ein echt gutes "Mittelding" zwischen operativer und kundenorientierten Welt.
      Allerdings kannst du dich nicht einfach ohne Berufserfahrung bewerben und denken, dass du damit erfolgreich bist.

      Ich habe mit 19 ebenfalls meine Karriere in der Spedition angefangen und bin irgendwann Transportmanager geworden.
      Um dir einen Tipp zu geben, fang einfach an.
      Mache eine Ausbildung und überlege dir erstmal in welche Richtung du willst. Sales, Logistik, internationale oder nationale Spedition, Partnermanagement und und und.
      Mit 19 zu sagen ich will sofort rein und bei allem mitmischen ist Bullshit.
      Suche dir eine Firma, die möglichst viele Bereiche abdeckt. Sage zu vielen Projekten ja und beginne Leute kennenzulernen.
      Mache dir klar, dass der Anfang, vor allem finanziell, wirklich bitter ist (im Vergleich zur Industrie), aber es ist definitiv spannender und dir stehen sehr viele Türen offen.

      BTW - ein Disponent kennt seine Kunden meist besser, als Sie sich selbst kennen ;)

      Wie gesagt fang einfach an.
    • seppi schrieb:


      - die meisten Disponenten haben relativ wenig rundum Wissen.
      Das jetzt mal eine steile These. Es gibt auch Disponenten, die haben`s voll drauf. Und wenn es Zahnbelag ist.

      Nein mal im Ernst: Differenziere mal bei solchen gewagten Aussagen zwischen Ladungsverkäufern der global player und einem gut ausgebildeten Disponenten in einer kleinen/mittelständischen Spedition. Ich musst mir in den letzten Jahren soviel "Rundumwissen" aneignen, das ich mich aktuell als Disponent unterbezahlt fühle.
      Toleranz ist der Verdacht, das der andere Recht hat . Kurt Tucholsky

      Ein chinesisches Sprichwort sagt: Schläfst du ein mit Hintern der juckt, wachst du auf mit Finger der stinkt!