wer zahlt den schaden

    • wer zahlt den schaden

      Hello,

      ich habe im August einen Container für Israel bestellt welcher auch zeitgerecht verladen wurde

      da es dringend war und der Spediteur keine Rückladung hatte haben wir 600€ mehr als sonnst gezahlt

      vereinbart war ETA 31.08.2019

      Das Schiff hatte eine Verspätung von 8 Tagen die auch noch vertretbar waren

      danach haben wir eine Mail bekommen das es eine Überbuchung gab und die neue ETA der 15.10.2019 ist

      Da wir die Ware dringend (für eine Aktion) in Israel gebraucht haben und die Ware erst 2 Monate später eingetroffen ist (da war die Aktion schon vorbei) bekommen wir diese jetzt wieder zurück (auf unsere Kosten)

      Was kann ich hier einfordern?

      Schaden:
      2.729.- für Transport nach Israel (inkl den oben genanten 600€)
      2.129.- für den Transport zurück
      61.397.- für meine Firma da die Ware schon verkauft war
      + evtl kosten für die Entsorgung da wir diese Ware für Israel produziert haben und nur an Israel verkaufen dürfen
    • Wie sehen denn die Vertragsunterlagen aus? 2 Monate Verzug ist schon heftig. Beim CMR bin ich raus, lt. AdSp wäre dies ein Vermögensschaden mit dem 3 fachen der Fracht. Wäre die Frage, ob hier ein grobes Organisationsverschulden vorliegt. Bei solchen Summen ab zum Fachanwalt. Google mal nach Dr. Wilting. Eine Rechtsberatung darf Dir hier eh keiner geben.
      Toleranz ist der Verdacht, das der andere Recht hat . Kurt Tucholsky

      Ein chinesisches Sprichwort sagt: Schläfst du ein mit Hintern der juckt, wachst du auf mit Finger der stinkt!
    • es geht mir hier nicht darum eine Rechtaberatung zu erhalten.
      ich bin bei einem ziemlich großen Unternehmen und genau das ist das Problem es gibt keine Konsequenzen und wir können nur 1x im Jahr "tendern" (da wird den Speditionen mitgeteilt wieviele Ladungen für welches Land wir haben und der günstigste gewinnt) und meinen Vorgängern war es so ziemlich egal da es keine Konsequenzen gab da deren "Vorgesetze" keine Ahnung haben und jeden dreck glauben
      Ich will eigentlich nur wissen was in etwa realistisch wäre
    • blagon schrieb:

      Ich bin bei einem ziemlich großen Unternehmen

      Grössere Unternehmen haben i.d.R. eine eigene Transport-Generalpolice abgeschlossen mit einer ausreichenden Deckung für Vermögensschäden. Oder wurde für die Sendung individuell eine separate Transportversicherung eingedeckt?
      Falls ja, zahlt die Transportversicherung. Diese versucht dann beim Verursacher auf dem Regressweg sich das Geld wiederzuholen, wobei die Haftung immer eingeschränkt ist.

      Falls nein,und direkt auf der Haftungsebene ein Schadensanspruch geltend gemacht werden soll:

      blagon schrieb:

      Ich will eigentlich nur wissen was in etwa realistisch wäre
      Das lässt sich nicht seriös beantworten, ohne alle Details zu kennen, auch nicht annähernd.
      Wen trifft ein Verschulden (Spediteur, Reeder), auf welcher Rechtsgrundlage wird dann gehaftet (ADSp, Seerecht HGB , Seerecht Haager Regeln) und ggfs. in welcher Höhe.
      Das können nur die Juristen der Transportversicherung oder ein Fachanwalt für Transportrecht beurteilen.
    • Ahnungslos 3.0 schrieb:

      blagon schrieb:

      Ich bin bei einem ziemlich großen Unternehmen
      Grössere Unternehmen haben i.d.R. eine eigene Transport-Generalpolice abgeschlossen mit einer ausreichenden Deckung für Vermögensschäden. Oder wurde für die Sendung individuell eine separate Transportversicherung eingedeckt?
      Falls ja, zahlt die Transportversicherung. Diese versucht dann beim Verursacher auf dem Regressweg sich das Geld wiederzuholen, wobei die Haftung immer eingeschränkt ist.

      Falls nein,und direkt auf der Haftungsebene ein Schadensanspruch geltend gemacht werden soll:

      blagon schrieb:

      Ich will eigentlich nur wissen was in etwa realistisch wäre
      Das lässt sich nicht seriös beantworten, ohne alle Details zu kennen, auch nicht annähernd.Wen trifft ein Verschulden (Spediteur, Reeder), auf welcher Rechtsgrundlage wird dann gehaftet (ADSp, Seerecht HGB , Seerecht Haager Regeln) und ggfs. in welcher Höhe.
      Das können nur die Juristen der Transportversicherung oder ein Fachanwalt für Transportrecht beurteilen.
      Hallo,

      nun, wenn ich den geschilderten Verlauf betrachte, gibt es hier verschiedene Teile zu berücksichtigen:

      - Transport des Containers in den Hafen:
      Die Mehrkosten für den Transport in den Hafen sind dann gerechtfertigt, wenn der Container auch rechtzeitig zur Verladung eingetroffen ist und die Verzögerung dadurch nicht entstanden ist. (also keine Haftung des Spediteurs)

      - Seetransport nach Israel:
      Wie die Abkürzung ETA (estimated time of arrival) sagt, ist die Ankunftszeit nicht verbindlich. Normalerweise gibt es zu der Abfahrt auch ein ETS (estimated time of shipment), welches die erwartete Abfahrt aussagt.
      Leider gibt es im Bereich Seefracht keinerlei Transportgarantien. D.h. es kann sein, daß ein Container 1, 2 oder auch 3 Wochen lang nicht verladen wird. Hierfür ist keinerlei Haftung der Reederei vorgesehen.

      - Rücktransport:
      Wenn ein Auftrag erfolgt, die Ware zurück zu transportieren, ist dies ein normaler Transportauftrag und auch berechtigt. Evtl. hätte man auch die Ware lokal außerhalb der Aktion in Isarel verkaufen können.

      Grundsätzlich muß ich sagen, daß es immer ein Risiko birgt, Ware per Seefracht zu verladen, da niemand eine pünktliche Ankunft garantiert. Ein Schaden welcher durch ein verspätetes Eintreffen entsteht, wird meiner Meinung nach auch von keiner Versicherung übernommen.

      Natürlich ist eine Verzögerung von 2 Monaten der Hammer, aber den Spediteur oder die Reederei kann man leider nicht dafür haftbar machen.