Seefracht
Krise bringt Reeder auf neue Ideen
Auch die Linienschifffahrt schwächelt. Bild: dpa
02.02.09 | Einige Containerlinien schicken ihre Schiffe im Verkehr von Europa nach Asien um Afrika, um Geld zu sparen. Der Grund: Die aktuellen Raten decken vielfach nicht einmal die operativen Kosten.
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Wie dramatisch das Frachtenniveau eingebrochen ist, belegen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach sackten die Raten in der Linienfahrt von September bis Dezember 2008 um knapp 24 Prozent ab. Der Seefrachtenindex der Linienfahrt fiel von 99,1 auf 76,3 Punkte. Besonders rasant ging es mit den Raten im Verkehr mit Asien/Australien bergab: Die Wiesbadener Statistiker errechneten ein Minus von 33,2 Prozent.
Erste Zahlen aus den Unternehmen belegen den Ratenverfall. So hat die Orient Overseas Container Line (OOCL) im vierten Quartal 2008 auf der Europa-Fernost-Route bei unveränderter Menge nur noch Erlöse von
262 Mio. USD eingefahren. Das waren 24 Prozent oder 84 Mio. USD weniger als in der Vergleichszeit 2007. Der Durchschnittserlös pro TEU schrumpfte von 1844 auf 1389 USD. Inzwischen sind die Raten einer Studie von J. P. Morgan zufolge so weit abgesackt, dass die variablen Kosten von 489 USD pro TEU vielfach nicht mehr gedeckt werden.
Angesichts des hohen Drucks auf die Erträge lassen mehrere Reedereien ihre Schiffe auf dem Weg von Europa nach Fernost um die Südspitze Afrika herumfahren. Die Maersk Line hat sich entschlossen, die im A7-Service eingesetzten Schiffe der „Emma Maersk“-Klasse vorübergehend um das Kap der Guten Hoffnung zu schicken. CMA CGM und China Shipping CSCL wollen den gemeinsamen Dienst (FA2) um das Kap der Guten Hoffnung herumführen. Die Mediterranean Shipping Company (MSC) hat den „Lion Service“ umgeleitet.
Gespart wird so die Transitgebühr für den Suezkanal, die für ein Schiff von 9500 TEU rund 600 000 USD pro Durchfahrt kostet. Es entfällt auch der Versicherungszuschlag für die Passage des Horns von Afrika, wo immer noch die Piraten lauern. Trotz des höheren Treibstoffverbrauchs auf der gut 6000 km längeren Route beträgt die Ersparnis etwa 300 000 USD, berichtet CMA CGM. DVZ 3.2.2009
Krise bringt Reeder auf neue Ideen
Auch die Linienschifffahrt schwächelt. Bild: dpa
02.02.09 | Einige Containerlinien schicken ihre Schiffe im Verkehr von Europa nach Asien um Afrika, um Geld zu sparen. Der Grund: Die aktuellen Raten decken vielfach nicht einmal die operativen Kosten.
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Wie dramatisch das Frachtenniveau eingebrochen ist, belegen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach sackten die Raten in der Linienfahrt von September bis Dezember 2008 um knapp 24 Prozent ab. Der Seefrachtenindex der Linienfahrt fiel von 99,1 auf 76,3 Punkte. Besonders rasant ging es mit den Raten im Verkehr mit Asien/Australien bergab: Die Wiesbadener Statistiker errechneten ein Minus von 33,2 Prozent.
Erste Zahlen aus den Unternehmen belegen den Ratenverfall. So hat die Orient Overseas Container Line (OOCL) im vierten Quartal 2008 auf der Europa-Fernost-Route bei unveränderter Menge nur noch Erlöse von
262 Mio. USD eingefahren. Das waren 24 Prozent oder 84 Mio. USD weniger als in der Vergleichszeit 2007. Der Durchschnittserlös pro TEU schrumpfte von 1844 auf 1389 USD. Inzwischen sind die Raten einer Studie von J. P. Morgan zufolge so weit abgesackt, dass die variablen Kosten von 489 USD pro TEU vielfach nicht mehr gedeckt werden.
Angesichts des hohen Drucks auf die Erträge lassen mehrere Reedereien ihre Schiffe auf dem Weg von Europa nach Fernost um die Südspitze Afrika herumfahren. Die Maersk Line hat sich entschlossen, die im A7-Service eingesetzten Schiffe der „Emma Maersk“-Klasse vorübergehend um das Kap der Guten Hoffnung zu schicken. CMA CGM und China Shipping CSCL wollen den gemeinsamen Dienst (FA2) um das Kap der Guten Hoffnung herumführen. Die Mediterranean Shipping Company (MSC) hat den „Lion Service“ umgeleitet.
Gespart wird so die Transitgebühr für den Suezkanal, die für ein Schiff von 9500 TEU rund 600 000 USD pro Durchfahrt kostet. Es entfällt auch der Versicherungszuschlag für die Passage des Horns von Afrika, wo immer noch die Piraten lauern. Trotz des höheren Treibstoffverbrauchs auf der gut 6000 km längeren Route beträgt die Ersparnis etwa 300 000 USD, berichtet CMA CGM. DVZ 3.2.2009
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