Transportunternehmer / LKW-Demo Berlin 19.6.2020 / 25.03.2021

  • Transportunternehmer / LKW-Demo Berlin 19.6.2020 / 25.03.2021

    Moin,
    hier der Link zu einem YouTube Film von der TU Demo gestern in Berlin:

    Die Forderungen laut Homepage der Initiatoren:
    GeizWarGeil – Demonstration am 19. Juni 2020 in Berlin

    Einzele Forderungen machen durchaus Sinn. Ich sehe auch Handlungsbedarf bei der Vermietung von ausländischen LKW an deutsche Tochterfirmen, wo sie dann bis zu einem 1 Jahr unter einer deutschen EU-Lizenz ohne Einschränkung Kabotage betreiben können.

    Die Hauptforderung "gegen Sozialdumping, gleiche Standards für alle" ist Ziel des EU Mobilitätspakets, welches in den nächsten Monaten endgültig beschlossen werden soll.
    forum-speditionen.de/eu-mobili…?postID=175184#post175184
    Die Umsetzung wird einige Jahre dauern, bis dann die Maßnahmen des Pakets greifen werden. Das ist nun mal so.

    Skurril wird es bei
    "Mindestpreise pro km bei Komplettladungen"
    = Komfortzone für diejenigen, die nichts anderes können wie Komplett von A nach B zu fahren ? Den einzigen Zweck, den Mindestpreise haben, ist dass versucht wird sie zu umgehen und aushebeln. Das so war in den angeblich guten Zeiten vor 1990 als es national noch feste Tarife gab. Haben wahrscheinlich die wenigsten in der Realität erlebt, die heute die Rolle rückwärts fordern.
    "Verbot von Frachtenvermittlung ohne Besitz EU-Lizenz"
    Klar, die grosszügigen Verlader geben dann die Marge der Spediteure dem Transportunternehmer und alles wird gut ;)
    Würde mich als klassischen Spediteur nicht jucken, ich habe eine EU-Lizenz in der Schublade rumliegen. Aber der Seefracht-Spediteur, der von seinem Kundenstamm ein bisschen nationales Geschäft nebenher macht?

    Wenn man sich den YouTube Film anschaut, fällt auf, dass der Anteil von LKW's mit "Lampenladen", Sonderlackierungen und den Nobel-Marken recht hoch ist.
    Zeit zum Demonstrieren hatten also einige Transportunternehmer, die ihren Fuhrpark nicht nur unter nüchternen betriebswirtschaftlichen Aspekten sehen, sondern für die Fuhrpark auch was zum Herzeigen und das eigene Ego ist. Die ihre Kisten am Wochenende gerne auf Truck-Shows präsentieren.

    Sorry, aber der Markt wird denen nie die Preise bezahlen, die den Hobby-Aspekt an ihrem Geschäft mit bezahlt.

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  • Ahnungslos 3.0 schrieb:

    Wenn man sich den YouTube Film anschaut, fällt auf, dass der Anteil von LKW's mit "Lampenladen", Sonderlackierungen und den Nobel-Marken recht hoch ist.
    Zeit zum Demonstrieren hatten also einige Transportunternehmer, die ihren Fuhrpark nicht nur unter nüchternen betriebswirtschaftlichen Aspekten sehen, sondern für die Fuhrpark auch was zum Herzeigen und das eigene Ego ist. Die ihre Kisten am Wochenende gerne auf Truck-Shows präsentieren.
    Artikel aus der BZ mit Foto.
    Protest gegen Dumpingpreise – Korso mit 100 Lastwagen in Berlin – B.Z. Berlin

    Ich meine die an vorderer Position im Konvoi, nicht den braven weissen Iveco auf Platz 4
  • Sorry Ahnungslos, Dein Post liest sich wie „die haben einen polierten V8 mit Airbrush, also sind sie schlechte BWLer“ und ich finde du hast unrecht.
    Der Großteil der Autos sind absolute Standardautos.
    Meins ist es auch nicht und ich denke es wird nicht helfen, ausser evtl schlechte Werbung für den Ff und damit mehr Schwierigkeiten bei der Ladungssuche.

    es ist bloß nicht jeder in der Lage auf einen direkten Verlader zu hoffen/treffen.
    Wobei das auch nicht mehr so ist.

    ich kann dir meine Geschichte erzählen:
    Ich habe Frische für knapp 1000 die Tour gefahren ohne eigenen Auflieger etc
    Also das einfache von A nach B Komplettladung. Wo der Unterschied zum schweren Kurzstrecken Teilledungsgeschäft liegt musst du mir bitte erläutern(die Pförtner außen vor) .
    Lassen mich nicht mehr fahren(ich musste ein paar Mal absagen, lange Geschichte) also habe ich mir Gedanken gemacht warum. Mittlerweile weiß ich, dass die einem befreundeten Spediteur die gleiche Tour für 700(mit seinem eigenen Auflieger) zu fahren angeboten haben.
    Mittlerweile ist es nur noch billiger auf Kosten derer die sich nicht wehren können.

    als Beispiel, wobei, dass noch nicht das Schlimmste ist und nur auf die Schnelle. Und da kannste auch mit einem Standard Iveco nicht normal für fahren.

    1,07€/km
    Dateien

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  • Moin,

    derandereTU schrieb:

    Dein Post liest sich wie „die haben einen polierten V8 mit Airbrush, also sind sie schlechte BWLer“ und ich finde du hast unrecht.
    " ...würde ich nicht ganz so pauschal sagen.Aber wenn ich eines als Resumee aus mittlerweile ein paar Jahrzehnten in der Branche sagen kann, dann
    - TU mit kleinem Fuhrpark <10 LKW, in dem fast ausschliesslich Show-Trucks sind
    und
    - Neugründungen, die erst ein paar Jahre auf dem Markt sind und schnell auf eine mittlere Größe wachsen (so +/- 20-30) und Wert auf Optik und eine spezielle "Corporate Identity" beim Fuhrpark legen (das ist noch nicht mal Spielerei wie Bullenfänger und Airbrush )
    haben in den meisten Fällen eine kurze Lebensdauer.
    Die profitabelsten TU die ich kenne haben einen optisch ziemlich unspektakulären Fuhrpark mit Brot+Butter Fahrzeugen.
    Einen Anteil Show-Trucks als Beimischung zum Brot+Butter Fuhrpark oder einen sehr schönen Fuhrpark mit optischem Anspruch können sich nur diejenigen leisten die schon mehrere Jahrzehnte auf dem Markt sind und den nötigen Puffer haben.
    Bei den Neuen, die viel Energie darauf verwenden , ihren Fuhrpark "schön" zu machen, fehlt wohl diese Energie an anderer Stelle. Der Verlader freut sich zwar, wenn sein TU mit einem gestylten LKW der Nobelklasse vorfährt, aber wird dafür nicht extra bezahlen. Wenn Kunden überhaupt bereit sind, etwas mehr zu bezahlen dann für den Service und für gutes, professionelles Fahrpersonal.
    FAzit: Das Investment in einen schönen Fuhrpark rechnet sich nicht und ist in einem beinharten Markt für die Nichtetablierten und Kleinen eher ein Sargnagel.





    -
  • derandereTU schrieb:

    Also das einfache von A nach B Komplettladung. Wo der Unterschied zum schweren Kurzstrecken Teilledungsgeschäft liegt musst du mir bitte erläutern
    Komplettladungen im Fernverkehr sind nun mal in A laden, lange gerade aus fahren ;) und dann in B abladen. Wenn das nicht ganz spezielle Konstellationen sind (schwierige Güter und Empfänger) dann ist man relativ einfach ersetzbar. Wenn in Automotive ein Einbruch ist, dann kommen die Automotive Sped. auch mal auf die Idee, Konsumgüter und Handelswaren zu versuchen und schon ist der Preis kaputt. Egal ob der Automotiv'ler und der Auftraggeber damit glücklich werden, kaputt ist kaputt.....

    Diejenigen, die ihren Fuhrpark hochoptimiert im Nah- und Regionalverkehr max. 200 km um den Standort einsetzen erreichen damit i.d.R Umsätze, die fast so hoch sind wie im Fernverkehr: laden - liefern, umsatteln , vorgeladenen Auflieger wieder retour und entladen, und dann abends noch eventuell mit dem Chassis einen Container aus dem Terminal holen und ans eigene Lager ziehen, auf der Schlagzahl wird wirklich Geld verdient. Und wenn man seine 25 LKW rund um den Kirchturm laufen hat, kann man viel flexibler auf die üblichen Probleme reagieren. Wenn der LKW im Fernverkehr 600 km vom Standort seine Rückladung nicht mehr schafft ist 1 Tagesumsatz weg...

    Teiladungsgeschäft : Wer als Transportunternehmer "Teilladungs-Basteln" auf festen Strecken wirklich beherrscht, kann in normalen Zeiten gutes Geld verdienen. Man sollte allerdings in seinem Quellgebiet ein eigenes Lager zum Hin- und Herladen haben und in der Region seinen Fuhrpark als Nahverkehr einsetzen der die Sendungen zum Verdichten ans Lager ranholt. Mit dem System bekommt man dann auch häufig 15 bezahlte Lademeter auf 13,6 Ldm unter ;)
    Wenn allerdings wie im Moment der Markt extrem einbricht und viel Geschäft aus zweiter Hand von Sped.kollegen ist, wird auch das schwierig. Die Mengen sind im Moment einfach nicht auf dem Markt und dann fließt eben eine Teilpartie die man in normalen Zeiten regelmäßig gefahren hat , beim Kollegen in dessen Systemverkehr ein, damit die Sammelgut-Linie voll wird.
  • derandereTU schrieb:

    Damit erreichst du mehr als im Fernverkehr, weil du die Ausgaben nicht hast, Ist aber such stressiger und dein Team muss mitspielen
    Wer den Anspruch hat , dass mit einfachem Komplettladungsverkehr, eventuell sogar noch im Fremddispo, Geld zu verdienen sein müsste:
    Der Verdienst für Hifsarbeiter ist nun mal überschaubar und es steht immer einer vor der Tür, der den Job ohne lange Anlaufzeit machen kann.
    Mal 'ne ganze Schicht einfach nur Strecke machen , ohne dass beim Fahrer und in der Disposition viel passiert, und dann an einer Stelle abzuladen, für so was findet man immer noch jemand.
    Wer Fahrer und Disponenten hat, die im Regionalverkehr mehrere Folgetouren hineinander auf die Reihe bekommen bzw. im Teilladungsverkehr 4-6 Be-/Entladestellen am Tag, der hat mehr Stress, aber auch die Chance was zu verdienen.
  • Klar, trotzdem sollten so Touren wie 1500 für 830 € bestraft werden, der der annimmt und der der ausführt.
    Wenigstes 0 auf 0 muss es sein.

    bei Arbeitnehmern gibt es doch auch einen Mindestlohn der vom Zoll kontrolliert wird, warum wird es nicht gleich gehandhabt ;)
    Nur mit der Begründung, dass du selbstständig bist und damit eigenverantwortlich handelst.
    Da ist schon ein „geschmäckle“ dabei
  • derandereTU schrieb:

    Klar, trotzdem sollten so Touren wie 1500 für 830 € bestraft werden, der der annimmt und der der ausführt.
    Wenigstes 0 auf 0 muss es sein.

    bei Arbeitnehmern gibt es doch auch einen Mindestlohn der vom Zoll kontrolliert wird, warum wird es nicht gleich gehandhabt
    Nur mit der Begründung, dass du selbstständig bist und damit eigenverantwortlich handelst.
    Da ist schon ein „geschmäckle“ dabei
    Transportunternehmer und Spediteur sind per Gesetz nun mal Kaufleute. Denen wird unterstellt dass in der Lage sind, kaufmännisch zu handeln und deshalb nicht schutzbedürftig sind.
    Es wird keiner in die Selbständigkeit in unserer Branche gezwungen.
    Wer sich für die Selbständigkeit entscheidet, sollte nicht nach dem Staat rufen, der für ihn den Markt richtet.
    Als Konsumenten freuen sich die meisten von uns auch über Wettbewerb und greifen bei Schnäppchen zu. Wie der Preis jetzt genau zustande kommt und ob er kaufmännisch seriös kalkuliert ist , wer hinterfragt das da?

    Es ist eine völlig normale Sache , dass auf bestimmten Relationen - auch ohne Corona und Rezession - die km-Preise im Rückladungsektor weit unter 1€ liegen.
    z.B. ab Südwestdeutschland, dafür fährt mit Preisen Richtung 2€ in die Schweiz rein.
    Oder Rückladungspreise für Frigos Richtung Spanien, da muss es in der Mischkalkulation auch die Ausgangsladung mit Obst und Gemüse bringen....
    Wie sollen diese völlig individuellen Marktgegebenheiten auf tausenden von Relationen und die sich daraus ergebende Preisbildung bei einem gesetzlichen Mindestpreis pro km berücksichtigt werden?
    Die Forderung ist völlig realitätsfremd.
    Wer sich als Selbständiger in die Abhängigkeit von einzelnen Kunden , Banken begibt und die Freiheit verliert, auch mal nein sagen zu können, hat eine Entscheidung getroffen und muss mit den Konsequenzen leben.

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