Niedrige Dieselkosten und deren Auswirkungen auf die Frachtpreise ?

    • So viel?

      Hätte ich nicht gedacht. Ich hätte vermutet, dass andere Kosten - Löhne, Abschreibungen der Fahrzeuge, Gemeinkosten usw. - ca. 90% ausmachen und die Kraftstoffkosten bei ungefähr 10% liegen würden.

      Da wären wir also quasi wieder bei der Diskussion Bewertung Kraftstoffverbrauch gelandet.
      :)

      Gruß
      der Excelfan
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    • Ich bin übrigens der Meinung, dass die derzeit niedrigen Dieselkosten für Speditionen/Fuhrunternehmen eine ziemlich gefährliche Sache sind.
      Warum?
      Weil das Betriebsergebnis jetzt kalkulatorisch besser aussieht als noch vor einem Jahr.
      Aber dieses bessere Ergebnis ist ohne eigenes Zutun erreicht worden.
      Das könnte dazu verführen, die Bilanz des Betriebes rosig zu bewerten, auch dann, wenn sie es nicht ist.
      Das könnte auch dazu führen, dringend erforderliche Kostensenkungsmaßnahmen auf anderen Gebieten nicht vorzunehmen.

      Die Dieselkosten werden mittelfristig (oder sogar kurzfristig) wieder steigen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie dann schneller und auf ein höheres Niveau steigen, als es vorher der Fall war.
      Wir hatten sowas bereits bereits 1997/2000 und 2008/2011. Jetzt spricht noch mehr für diese These, denn die Erdölvorräte werden definitiv knapper, auch wenn die derzeitige Preisentwicklung das Gegenteil zu zeigen scheint. Die derzeitige Preisentwicklung hat aber möglicherweise auch politische Ursachen und ist deshalb vielleicht kein gutes Indiz für die realen Verhältnisse.

      Der Unternehmer, der vor einem Jahr am Rande der Gewinnzone unterwegs war und jetzt auf Grund der niedrigen Dieselpreise wieder besser dasteht, wird kalkulatorisch in Probleme kommen, sobald der Dieselpreis wieder anzieht.

      Aber auch der Unternehmer, der die gesunkenen Dieselpreise jetzt nicht (wenigstens teilweise) an seine Kunden weitergibt, könnte Probleme bekommen.
      Denn wenn der Dieselpreis anzieht und über das Maß der Vorjahre hinausgeht - wie will man dann gegenüber den Kunden argumentieren? Die Kunden sind auch nicht blöd und sie könnten mit dem Argument gegenhalten "Als die Dieselpreise unten waren, habt ihr Eure Preise nicht verändert - wieso wollt ihr sie jetzt verändern, wenn der Dieselpreis gestiegen ist!"

      Klug wäre meiner Meinung nach, wer jetzt zu seinen Kunden geht und sagt: Wir freuen uns, dass wir ihnen auf Grund der Dieselpreisentwicklung zur Zeit (vorübergehend) günstigere Konditionen anbieten können.
      Das schafft vielleicht einen verkaufstaktischen Vorteil, wenn's wieder in die Gegenrichtung geht - und das wird es eines nicht zu fernen Tages auf alle Fälle tun!

      Starke Änderungen der Ressourcenpreise führen oft zu einem Konzentrationsprozess in der Wirtschaft.
      Die Kleinen, die mit preisgünstigen Ressourcen gerade so überleben konnten, verschwinden.
      Übrig bleiben, wie so oft, die Großen.

      Also, meiner Meinung nach: die Zeit der günstigen Dieselpreise ist keine Zeit zum Zurücklehnen.

      Ok, steile Thesen ...

      Aber vielleicht kurbeln sie das Forum wieder ein wenig an.

      :)
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Excelfan () aus folgendem Grund: Rechtschreibung verbessert

    • Dafür das du "nur" mit Exel und ähnlichen Sachen spielst, machst du dir mächtig viele (gute) Gedanken. :thumbup: :)

      Wenn es nur bei jedem so wäre, der direkt betroffen ist, dann wäre die Transportwelt wesentlich schöner.


      Das nenn ich mal den Nagel auf den Kopf getroffen.
      .




      Der Geruchskoeffizient gewisser finanzieller Mittel ist permanent gleich null!

      Alle meine Beiträge geben meine persönliche Meinung und Erfahrung wieder. Annahme von Ratschlägen oder Nachahmungen auf eigenes Risiko.
    • :) :P
      Das spielen ist ja nicht böse gemeint gewesen.
      Ich z.B. "spiele" mit Lkw und Ladungen und lass mich auch mal zum Spielball der Kundschaft machen... ;) 8) :P
      .




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    • Apropos Dieselkosten:

      Aus dem PKW-Bereich hört man ja, dass die Hersteller bei den Verbrauchsangaben für Neuwagen massiv getrickst haben (bzw. immer noch tricksen). Die Angaben im Verkaufsprospekt sind oft deutlich niedriger als in der Realität.

      Wie ist das eigentlich bei den LKW's?
      Stimmen da Verkaufsprospekt und Realität wenigstens einigermaßen überein?
      Da hängt ja möglicherweise viel mehr dran als im Privatbereich bei PKW's, denn der gesamte Kostenblock eines Unternehmens wird durch einen höheren Dieselverbrauch massiv beeinflusst.
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    • Stehen die in den Prospekten denn drinn, hab ich nie drauf geachtet. Es werden immer die Kennkurven der Motoren (Leistung, Drehmoment, Umdrehungen des Motors, und der spezifische Kraftstoffvollastbereich). Dann geht man her und ermittelt den Hauptfahrbereich, in dem der LKW unterwegs sein wird und bastelt die dazu passende Achsübersetzung und das passende Getriebe dazu. So eine Angabe über den Kraftstoffverbrauch, wie sie bei den PKW gemacht werden, sind meiner Meinung nur eine Hilfestellung zum Vergleich. Du fährst ja nicht dauernd im Normzyklus. Das größte Spritsparpotenzial sitz bei uns immer vorne links. Ich kann meinen PKW mit 6,5l bewegen oder auch mit 9l, je nach Laune, Streß oder einfach mal zum Spaß haben.
      Einen Vergleich beim LKW kann man nur bei identischen Strecken und auslastungen darstellen, siehe die LKW-Tests in den einschlägigen Illustrierten, die fahren sogar mit Refernzfahrzeugen mit um möglichst viele Unwägbarkeiten auszuschließen. Die Kunst beim LKW ist nun mal die optimale Motor-Getriebe-Achsabstimmung in abhängigkeit der Reifengröße für den vorgesehenen Einsatz zu finden. Du siehst, eine sehr komplexe Angelegenheit, wobei auch gleich mal ein Bock geschossen werden kann. Auch die Art des Aufbaus (Aerodynamik) hat ein gewichtiges Wort mit zu reden.
    • jan64 schrieb:

      Dann geht man her und ermittelt den Hauptfahrbereich, in dem der LKW unterwegs sein wird und bastelt die dazu passende Achsübersetzung und das passende Getriebe dazu.
      Dass das größere Speditionen machen, glaube ich gerne. Aber der "kleine" Fuhrunternehmer, der Ein- oder Zweimannbetrieb, macht der das auch so? Ich meine hier schon viel gelesen zu haben über V8, verchromte Bullenfänger, Airbrush und andere äußerst wichtige Kriterien für die Kaufentscheidung.

      Und wie läuft das im Transporterbereich?
      Betrachtet da jemand die Lebenszeitkosten der Fahrzeuge? Also Anschaffungspreis + Werkstattkosten + Kraft- und Schmierstoffe + Reifen + usw.? Oder wird einfach nach "Prospekt" gekauft oder geleast?

      Gruß
      der Excelfan
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    • Hi Excelfan,

      die richtige Konfiguration aus Motor, Getriebe und Achsen zusammenzustellen und auch die ganzen anderen Ausstattungsdetails ist eigentlich der Job des LKW-Verkäufers. Wenn der auf Zack ist, analysiert er vorher, was der Kunde mit dem Fahrzeug machen will und "baut" es dann entsprechend zusammen. Im Baustellenverkehr brauch ich andere Abstufungen wie im Fernverkehr, fahr ich mit oder ohne Hänger, in Ostfriesland oder in Berchtesgaden und und ...

      Neben den Achsen und Getriebe sind auch noch viele andere Details im LKW auf den jeweiligen Kunden abgestimmt (Art der Federung, Größe des Dieseltanks, Reifengröße und Bodenfreiheit). Soll bei Aufbauhersteller noch eine Ladebordwand oder gar ein Kran drauf, dann muss das ab Werk berücksichtigt werden. Vielleicht verlangt der Einsatzzweck nach einer verstärkten Kupplung und größerem Kühler oder einen Ölkühler oder was auch immer.

      Kommt es auf jedes kg Nutzlast an, wie z.B. bei einem Tankzug nimmt man vielleicht Alufelgen und einen sehr kleinen Kraftstofftank. Von Mercedes gibt es mittlerweile auf Wunsch sogar gewichtsreduzierte Frontscheiben um noch ein paar kg rauszuholen, wenn nötig. Die Liste könnte ich jetzt endlos fortsetzen

      Es gibt eigentlich keinen LKW von der Stange. Jedes Fahrzeug wird kundenindividuell konfiguriert und als Unikat gebaut. Wenn da der Fahrzeughersteller, der Aufbauhersteller und der Kunde vorher nicht richtig miteinander reden und zusammenarbeiten, kommt hinterher ne Gurke raus, die den zugedachten Zweck nicht optimal erfüllen kann

      Ich schätze mal, daß die meisten Fahrzeuge inzwischen eh geleast werden, von daher müssen die Unternehmer gar nicht mehr so viel rechnen, sondern haben ja die Kosten gleich in einer Summe. Inwieweit man die Lebenszeitkosten des Fahrzeuges hochrechnet weiß ich nicht. Schätze mal, einer macht es so und der andere so. Da gibt's auch von Cahoten bis Perfektionisten alles
    • Und es gibt dann noch die Verkäufer,die bestellen dann im Werk einen grösseren Posten Fahrzeuge,alle in weiss,wollen sich daran die goldene Nase verdienen,und machen dann bei Speditionen Verträge,wo die Autos in Hausfarbe bestellt werden.Und lassen diese weissen dann zb.in Blau irgentwo lacken.
      Isegrim ist leider am 10.09.2022 nach schwerer Krankheit verstorben.