LIxxL-RAMPEN-SERVICE

    • Moin,
      das Thema ist in den letzten Wochen ausgiebig in den Branchenmedien durchgekaut worden und Lidl ist kräftig dafür abgewatscht worden.
      Ich habe den Eindruck, Lidl macht das nach dem Motto "ist der Ruf schon ruiniert, dann lebt's sich völlig ungeniert".
      Aber ist meiner Meinung selbst unter dem Aspekt, dass das Image von Lidl als Anlieferstelle oder Auftraggeber eh schon grottenschlecht ist, eine gewagte Aktion bei der momentanen Marktsituation.
      Da Frachtführer mittlerweile wählerisch sein können und auch die Fahrer mitreden können, wo sie hinfahren (wollen) , könnte es dazu führen, dass Lidl als Empfänger bei weiteren Transportunternehmern auf die "schwarze Liste" kommt oder nur mit einem Aufschlag als Schmerzensgeld angefahren wird.

      Ich hoffe, dass sich nicht noch Dumme finden, die den neuen "Service" von Lidl in Anspruch nehmen oder nicht mit kräftigem Aufschlag an Auftraggeber weiterreichen.
      In einer Situation wo durch Fahrermangel. überlastete Strassen, Standzeiten an den Be- und Entladestellen durch zu wenig oder schlecht qualifiziertes Personal der effiziente Einsatz des knappen Laderaums immer weniger möglich ist, kann die Situation nur entspannt werden, indem Verlader und Empfänger ihre Versand- und Warenannahmezeiten ausweiten und ausreichend Personal für eine zügige Abfertigung vorgehalten wird. Dann könnten die vorhandenen LKW Kapazitäten effizienter disponiert werden und mehr Transporte durchgeführt werden.
      Insofern geht der Ansatz von Lidl in die richtige Richtung. Bei der Idee, sich dafür vom Transportunternehmer bezahlen zu lassen, fragt man sich jedoch ob die den Schuss nicht gehört haben.

      Am Rande:
      Selbst ich als reiner Spediteur ohne eigenen Fuhrpark bekam mittlerweile einen Anruf von einem Discounter (nicht Lidl), ob ich Interesse hätte, für sie in der Filialbelieferung tätig zu werden. Selbst Planen-LKW wären diskutabel. Ich hatte den Eindruck, die telefonieren alles ab, wo Spedition/Transport/Logistik draufsteht, in der Hoffnung jemanden aufzutreiben.
    • Kein Wunder dass Sendungen nach Straußfurt, Marktredwitz, Möckmühl, Geisenfeld, Röttenbach, Buttenheim usw. immer öfter immer länger in der Timocom stehen. Aufgrund der Unflexibilität der "großen" Zentrallägern trauen sich immer weniger Frachtführer diese anzufahren. Die "Services" von Lidl sind zwar im Ansatz richtig, aber den Frachtführer / Spediteur dafür noch bezahlen zu lassen der falsche Weg.

      Aber es geht auch anders wie ich in letzter Zeit feststelle: Rossmann in Landsberg ist mittlerweile recht human geworden:
      Kommst du pünktlich zum Zeitfenster, wirst du nahezu sofort entladen. Solltest du nach dem ZF kommen reicht vorher eine telefonische Anmeldung, meistens wird man auch dann (mitunter mit ner halben Stunde Wartezeit, was völlig ok ist) Recht zügig entladen. Und wenn alle Kapazitäten erschöpft sind sagen Sie wenigstens ehrlich wie lange in etwa die Wartezeit ist, sodass man noch reagieren kann.

      Wir werden sehen was die Zukunft bringt, und ob vielleicht auch die anderen Großläger Ihre Zeitfenster nicht mehr als ultimativen Fixtermin sehen (sofern der LKW unpünktlich ist), oder als "unverbindliche Zeitempfehlung der Anlieferung (sofern der LKW pünktlich ist) sehen.
    • Flexibles und vernünftiges Zeitfenstermanagement erlebt man im Schweiz-Verkehr
      Die Läger mit Zeitfensterbuchung die ich dort regelmäßig bediene haben Annahmezeiten mindestens zwischen 8 Uhr und 15:30 Uhr.
      Zeitfensterbuchungen werden dort genutzt, um die Anlieferungen zu strukturieren und planbar zu machen, aber nicht als starres Korsett.
      Kommt man früher, ist man i.d.R. auch schon vor dem offiziellen Zeitfenster an der Rampe und wird entladen. Auch bei Verspätungen steht man selten übermässig lange.
      Vorgesetzt, die Empfänger werden bei Abweichungen informiert.
      Und man erlebt, dass ein Empfänger auf die Info, dass das Zeitfenster nicht gehalten werden kann, sich fast entschuldigt, dass man später sehr viele Anmeldungen habe und leider nicht garantieren könne, dass es zügig geht, aber sich bemühen werde.....

      Das Stichwort heisst "partnerschaftliche Zusammenarbeit" was in der Schweiz mit der etwas anderen Mentalität fast immer funktioniert, was Lidl & Co. in Deutschland noch nicht begriffen haben.

      Ich habe in dieses Jahr bei Lidl zwei Mal festgestellt, dass ein Aktionsartikel in der Filiale nicht verfügbar war, wurde laut Personal "nicht geliefert".
      Die Ursachen dafür können natürlich vielfältig sein, aber man kann durchaus spekulieren, ob eine Ursache ist, dass es mittlerweile für Frachtführer genug bessere Alternativen gibt, wie Aktionsware zu den Lidl-Zentrallägern zu fahren