IVECO schließt LKW-Fertigung in Ulm/Donau

    • IVECO schließt LKW-Fertigung in Ulm/Donau

      swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm…fahrzeuge;art4329,1451820

      Die Krise hat jetzt den ersten der großen Herstelle in D erwischt - LKW sollen zukünftig in E-Madrid gebaut werden. Lt. Radio SWR sollen Forschung, Entwicklung und Testversuch in Ulm dagegen ausgebaut werden. Ein Teil der Mitarbeiter kann wohl bei der Feuerwehr-Fertigung von Magirus übernommen werden.

      Die reinen Produktionskosten in D sind zu teuer - der Beginn des Ausverkaufs der LKW-Industrie?
    • hurgler0815 schrieb:

      swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm…fahrzeuge;art4329,1451820

      Die Krise hat jetzt den ersten der großen Herstelle in D erwischt - LKW sollen zukünftig in E-Madrid gebaut werden. Lt. Radio SWR sollen Forschung, Entwicklung und Testversuch in Ulm dagegen ausgebaut werden. Ein Teil der Mitarbeiter kann wohl bei der Feuerwehr-Fertigung von Magirus übernommen werden.

      Die reinen Produktionskosten in D sind zu teuer - der Beginn des Ausverkaufs der LKW-Industrie?



      ALSO MAL GANZ EHRLICH ! - Das hatte mich sowieso schon gewundert , das die sich solange in Deutschland produktionsmässig aufgehalten haben , war das nicht mal ein Magirus Deutz Werk ? , und der Ausverkauf der Lkw Industrie fand doch schon lange statt - siehe MAN , Scania , Freightliner und co.
    • stillermitleser schrieb:

      Sowohl Iveco Ulm als auch Opel Rüsselsheim waren schlecht ausgelastete Werke.
      Iveco Ulm lt. Presse ja, bei Opel Rüsselsheim weiß ich es nicht. Opel hat ja erst in den beiden letzten Jahren mehrere Werke im Ausland geschlossen (z.B. Antwerpen). Wenn die Subventionen in Ostdeutschland nicht mehr greifen, wird auch dort ein Kahlschlag erfolgen.

      Kernproblem: Billiglohnländer, wo mittlerweile fast alle Automotive-Hersteller unter dem Deckmantel des heimischen Markts montieren lassen. Komponentenfertigung oftmals (noch) in D, aber wird immer mehr verlagert.

      In D bleiben meist nur noch Entwicklung und Forschung, d.h. hoher Bedarf an Ingenieuren, aber immer weniger an Facharbeitern.
    • hurgler0815 schrieb:

      Zitat von »stillermitleser«



      Sowohl Iveco Ulm als auch Opel Rüsselsheim waren schlecht ausgelastete Werke.
      Iveco Ulm lt. Presse ja, bei Opel Rüsselsheim weiß ich es nicht. Opel hat ja erst in den beiden letzten Jahren mehrere Werke im Ausland geschlossen (z.B. Antwerpen). Wenn die Subventionen in Ostdeutschland nicht mehr greifen, wird auch dort ein Kahlschlag erfolgen.
      Rüsselsheim fährt bei der Astra-Produktion nur zweischichtig. So wie alle Astra-Werke. Ein wünschenswerter Zustand ist das nicht. Ich glaube nicht dass es an den Subventionen liegt, die haben in Eisenach nach der Wende halt ein modernes Werk bekommen. Bochum zB ist auch nicht wirklich ideal, da muss viel vertikal gefördert werden.

      hurgler0815 schrieb:

      Kernproblem: Billiglohnländer, wo mittlerweile fast alle Automotive-Hersteller unter dem Deckmantel des heimischen Markts montieren lassen. Komponentenfertigung oftmals (noch) in D, aber wird immer mehr verlagert.
      Wo ist da das Problem?

      hurgler0815 schrieb:

      In D bleiben meist nur noch Entwicklung und Forschung, d.h. hoher Bedarf an Ingenieuren, aber immer weniger an Facharbeitern.
      Wo ist da das Problem? Die Zeiten in der wir ein reines Industrie-/Produktionsland waren ist längst vorbei. Wer das noch nicht begriffen hat, hat in den letzten Jahrzehnten gepennt.
    • Das Problem sehe ich perspektivisch in zwei Bereichen. Zum Einen kann/will nicht jeder einen akademischen Abschluß machen, bzw. in einem solchen Umfeld arbeiten.
      Zum anderen ist die reine Entwicklung, wenn sie denn nur theoretisch betrieben werden soll nur eine Teilaufgabe. Der Bau von Prototypen (wenn es denn noch gemacht wird) bzw. Test- und Versuchsaufbauten gehört zumindest in den angewandten Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften mit zur Entwicklung. Und diese Teile sollen ja meist in D bleiben. Und die dort beschäftigten Facharbeiter haben etwas auf dem Kasten und kommen aus dem Pool der Facharbeiter die heute produktiv arbeiten. Die kommen so nicht direkt aus der Berufsschule. Und wenn dieser Pool wegbricht? Dann ist auch das ganze know how weg.
      Überspitzt gesagt: Es ist auf die Dauer sicherlich nicht hilfreich wenn man viele Leute hat, die thoretisch wissen wie man einen Nagel in die Wand haut um ein Bild aufzuhängen, aber keiner kann es.

      Und mit zunehmender Entfernung zwischen Entwicklung und Produktion wird auch die Kommunikation schwieriger. Garnicht zu reden von den Anlaufschwierigkeiten. Nicht nur in der Produktion sondern auch bei dem Beheben von Kinderkrankheiten neuer Entwicklungen.
    • @stillermitleser
      Kenne keinen deutschen Hersteller, der 3-schichtig rund um die Uhr die Endmontage von Fahrzeugen betreibt. Komponentenfertigung wird oftmals im 3-Schicht-Betrieb durchgeführt. Im Osten produzieren außer Opel auch BMW, Mercedes und Porsche. Vor allem der Raum Leipzig wäre da stark betroffen.

      @alle
      Je mehr Komponentenfertigungen ins Ausland ausgelagert werden, desto mehr werden die einfachen gut qualifizierten deutschen Facharbeiter von Arbeitslosigkeit bedroht sein. Die hochqualifizierten Spezialisten bei Forschung und Entwicklung werden dagegen Mangelware bleiben. Bildung und Ausbildung sind wichtiger denn je - vor allem für den Nachwuchs. Krischan's Vergleich mit dem Nagel zeigt deutlich die Misere auf.

      Und über Ökobilanzen durch weltweite Vernetzung von Beschaffungs- und Absatzmärkten redet niemand. Solange es billiger ist, trotz höherer Frachtkosten im Ausland produzieren, wird sich der Trend zur Auslagerung fortsetzen.
    • Krischan schrieb:

      Das Problem sehe ich perspektivisch in zwei Bereichen. Zum Einen kann/will nicht jeder einen akademischen Abschluß machen, bzw. in einem solchen Umfeld arbeiten.
      Zum anderen ist die reine Entwicklung, wenn sie denn nur theoretisch betrieben werden soll nur eine Teilaufgabe. Der Bau von Prototypen (wenn es denn noch gemacht wird) bzw. Test- und Versuchsaufbauten gehört zumindest in den angewandten Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften mit zur Entwicklung. Und diese Teile sollen ja meist in D bleiben. Und die dort beschäftigten Facharbeiter haben etwas auf dem Kasten und kommen aus dem Pool der Facharbeiter die heute produktiv arbeiten. Die kommen so nicht direkt aus der Berufsschule. Und wenn dieser Pool wegbricht? Dann ist auch das ganze know how weg.
      Überspitzt gesagt: Es ist auf die Dauer sicherlich nicht hilfreich wenn man viele Leute hat, die thoretisch wissen wie man einen Nagel in die Wand haut um ein Bild aufzuhängen, aber keiner kann es.

      Und mit zunehmender Entfernung zwischen Entwicklung und Produktion wird auch die Kommunikation schwieriger. Garnicht zu reden von den Anlaufschwierigkeiten. Nicht nur in der Produktion sondern auch bei dem Beheben von Kinderkrankheiten neuer Entwicklungen.


      Das Problem ist weder die Entfernung noch die Akademiker. Was eigentlich viel Schlimmer ist, sind die nun arbeitslosen der Unterschicht. Mein Schwiegervater war in der Kohle. Dort hat man alle, die damals in der Schule zu "dumm" waren, für gutes Geld unter tage geschickt. Alle waren zufrieden und alles war gut. Nach dem großen Zechensterben liegen die nun alle auf Vater Statt und morgens am Büdchen und Konsumieren Gerstensaft. Dazu noch Kriminalität und Schlägereien.
      Meiner Meinung nach kann man besser Fördergelder ausgeben, damit die Leute in Lohn und Brot sind und wir haben wenig Stress....
    • Update lt. Radio SWR1:

      Feuerwehrfertigung wird zukünftig in Ulm konzentriert - Werke in Weisweil und Görlitz werden Teile der Fertigung verlieren oder evtl. sogar geschlossen werden. Ulm wird für die IVECO-Gruppe zum Kompetenzzentrum ausgebaut.

      Wie vorher geschrieben - Spezialisten gesucht und die Mehrheit der qualifizierten Facharbeiter haben wohl schlechte Perspektiven.