Express- / Original Bill of Lading

    • Express- / Original Bill of Lading

      HAllo, ich habe eine frage zu express bill of lading in tunesien.
      Unsere firma liefert eine sendung per schiff an einen kunden in tunesien, die zahlung wird mit einem dokumenteninkasso über die bank abgewickelt. Das ist mein erster auftrag mit diesem kunden und die die mich eigentlich einschult u sich auskennt ist wochen und monatelang krank - burnout. Also hab ich in den vorherigen aufträgen nachgesehen welche unterlagen dafür benötigt werden. Da wurde nie ein bill of lading über die bank eingereicht, sondern dem kunden direkt zugeschickt. Die dokumente zur einreichung werden jedoch vom kunden bekannt gegeben, welche dok er braucht. Bei den letzten beiden malen hat er ein fca bekommen, welches er dieses mal nicht verlangt hat, also hab ich nach seiner anweisung die original rechnungen, packlisten und eur.1 bei der bank eingereicht. Gestern hat mich jedoch die bank angerufen und gefragt warum kein bill of lading oder fca dabei ist. Jetzt bin ich total verunsichert und werde das bl lieber auch an die bank schicken. Allerdings hat der kunde die express bl per e-mail erhalten, jetzt frage ich mich ob er damit die ware übernehmen kann oder ob er dazu auch die originale braucht? Sonst übernimmt er die ware und zahlt nicht...??? Villeicht könnt ihr mir weiterhelfen?
    • Hallo, “Bine”!

      Wenn Du die Lieferung Deines Kunden in Tunesien schon abgewickelt und bei Deiner Reederei nur ein “Express-B/L” (oder auch “Sea Waybill” oder “Express-Cargo-Bill”) eingefordert hast, was willst Du dann noch mit einem “Dokumenten-Inkasso”?

      Mit so ‘nem “Express-B/L” geht Dein tunesischer Kunde einfach in den Hafen, holt sich sein Zeug ‘raus und Du und Dein Chef schauen in die Roehre.

      Und die Dokumente, die Du zwei Wochen spaeter ueber die Bank nach Tunesien schickst, interessieren Deinen Kunden gar nicht mehr (heisst: “der nimmt sie gar nicht auf”).

      Also?

      Dein Kunde hat die Ware und Ihr nichts!

      Ihr wuerdet wahrscheinlich nie mehr einen Auftrag mit diesem tunesischen Kunden abwickeln, aber die Kohle die auch fehlt wuerde Euch doch trotzdem treffen (?).

      Ein “Express-B/L” wuerde ich nur machen bei =

      a). Kunden die ich sehr, sehr gut kenne und mit denen ich schon seit 50 Jahren zu meiner Zufriedenheit zusammen arbeite oder

      b). wenn der Kunde bereits Vorkasse geleistet hat und der Schotter schon auf meinem Konto ist bevor ich die Ware Richtung Hafen fahre!

      Sei froh dass Ihr eine Bank habt die sich die Muehe macht, bei Euch anruft und fragt: “Was macht Ihr da eigentlich?”.

      Und selbst wenn Du im Moment Deine Kollegin nicht fragen kannst, gibt’s denn bei Euch keinen Chef den interessieren wuerde ob da nicht vielleicht ‘was falsch laeuft?

      Also =

      Entweder ein Dokumenten-Inkasso, aber dann “richtig” (mit 3/3 Original B/L oder FCR, so das Euer Kunde nicht an die Sendung kommt bevor Ihr Euch sicher seid das Geld fliesst) ,

      oder gleich ein “Letter-of-Credit” (L/C), dann kann Euch gar nix mehr anbrennen.


      Klaus
      der Convoi-Pumpe (?) - sagt T.T.P.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Convoy-Pusher ()

    • Hallo klaus,
      Danke für deine antwort. Ich dachte wohl, dass der kunde zur abwicklung auch die originalrechnungen und eur.1 braucht, ohne die er nicht durch den zoll kommt. Da da bl in der vergangenheit auch ni ht bei der bank eingereicht wurde, meinte ich erst, alles richtig gemacht zu haben.
      Dass der kunde alleine mit der bl, sogar wenn diese nicht original ist, die ware übernehmen, verzollen und einführen kann, ohne weitere dokumente dafür vorweisen zu müssen, wusste ich nicht.
      Jetzt kann ich nur noch versuchen, die spedition anzuweisen, dem kunden die ware nur gegen original bl zu übergeben. Wenn die das nicht macht u. Der kunde dann tatsächlich nicht bezahlt, bin ich wahrscheinlich meinen job los.
    • Ach, “Bine”!

      Das Ding ist doch schon gelaufen, kannste nur noch hoffen!

      Weil wenn Du als “Versender” / “Ablader” Deine Reederei (hast Du selbst gemacht) instruiert hast, nur auf “Express-B/L” zu verschiffen, dann?

      Dann kannst Du jetzt nicht mehr bei Deiner Reederei angeschissen kommen und denen sagen (wie Du sagst: “Deine Spedition anweisen) =

      “Bitte, bitte die Ware dem Kunden nur gegen Vorlage von 1/3 Original B/L aushaendigen!”.

      Du kannst jetzt, so wie Du schreibst, im Nachhinein nicht mehr “versuchen”.

      Der Zug ist abgefahren, weil es gibt in diesem Fall ueberhaupt kein “Original B/L”.

      Und Du selbst hast ja Deiner Spedition zuvor schon gesagt (diese beauftragt): “Mach’ mir ‘mal ein “Express-B/L”.

      Kannst Du Dir sparen bei Deinem Spediteur anzurufen (oder bei der Reederei die dahinter haengt), das “Express-B/L ist ‘raus und Du kannst weder den Spedi noch den Reeder am Arsch kriegen weil die haben ja nur gehandelt wie von Dir gewuenscht und von Dir beauftragt!

      So weit, so gut?

      Jetzt sagst Du aber auch weiterhin, nur ueber das Dokumenten-Inkasso bekommt er die Papiere die er benoetigt fuer einen Import nach Tunesien!

      Brauchst er die wirklich?

      Waehrend der Anbahnung dieses Geschaeftes habt Ihr doch bestimmt zumindest ein Angebot oder sogar eine Proforma-Invoice nach Tunesien geschickt bevor es zum Vertragsabschluss (Kaufvertrag) kam. Oder?

      Und so ‘ne “Proforma-Invoice” bearbeite ich in Tunesien entweder mit dem Computer oder jage sie dreimal durch die Photokopiermaschine.

      Und schon einen Tag spaeter habe ich eine “Original”-Handelsrechnung von Euch die ich beim tunesischen Zoll vorlege. “Packliste” via Dokumenteninkasso? Na, die schreibe ich ‘mal schnell noch vor’m Fruehstueck selbst! Da muss ich doch nicht auf Dein Dokumenten-Inkasso warten!

      Also wer wartet im Ernstfall dann noch auf die Unterlagen, die Du per Dokumenten-Inkasso nach Tunesien schickst in der Hoffnung die Ware bezahlt zu bekommen?

      Eigentlich kein Mensch, wegen “Express-B/L” kann der Kunde an die Ware. Zoll? Fummelt der (Dein Kunde) hin mit der sogenannten “Original”-Handelsrechnung. Plus dem “Achmed” vom Zoll im tunesischen Seehafen von Rades, Sousse, Sfax or where else. (Just a few “TND” (tunesische Dinar) are needed to get it done).

      Und die EUR.1? Die Euer Kunde ja auch nur bekommt ueber Euer Dokumenten-Inkasso?

      Die brauche ich in Tunesien nur, um einen ermaessigten Zollsatz beim Import zu zahlen. Wenn ich aber die ganze Sendung “fuer lau” von Euch bekomme, was soll’s?

      Dann darfst Du nicht vergessen, Ihr habt Euren Firmensitz in der BRD. Also, wenn’s schwierig wird, ist “Gerichtsstand” hier in Deutschland. Meinst Du, Dein tunesischer Kunde wuerde zur Gerichtsverhandlung erscheinen? Auch wenn der Richter ihn geladen hat, der erscheint ganz einfach nicht, basta!

      Denke und hoffe, dass das alles in dem von Dir geschilderten Fall gar nicht so tragisch ist, alles wird gut und Euer tunesischer Kunde zahlt.

      Aber macht Euch ‘mal Gedanken, was Ihr da eigentlich macht!

      Dokumenten-Inkasso ist im Prinzip nicht verkehrt. Nur Ihr muesst zusehen, dass Euer Kunde nur nach Aufnahme der Dokumente an die Ware kommen kann (Original-B/L oder FCR).

      Mit Eurem “Express-B/L” und gleichzeitig ein eigentlich nutzloses Dokumenten-Inkasso eingehen, da schiesst Ihr Euch selbst in’s Bein.


      Klaus
      der Convoi-Pumpe (?) - sagt T.T.P.
    • Hallo klaus,
      Also erstmal möchte ich klarstellen, dass ich die spedition nie beauftragt habe ein express bl zu erstellen. Ich habe im zuge des transportauftrages die dame gebeten uns vorab einen entwurf des bl zur prüfung zu schicken. Das machen wir bei akkreditiven auch so und ich wollte auf nr sicher gehen. An ein express bl hätte ich gar nicht gedacht.
      In der auftragsbestätigung der spedition stand das abfahrtsdatum des schiffes 11.05., das war ein sonntag. Am 12.05. Hatte ich die sped. Angeschrieben ob den das schiff wie geplant ausgelaufen sei und sie möge mir bitte vorab einen bl entwurf schicken. Da sie sich auch na h urgenz nicht gemeldet hat, habe ich sie am nächsten tag tel. Erreicht, da erzählte sie mir, das schiff sei schon am 01.05. Ausgelaufen und bereits eine express bl erstellt, weil sie die auch an ihren partner schicken mussten (nehme an die tunesische spedition) und sie habe scheinbar vergessen mir die bl zu schicken... ich war natürlich sehr begeistert, bleibe aber immer freundli h und habe sie gebeten mir original bls zu schicken, da der kunde diese ja braucht.

      Dass die express bl an den kunden gegangen ist war natürlich meine schuld und unwissenheit, dass ich mir dadurch die originale eigentlich sparen kann (obwohl der kunde auf meine nachfrage gemeint hat, er braucht sie auch in original, aber wer weiss ob er sie nun wirklich braucht)

      Die ware soll am 25.5. Dort ankommen, es bleibt nur der versuch und die hoffnung, dass die sped.Kooperativ ist bzw dass der kd zahlt...
    • . . . “Bine”, wenn Du 3/3 Original B/L in der Hand hast dann kann es nicht gleichzeitig auch noch ein “Express-B/L” geben ! ! !

      Wovon redest Du?

      Vielleicht nur von einer “Pruefkopie” oder einer “Vorabkopie” die da zirkuliert wurde?

      Das ist normal das die Reederei erst ‘mal ‘nen ersten Entwurf macht und die endgueltige Fassung mit Dir (Kunde) abstimmt bevor die Konnossemente im Original erstellt werden.

      Wenn Du wirklich 3/3 echte Original B/L in der Hand hast, ist das der Normalfall.

      Es muss mindestens 1/3 Original B/L bei der Reederei eingereicht werden um an die Ware zu kommen.

      Und Du hast ja alle 3 Originale bei Dir, also kommt Euer tunesischer Kunde auch nicht an die Sendung.

      Dann verstehe ich aber Deine ganze Aufregung nicht . . .


      Klaus
      der Convoi-Pumpe (?) - sagt T.T.P.