Dokumente im Seetransport

    • Dokumente im Seetransport

      Hallo,

      ich bin Student der Wirtschaftsinformatik und probiere gerade einen Prozess zur Abwicklung eines FCL/FCL Transport zu modellieren. Dabei habe ich einige Fragen zum Dokumentenfluss, vielleicht könnt ihr mir Helfen :)

      Szenario:
      Veralder Z beauftrag eine Spedition Y mit dem Transport eines Container von Chicago nach Köln. Die Spedition besitzt keinen eigenen Fuhrpark und organisiert den Verkehr nur. Der Vor- und Nachlauf in den USA und in Europa wird durch externe Frachtführer durchgeführt. Empfänger ist X.

      Welche Dokumente fließen grundsätzlich in diesem Prozess? Folgende Dokumente habe ich bereits Identifiziert:
      --> Bill of Lading
      --> Ocean B/L
      --> Frachtpapiere
      --> Ausfuhrdokument (aber nicht genauer)

      Frage 1:
      Wer erstellt das Bill of Lading? Ist dies das selbe wie ein Ocean B/L? Nach meinen Recherchen übermittelt der Disponent der Exportgesellschaft die Versandinstruktionen an die Reederei, welche den Ocean B/L ausstellt, sobald das Schiff ausgelaufen ist.

      Wo liegt der Unterschied zwischen einen B/L und einem Haus B/L? Wieviele Orginal B/L werden ausgestellt?

      Frage 2:
      Welche Dokumente muss die Spedition zur Organisation des Vor- und Nachlaufes an den Frachtführer bzw. Transportdienstleister übermitteln? Frachtpapiere?

      Frage 3:
      Wie verhält es sich mit den Packlisten bei einem Voll-Container Transport?

      Sollte ich irgendwas vergessen haben, bitte ich euch mich darauf hinzuweisen. Es ist sehr wichtig!

      Vielen vielen Dank im voraus für eure Mühe,
      Christian
    • RE: Dokumente im Seetransport

      Der Verlader (oder dessen Beauftragter, was z.B. auch ein Spediteur sein kann) erstellt die Packliste, Handeslrechnung und Export-Zolldokumente (in Deutschland wäre das die AE = Ausfuhranmeldung).

      Der Spediteur reicht dann bei der Reederei die Versandinstruktionen ein, damit das Ocean (oder Master-) BL erstellt werden kann. Dieses lautet dann "Shipper = [Spediteur im Abgangsland]" und "Consignee = [Empfangsspediteur im Empfangsland]".

      Der Spediteur selbst erstellt ein House-BL. Dieses nennt als Absender und Empfänger jeweils den Ursprungsabsender bzw. Endempfänger. Ablauf wie oben.
      Für den Containervor- und -nachlauf wird in Deinem beschriebenen Fall der Spediteur keine weiteren Dokumente erstellen, da dies dann der Carrier / Frachtführer selbst macht.

      Bei Transporten von/in die USA wird i.d.R. ein Express-BL (auch Waybill genannt) erstellt, da die Laufzeit sehr kurz ist. Mit manchen Ländern ist es Pflicht ein 3/3 Original-BL zu erstellen, welche dann vor Abnahme der Ware bei der Reederei eingereicht werden müssen (3/3 bedeutet, daß 3 Originale erstellt werden). Natürlich kann dies auch mit den USA erfolgen, um eine höhere Zahlungssicherheit zu gewährleisten (Cash against Documents -> Die Dokumente zur Containerabnahme werden erst übergeben, wenn die Bank den vereinbarten Betrag gutgeschrieben hat).

      Hoffe, etwas geholfen zu haben.
    • RE: Dokumente im Seetransport

      Vielen Dank Stefan für deine Hilfe :)

      Seh ich das richtig das ein House B/L, Master B/L und Ocean B/L immer ein "normales" Bill of Lading Formular ist (nur der Consignee und Shipper etc.) sind dann andere?

      Kennst du eine Internetseite, wo man Beispiel-Dokumente evtl. erhält?

      Großen Dank und Viele Grüße,
      Christian