Disponent sein/ Fluch und Segen zu gleich ?

    • Disponent sein/ Fluch und Segen zu gleich ?

      Einfach mal so, vielleicht geht es vielen Disponenten hier ähnlich und es soll auch anderen zeigen, was ein Disponent so alles macht/machen sollte.

      Eine kurze Nacht liegt hinter einem. In der Nacht träumt man vereinzelt von Ladungen/Touren/ wie man was optimiert..manchmal/allerdings auch selten wenn man sein Job gut macht, ruft dich einer deiner Fahrer in der Nacht an. Man steht auf, Kaffee & Zigarette zum wach werden. Im Bad beim Zähne putzen denkst du schon, ok heute dies das jenes machen. Auf der Arbeit angekommen, PC hochfahren, in dieser Zeit Kaffee holen. Dann deine 10 benötigten Programme für den Tag öffnen. Schauen wie laufen die LKWs, telefonieren, Anfragen beantworten, die übrig gebliebenen Frachten für den aktuellen Tag noch verkaufen. Die heutigen dann noch auf die eigenen LKWs vertouren, je nachdem wie Sie laufen. Du weisst das alles muss so schnell wie möglich gemacht werden, weil der nächste Tag muss vorbereitet sein. Sendungen telefonisch avisieren, Unternehmer anrufen, ZF buchen, mit internen Abteilungen absprechen. LKW vorladen lassen, Tielladungen komplettieren und nebenbei immer wieder das Telefon hier und da. Eigene Fahrer, eing. Unternehmer, Kunden, etc. jeder hat, oder will irgendwas. Dabei möchtest du im Moment nur eins, die Dispo so wirtschaftlich wie möglich für den nächsten Tag, oder aktuellen Tag zu Ende bringen. Des Öfteren pocht die Lunge und will mit Nikotin geflutet werden, doch eigentlich hast du gar keine Zeit zum Aufstehen. Denn es muss noch so viel erledigt werden. Also Handy mitgenommen und draußen wird dann mit Fahrern, oder, oder bei ner Zigarette gesprochen. Du gehst wieder rein, nebenbei schaut man unbewusst auf die Uhr. OH, schon 13 Uhr...habe ich was gegessen? Nein, mache ich mal eben nebenbei, denn es geht weiter, ich muss weiter machen. Es muss ja noch sooo viel gemacht werden. Eigentlich 3 Sachen auf einmal und wenn du kurz in nem ruhigen Moment darüber nachdenkst, machst du das ja auch. Ständig machst du das, 3 Dinge aufmal unbewusst und dennoch mit den Gedanken und Hirn dabei. Wie eine gut geölte Maschine, telefonierst du, schreibst nebenbei Aufträge (denkst dabei an alle Bestimmungen/Regeln, etc.). Jeder Tag ist etwas anderes, du weisst nie was passiert, es kann alles passieren. Du bist der Prellbock für Fahrer, Vorgesetzte, Kunden, internen Abteilungen, etc. // Eigentlich hast du mehrere Berufe zu gleich Psychologe, Vorgesetzter, wirtschaftliche Verantwortung, etc.
      Du brauchst aber keinem der dir erzählt was du alles machst und keine "Bauchstreichelei", du weisst selbst was du machst und dass das was du machst nicht viele Leute können. Man nimmt das auf wie eine Droge, immer "on fire" zu sein. Auf mal ist die Arbeitszeit rum, sie verfliegt unglaublich schnell. Auf den nach Hause weg, denkt man im Kopf wieder und wieder über alle Entscheidungen, usw. nac.


      Mein persönliches Fazit: Ein Disponent sein ist sicherlich nicht einfach und der Verdienst für die erbrachte Leistung vieler DIsponenten sicherlich zu niedrig. Aber man hat jeden Tag Action und Verantwortung, man kann es in Energie umwandeln, oder daran zerfallen, daher die Überschrift "Fluch und Segen" zu gleich.

      In diesem Sinne auf ein gutes Auskommen im Forum.
    • ...und genau deshalb weil ich das nicht mehr wollte habe ich vor knapp 20 Jahren der Speditionsbranche den Rücken gekehrt und habe die Seiten gewechselt!

      Kann mich noch gut in meiner Lehre an den alternden Nahverkehrsdisponenten in den mittleren 80er Jahren erinnern der immer ne Flasche Asbach unten im Schieber hatte und dem man auch ansah dass es ohne alk nicht mehr machbar war/ist - so wollte ich nie werden!

      Ich ziehe auch heute noch meinen Hut vor jedem (Nahverkehrs-)Disponenten weil ich weiss was für scheiss Arbeitszeiten ihr habt, wie viel Verantwortung auf euch lastet und wie beschissen ihr meist bezahlt seid. Das Gehalt eines Niederlassungsleiters kann normal nicht den Stress/Ärger und die Leistung eines fähigen Disponenten annähernd ausgleichen, jedoch bekommt am Monatsende kaum jemand eine gerechte Entlohnung - meist geht was schief was man selber nicht verbockt hat aber am Disponenten kann man es ja auslassen.
    • Ich bin Geschäftsführer und Disponent in einer Person, weis also von beiden Seiten ein wenig. Wenn man nicht lernt nach dem schließen der Bürotür abzuschalten, nimmt man gesundheitlichen Schaden oder geht gar vor die Hunde. Aber das müssen Angestellte in anderen Berufen aber auch gebacken bekommen (Notärzte, Pflegepersonal).
    • Danke Dir für diese Worte, viele User erleben dies täglich bzw. haben das schon erfahren dürfen und deshalb ist es immens wichtig wie Kipper-Spedition schon schrieb abzuschalten. Das fängt bei Whatsapp an und hört bei der Email Aktualisierung aller 15Min noch lange nicht auf. Bei mir haben von Mo-Fr die Lkw Fahrer wegen jedem Furz durch geklingelt und am WE waren dann meine Busfahrer bzw. deren BAG Kontrollen ganz wichtig. Das geht mal eine Zeit lang gut aber irgendwann bist Du nur noch im Wald unterwegs und versuchst "runterzukommen". Aktuell ist einer meiner Fahrer DAS "Sprachrohr" und schon ist`s verdammt ruhig geworden und die Jungs klären vieles untereinander bzw direkt mit den Werkstätten. Anderscht geht`s nun mal leider nicht, wenn Du auch noch ein Privatleben haben möchtest.

      In diesem Sinne, wünsche ich ALLEN eine angenehme und erfolgreiche Restwoche.

      Grüße aus dem schönen Schwarzwald
      Sven
      "Hier arbeiten 440 Pferde und 1 Esel"