Begegnungsverkehr * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

    • Begegnungsverkehr * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

      Moin! Moin! :) (Anm.: so sagt man bei uns "Guten Tag")

      Würde gerne mal ein paar Meinungen und Erfahrungen zum Thema "Begegnungsverkehr" hören sowie Insider-Fachwissen vermittelt bekommen:

      So wie ich weiß, nutzen viele große Firmen/Konzerne (meist unterhalten diese dann mehrere Niederlassungen) den Begegnungsverkehr für den Hauptlauf/den Nachtsprung. Wie in anderen Beiträgen in diesem Forum zu lesen ist, betreiben aber auch kleinere Transportunternehmen, wie z.B. Kuriere, diverse Formen von Begegnungsverkehr.

      Welche Voraussetzungen müssen denn gegeben sein?
      Wie organisiert man den Begegnungsverkehr?
      Vorteile?
      Gibt es Nachteile?



      Gruß aus dem Nordwesten der Republik
      cargomania

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    • RE: Begegnungsverkehre * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

      Hallöle
      Begegnungsverkehre haben wie fast alles im Leben Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen in der Zeitersparnis für den Transport. Wenn ich das geschickt organisiere, erfolgt die Begegnung für den übergebenden Fahrer am Schichtende und für den übernehmenden am Schichtbeginn. Spart auf einer Strecke 9 resp. 11 Stunden Ruhezeit. Abgesehen von den möglichen Annehmlichkeiten für den Fahrer.

      Nachteil ist, dass die Begleitpapiere äußerst aussagefähig sein müssen und durch Ladepläne komplettiert sein sollten. Mündliche Vereinbarungen mit dem übergebenden Fahrer kommen erfahrungsgemäß beim übernehmenden Fahrer nicht an und der übernehmende/folglich ausliefernde Fahrer weiß weder, was der Disponent für Ideen bezüglich der Entladung (Reihenfolge, Besonderheiten usw) hatte noch wo auf dem LKW was geladen ist, folglich Ladepläne erstellen (was wiederum bedingt, dass der Disponent sich mal am Lager blicken lässt und erst Feierabend hat, wenn das Auto "vom Hof" ist, was heutzutage leider viel zu selten noch der Fall ist)
      Weiterer Nachteil, aber durch entsprechende Dokumentation zu lösen ist das Thema Gefahrgut.
      Fazit: Wer Begegnungsverkehre organisieren will, muss erst mal innerbetrieblich die Hausaufgaben machen und für perfekt organisierte Abläufe sorgen. Sonst endet das im Chaos.

      Hoffe, das hilft ein bisschen
      SPEDIBÄR
    • RE: Begegnungsverkehre * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

      Original von Spedibär
      Begegnungsverkehre haben wie fast alles im Leben Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen in der Zeitersparnis für den Transport. Wenn ich das geschickt organisiere, erfolgt die Begegnung für den übergebenden Fahrer am Schichtende und für den übernehmenden am Schichtbeginn. Spart auf einer Strecke 9 resp. 11 Stunden Ruhezeit.

      Danke! Sehr hilfreich :)

      Dachte halt immer, dass man sich irgendwo auf halber Strecke trifft und dann die Ladung, den Truck oder die Transportgefäße (WB o. ä) tauscht.
      Auf halber Strecke treffen wäre ja auch keine Zeitersparnis?

      Muß also immer zusehen, dass zum Schichtende ein halbwegs frischer Fahrer + Equipment am Treffpunkt bereitstehen. Was sicherlich nur größere Speditionen bewerkstelligen können?
    • RE: Begegnungsverkehre * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

      Dachte halt immer, dass man sich irgendwo auf halber Strecke trifft und dann die Ladung, den Truck oder die Transportgefäße (WB o. ä) tauscht.

      Na das hab ich doch gemeint. Aber getauscht wird auf gar keinen Fall die Ladung, das wäre unökonomisch. Getauscht wird immer nur das Ladegefäß, also Trailer oder WAB. Reiner Fahrerwechsel ist eigentlich kein Begegnungsverkehr.
      Das Geheimnis liegt darin, die Zeitfenster so organisieren, dass der eine Fahrer relativ genau eine Ruhezeit früher am Treffpunkt eintrifft als der andere. Dann kann der nämlich schlafen, anschließend übernehmen und sich wieder auf den Heimweg machen. Und nur dann ist der Begegnungsverkehr wirklich sinnvoll - es sei denn, es spielen andere Aspekte eine Rolle, z. B. weil ich bei internationalen Verkehren will, dass die Kunden nur von einheimischen Fahrern bedient werden
      Hoffe, das war jetzt etwas klarer
      SPEDIBÄR
    • RE: Begegnungsverkehre * Voraussetzungen * Vor- und Nachteile

      [Muß also immer zusehen, dass zum Schichtende ein halbwegs frischer Fahrer + Equipment am Treffpunkt bereitstehen. Was sicherlich nur größere Speditionen bewerkstelligen können?[/quote]

      Warum denn? Es gibt doch genug Unternehmer, die nur mit Sattelzugmaschinen operieren (einer der größten in Europa ist Heisterkamp Holland, aber es gibt auch jede Menge kleine). Man suche sich also für jede Teilstrecke je einen solchen Unternehmer und dann kann man auch als "kleiner Krauter" Begegnungsverkehre organisieren. Merke: Size doesn't always matter
      SPEDIBÄR
    • ...also ich stelle mir das jetzt mal anhand eines Beispiels vor:

      Spedi A (aus Dänemark):
      Hat ne Ladung (13,6 m-Auflieger) von DK-Alborg nach P-Lissabon

      In Hannover ist dann der 1. Treffpunkt mit nem Spedi B (aus Frankreich). Dort ist Trailertausch.

      Der Französiche Fahrer hat seine Ruhezeit schon hinter sich und kann sich sofort Richung Süden aufmachen.
      Der Däne muß ja jetzt erst schlafen, also steht die Ladung des Franzosen erst einmal?

      Spedi B zieht dann den Trailer bis F-Mulhouse, wo schon der nächste ausgeschlafene Fahrer (Spedi C aus Spanien) wartet.

      Der Trailer des Dänen geht also sofort weiter Richtung Süden. Die Ladung des Spaniers steht aber erst einmal ?

      Spedi C zieht dann den Trailer bis E-Zaragoza, wo Spedi D (meinetwegen ein Pole)
      übernimmt. Auch hier steht die Ladung des Polen?

      Funktioniert das Ganze also nur in einer Richtung?????



      Gruß
      cargomania
    • möchte mal kurz erklären wie unser Begegnungsverkehrssystem bei einem grossen Spedi in Linz funktionierte.

      Tagsüber vorladen der Trailer in Linz bzw. Holland, Hamburg, Ruhrgebiet. Abends Fahrertausch und ab nach Raum Würzburg. Auflieger bzw. WAB Wechsel anschliessend retour. Morgens Fahrerwechsel und abladen/vorladen in Linz,....

      Vorteil war immer der gleiche Tagfahrer, der schon die kunden usw. kannte. Und sehr günstig von den Kosten her.
    • Von Interesse könnte es auch sein, die gesammte Fahrzeugkombination zu übernehmen um im Ausland günstiger zu tanken. Aber je größer die Spedition, desto größer ist natürlich auch der Verwaltungsapperarat.

      Bei uns wird dies eigentlich nur im Liniendienst erledigt. Eine Brücke aus Hannover, die andere aus Ulm. Und in der Mitte treffen die sich. Dann freuen sich beide Fahrer auf ihr zuhause nach Schichtende.
    • Original von phaidon
      Bei uns wird dies eigentlich nur im Liniendienst erledigt. Eine Brücke aus Hannover, die andere aus Ulm. Und in der Mitte treffen die sich. Dann freuen sich beide Fahrer auf ihr zuhause nach Schichtende.

      Kenne eigentlich auch nur die Form des Begegnungsverkehrs mit Niederlassungen oder Speditionspartnern.

      Da kennt man sich untereinander :]

      Meine Frage:
      Kann man denn Spediteuren zumuten, an einem offenen System teilzunehmen, in dem prinzipiell Überall und mit Jedem getauscht wird???


      Gruß
      cargomania